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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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wäre, ich würde es einfach auf mich zukommen lassen und abwarten, wie sich alles weiter entwickelte.
    Agnes begann, den Tisch abzuräumen. Ihr Blick streifte mich dabei immer wieder. Sie spürte etwas und es lag an mir, diese fragenden Blicke mit so viel Normalität wie möglich im Keim zu ersticken.
    »Was?«, rief ich fragend, als sie zum wiederholten Male etwas sagen wollte und mich trotzdem still anstarrte.
    »Irgendetwas bedrückt dich, das sehe ich dir an. Und deinem Onkel geht es auch nicht besonders gut. Liegt es an dem Unfall? Ich meine, es hat ihn ziemlich geschockt. Ich habe versucht, mit ihm zu sprechen, aber er war sehr schweigsam«, sagte sie und sah mich ernst an.
    »Du weißt doch, wie er ist, wenn es um unsere Sicherheit geht. Amy und ich haben Glück gehabt. Außerdem will er bestimmt noch ein Hühnchen mit uns rupfen, da wir unerlaubterweise das Schulgelände verlassen haben«, erklärte ich und schob mir den letzten Löffel Müsli in den Mund.
    »Ja, das kann ich verstehen. Wenn ich nur daran denke, wird mir ganz schlecht.« Sie schüttelte den Kopf. Ich konnte ihre stillen Vorwürfe hören. Allerdings war sie wirklich froh, dass nicht mehr passiert war.
    Ich schob die leere Schüssel von mir und konnte es nicht erwarten, ins Büro zu kommen, dennoch wollte ich Agnes nicht einfach allein lassen mit ihren Gedanken.
    »Es kann schon sein, dass euer Onkel sauer ist. Aber ich glaube, da ist noch etwas anderes. Du weißt nicht zufällig, warum er so kurzfristig mit euch in den Urlaub will?«, fragte sie und stellte die Marmeladengläser zurück in den Kühlschrank.
    Er nannte es also einen Urlaub?
    Es wird schwer werden, dies alles vor Agnes geheim zu halten. Niemand kannte uns besser als sie. Sie zu belügen wäre nicht fair und das hatte sie auch nicht verdient. Aber ihr die Wahrheit erzählen? Nein, das durfte ich nicht.
    »Ich habe keine Ahnung, Agnes. Vielleicht wird er es mir gleich erzählen. … Ich sollte zu ihm gehen,« meinte ich und half ihr noch, die letzten Teller in die Geschirrspülmaschine zu räumen. »Bis später!«, sagte ich und ging eilig zu meinem Onkel ins Arbeitszimmer.
    Ihr fragender Blick bohrte sich in meinen Rücken. Ich war sehr neugierig, wollte so schnell wie möglich wissen, welche Entscheidungen er in der Nacht getroffen hatte. Die Tür war angelehnt und ich konnte hören, dass er wieder telefonierte. Mr. Chang war bei ihm und auch Terry. Sachte stieß ich die Bürotür auf und er winkte mich hinein.
    »In Ordnung. Ja, … die Spende werde ich Ihnen in den nächsten Tagen zukommen lassen. Nein, den Mädchen geht es den Umständen entsprechend gut. Aber Sie können sich vorstellen, dass sie noch ziemlich unter Schock stehen. …Ja, ich werde es Ihnen ausrichten.« Damit beendete er das Gespräch, legte das Handy auf seinen Schreibtisch und blickte mich eindringlich an.
    »Das war euer Schuldirektor. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ihr vor den Ferien nicht mehr zur Schule kommt. … Setz dich, Jade, es gibt einiges zu besprechen.«
    Ich gehorchte und setzte mich auf das Ledersofa. Gespannt, was er nun entschieden hatte, starrte ich abwechselnd zu Mr. Chang und meinem Onkel. Hatte er heute Nacht unsere Flucht aus Bayville geplant? Oder gab es eine andere Idee? Wieder einmal lief er in seinem Büro hin und her, suchte nach den richtigen Worten. Offensichtlich war das seine Art, mit Nervosität umzugehen. Die Stille im Raum war unerträglich und ich hielt es fast nicht mehr auf meinem Platz aus.
    »Vorerst werden wir bleiben«, sagte er in die Runde und blieb endlich stehen, »Mr. Chang hat sich bereit erklärt, uns zu unterstützen. Er ist ein erfahrener Mann, der uns helfen kann. Zumindest für die nächsten Tage.«
    Deutlich schwer fiel ihm diese Entscheidung und sein Blick wanderte ständig zu Mr. Chang, der ihm nickend Mut zusprach.
    »Außerdem habe ich eine Frage.« Er räusperte sich und schluckte. Er wirkte sehr verunsichert auf mich. »Also ... du bist ein begabtes Mädchen. Die Stunden mit Mr. Chang machen dir doch Spaß, oder?« Worauf wollte er nur hinaus?
    »Jetzt sag schon. Was willst du mich fragen?«, gab ich neugierig von mir. Er zögerte und suchte nach den richtigen Worten.
    »... Wärst du bereit, noch intensiver mit Mr. Chang zu trainieren? Du könntest deine Schwester beschützen, falls … es zu einem Kampf käme.«
    Sprachlos starrte ich ihn an. Eindeutig war ihm die Sache unangenehm. Schnell versuchte er, es besser zu erklären. Abwehrend, bevor

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