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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Soldaten auf die schneebedeckte Wiese ins Freie traten, ragten die Gesteinsformationen wie versteinerte Monster keine fünfzig Schritte entfernt vor ihnen auf. Als der Hauptmann ihm anerkennend zunickte, hätte Peter am liebsten laut geschrien. Aber natürlich kam kein Ton über seine Lippen.
    Erstaunt schaute Peter sich um. Wie weitläufig die Höhle doch war. Inzwischen hatte sich fast die komplette Einheit hier unten eingefunden. Dennoch wirkte der Raum nicht überfüllt. Es hätten locker noch einmal so viele Menschen hineingepasst. Die Fackeln an den Wänden waren zwar vorhanden, aber sie brannten nicht. Taschenlampenlichter huschten durch die Gegend und warfen kalte, zackige Schatten an die Felsen.
    Peter hatte seinen Widerstand mittlerweile aufgegeben. Es brachte einfach nichts. Er war zum Zuschauen verdammt. Hauptmann Wissenhagen kam auf ihn zu, während er sich die Handschuhe auszog.
    »Ich bin sehr zufrieden«, stellte der Kompaniechef fest und leuchtete mit seiner Lampe einmal die Höhle entlang. »Das ist viel besser, als ich erwartet habe. Hier können wir wieder zu Kräften kommen.«
    Die letzten Männer rutschten eben den kleinen Abhang herunter. Mit ihnen wurden mehrere Holzkisten nach unten geschickt. Der Hauptmann ging auf einen der Soldaten zu.
    »Wie sieht es aus?«
    »Oben stehen noch vier Kisten mit Munition. Die Gefreiten Buck und Eligmann bewachen sie«, meldete der Mann im routinemäßigen Ton.
    »Sollen herkommen. Mit den Kisten. Ich will eine kurze Lagebesprechung halten.«
    Während der Soldat hinaufkletterte, schlenderte der Hauptmann gemächlich zur Höhlenmitte.
    Peter sah zu Lackner, der an der Felswand lehnte und sich genüsslich die Hände rieb. Er grinste ihm breit zu, als er seinen Blick bemerkte. Obwohl es nicht seine Absicht war, grinste Peter zurück. Sein Herz schlug schneller. Etwas Ungeheuerliches stand bevor. Die Luft war so geladen, dass es ihn überall auf der Haut kribbelte.
    Etwas rumpelte. Die letzten Kisten und Soldaten waren in die untere Höhle gekommen. Der Hauptmann nickte ihnen kurz zu und räusperte sich.
    »Jetzt, wo wir alle beisammen sind …«, begann er.
    Weiter kam Wissenhagen jedoch nicht. Auf einmal vibrierte die gesamte Höhle. Die Soldaten, die frei im Raum standen, fielen hin. Erst jetzt bemerkte Peter, dass er sich inzwischen dicht neben Lackner platziert hatte. Die Wände bewegten sich und ruckelten hin und her, als könnten sie jeden Moment umstürzen.
    »Der Eingang!«, schrie einer der Soldaten aufgeregt.
    Peter schaute auf das steile Wegstück zwischen den Höhlen. Eine kompakte, fast viereckige Felswand hatte sich am Fuße des Aufganges aus dem Boden geschraubt. Es knirschte und quietschte, als der Felsen langsam emporwuchs. Die ersten Soldaten rannten auf den Ausgang zu, aber es war längst zu spät. Die massive Wand war bereits mehrere Meter hoch und ließ nur noch am oberen Ende ein winziges Stück des Weges erkennen. Mit einem gewaltigen Donnern stieß sie schließlich gegen die Höhlendecke. Kleine Steine splitterten und flogen wie Geschosse umher. Ein Mann unmittelbar vor Peter bekam einen Treffer direkt ins Gesicht. Es gab ein Geräusch, als ob jemand in einen vollen Eimer Marmelade gehauen hätte. Blut spritze auf den Boden, der Kopf des Soldaten gab ein knackendes Geräusch von sich. Peter war froh, dass der Mann ihm den Rücken zudrehte. Der Soldat zuckte, als hätte man ihn an eine Hunderttausend-Volt-Leitung angeschlossen. Dann fiel er um wie ein gefällter Baum, glücklicherweise aufs Gesicht. Obwohl Peter nur seinen Hinterkopf sah, reichte ihm dieser Anblick völlig aus. Irgendwie wirkte der Kopf viel ovaler als vorher. Eine Seite war deutlich nach oben gerutscht, als hätte ihm jemand den Schädel aufgesägt und anschließend nur unordentlich wieder zusammengeklebt. Schaudernd wandte Peter sich ab.
    Weitere Schreie hallten durch die Höhle. Auch andere Soldaten waren von den pfeilschnellen Splittern getroffen worden. Hauptmann Wissenhagen, der schützend die Hände vors Gesicht gehalten hatte, rief ein paar kurze Befehle. Zwei Männer liefen zu einem großen olivgrünen Koffer mit Rotkreuz-Zeichen und holten Verbandszeug heraus. Der Felsen hatte den Aufgang nun komplett verschlossen. Es war noch eine Spur dunkler geworden. Peter hätte nicht gedacht, wie viel Tagesicht von der oberen Höhle doch bis hier unten kam. Man merkte so etwas erst, wenn das Licht nicht mehr schien. Die Kegel der Taschenlampen zuckten wie Discolichter in

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