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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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der Höhle umher.
    Plötzlich lachte Lackner neben ihm leise.
    »Sie benehmen sich wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen«, stellte er abfällig fest.
    Peter wusste, was er meinte. Alle Soldaten waren in Bewegung. Einige folgten dem Hauptmann, der wild gestikulierend Anweisungen gab und alle fünf Schritte die Richtung änderte. Die Männer, die sich verletzt hatten, humpelten auf ihre Kameraden mit dem grünen Koffer zu. Der Großteil der Truppe lief hinüber zum Felsen, der für Peter bereits so wirkte, als hätte er schon immer direkt vor dem Aufgang gestanden. Die Soldaten stemmten sich verzweifelt dagegen, als hätten sie genug Kraft, das Monstrum einfach zu verschieben.
    »Wie die Ameisen«, wiederholte Lackner. »Dabei haben die Idioten doch überhaupt keine Chance. Zumal ihr Richter auch schon da ist.«
    Peter schaute ihn überrascht an, und Lackner zeigte auf eine Stelle am gegenüberliegenden Ende der Höhle.
    Dort stand etwas.
    Etwas Großes.
    Peter blinzelte mehrmals, aber die Dunkelheit schien dort hinten noch eine Spur dunkler zu sein. Nur schemenhaft konnte er den gewaltigen ovalen Körper erkennen, der die Ausmaße eines Kleinwagens hatte. Auf einmal wurde ihm furchtbar schlecht. Er drückte sich noch fester an die kalte Felswand, und die Feuchtigkeit, die augenblicklich durch seine Kleider kroch, kam ihm seltsam vertraut und beruhigend vor. Plötzlich war ihm klar, dass es gleich hell werden würde.
    »Die Fackeln«, wisperte er.
    »Genau wie besprochen«, antwortete Lackner euphorisch. »Pass bloß auf, dass du dich fest an die Wand drückst.«
    Sekunden später hörten sie das eigenartige Knistern, dann flammten die Fackeln auf und tauchten die Höhle blitzartig in ein warmes, orangerotes Licht. Einige Soldaten stießen überraschte Schreie aus. Peter hatte die ganze Zeit über den mächtigen Schatten am anderen Höhlenende angestarrt. Als die Dunkelheit von den Fackeln schlagartig vertrieben wurde, fing auch er an zu brüllen. Aber nicht vor Überraschung, sondern aus Furcht.
    Das kleinwagengroße Ding war so etwas wie ein monströser Käfer. Sein ovaler Körper bestand aus einem grauen festen Panzer. Zwei rote Zickzacklinien liefen ihm über den Rücken bis zu den Beinansätzen. Sechs haarige, schwarze Beine, so dick wie Autoreifen, hielten die Kreatur etwa einen Meter in der Luft. Zwei lange Fühler wuchsen aus einem Wulst direkt vor dem Körper in die Höhe. Darunter bewegten sich zwei Scherenwerkzeuge, die aussahen, als gehörten sie ursprünglich einmal zu einem urzeitlichen Hummer mit gigantischen Ausmaßen. Die Werkzeuge glänzten feucht und ein zäher, gelber Schleim tropfte von ihnen herab.
    Aber das war noch nicht das Schlimmste.
    Der Käfer besaß einen, im Gegensatz zum mächtigen Körper, unnatürlich kleinen Kopf. Einen Menschenkopf! Es war der Kopf des Hauptmannes. Seine glatten schwarzen Haare waren ordentlich zur Seite gekämmt. Die hohe Stirn wirkte so konturlos wie das übrige Gesicht. Aber sein Mund sah um einiges breiter aus.
    Mit der Schere fischte der Käfer etwas vom Boden auf. Und dann war Peter auch klar, warum der Mund so geräumig erschien. Die Riesenschere bewegte sich langsam auf das Gesicht zu, und der Hauptmannkäfer zeigte ein Gebiss voller spitzer dreieckiger Zähne, das von einem Ohr bis zum anderen reichte. Die Schere passte gerade so hinein. Mit einem merkwürdigen Nuckellaut sabberte der Käfer seine Schere ab und ließ sie wieder auf den nackten Fels sinken. Wusste der Teufel, wonach er da suchte.
    »Sieh dir das an«, flüsterte Lackner und zupfte an seiner Uniform. Auch er war jetzt nervös geworden. Keine Spur mehr von der Souveränität, die er eben noch ausgestrahlt hatte. »Hast du ihn dir so vorgestellt?«
    Peter antwortete nicht. Fasziniert und angewidert zugleich starrte er auf das Käferding, dessen Beinhaare sich jetzt sichtbar aufgestellt hatten und dessen Scheren noch immer den Boden absuchten. Die ersten angsterfüllten Schreie sagten ihm, dass nun auch andere Soldaten das Monstrum in der Ecke entdeckt hatten. Einige Männer flohen panisch in Richtung des verschlossenen Einganges. Peter schüttelte den Kopf. Dort würden sie nicht herauskommen. Niemand würde aus dieser Höhle herauskommen. Obwohl ihm diese Gewissheit nicht neu war, hatte sie nichts an Schrecken verloren.
    Hauptmann Wissenhagen wirbelte herum und hielt nur Sekunden später einen Revolver in den Händen. Andere Männer taten es ihm gleich. Peter sah Dieter, seinen Kameraden mit

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