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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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dem Zwirbelbart. Auf ihn war immer Verlass. Dieter schubste zwei junge, unbewaffnete Soldaten nach hinten, während er selbst vorwärts auf die Kreatur zuging. Er hatte sein altes Gewehr im Anschlag und zielte auf den Käfer.
    Gewiss wäre es Peter niemals in den Sinn gekommen, ausgerechnet jetzt die Stimme zu erheben. Doch die Worte kamen ihm ganz von allein über die Lippen, und es gab keine Möglichkeit, sie zurückzuhalten.
    »Achtung, Herr Hauptmann! Sie haben Pistolen und wollen dich erschießen. Fang an!«
    Nachdem die Echos seiner Worte durch das Gewölbe gehallt waren, hielt sich Peter erschrocken die Hände vor den Mund, als könnte diese Geste noch irgendetwas rückgängig machen. Sein Blick streifte Hauptmann Wissenhagen, der mit gerunzelter Stirn zu ihm hinübersah. Woher sollte der arme Teufel auch wissen, dass er überhaupt nicht gemeint war?
    Seine Warnung zeigte Wirkung. Das Käferding grinste ihn mit einer diabolischen Fratze an. Dann begannen seine Augen zu leuchten. Es war ein tiefes Rot, das Peter an Laserpointer erinnerte, obwohl ihm diese Vorstellung seltsam fehl am Platze erschien und seine Kameraden mit diesem Begriff garantiert nichts anfangen konnten.
    Noch ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte, sprintete das Monster los. Und es war schnell, verdammt schnell sogar. Die langen Beine gaben weich klingende, tippelnde Geräusche von sich, als sich der Käfer den ersten Soldaten schnappte. Seine Scheren umklammerten den Mann zunächst geradezu zärtlich. Der Kamerad schrie und schaute dem Käfer dabei direkt in sein grässliches Gesicht. Dann war da plötzlich wieder dieses Licht. Peter kam es merkwürdig vertraut vor. Ein glänzender Funken tanzte vor dem jäh erschlafften Körper des Soldaten. Das Hauptmannding öffnete den Mund, und eine schwarze, pelzige Zunge schnellte heraus. Sie war so lang und so dick wie der Unterarm eines stämmigen Bodybuilders. Behutsam schloss sich das vor Schleim triefende Ding um die leuchtende Kugel und verschwand anschließend blitzartig im Schlund des Kopfes.
    War das die Energie, die das Wesen zum Überleben brauchte? Peter entspannte sich ein wenig. Wenigstens schien es nicht so, als hätte der bedauernswerte Soldat allzu viel gespürt oder Schmerzen gehabt. Er wollte gerade eine entsprechende Bemerkung zu Lackner flüstern, als er den roten Strahl der Käferaugen unangenehm warm auf seinem Gesicht spürte. Das Ding grinste ihn unverfroren an. Es schien genau zu wissen, was in ihm vorgegangen war. Mit zwei schnellen Bewegungen seiner Scherenwerkzeuge schnippte es dem Mann die Arme ab. Irgendjemand schrie, Schüsse fielen. Aber sie konnten dem Käfer anscheinend nichts anhaben. Mit einem weiteren Schnitt trennte das Monster den Kopf vom Körper ab, der mit einem vernehmlichen Klack auf den Boden fiel. Dann drehten die Werkzeuge den Torso um hundertachtzig Grad. Die schlaffen Beine des Soldaten baumelten nach oben. Vier weitere Schnitte erfolgten, und der Käfer hatte aus ihnen handliche kleine Stücke gemacht.
    »Der Hauptmann zerteilt den Mistkerl in mundgerechte Happen«, stellte Lackner interessiert fest.
    Für ihn schien das alles ein einziger großer Spaß zu sein. Dennoch behielt er mit seiner Vermutung recht. Mit emsig schnellen Bewegungen fuhren die Scheren in das klaffende Maul der Kreatur, jedes Mal mit einem anderen, abgetrennten Körperteil. Peter kam es vor, als beobachtete er eine viel zu groß geratene Krabbe bei der Nahrungsaufnahme. Als Letztes nahm sich das Biest den Schädel vor. Der Kopf des Soldaten war kaum kleiner als der Kopf des Hauptmannkäfers. Trotzdem schaffte es das Ding, ihn sich komplett in den Schlund zu stopfen. Kurz sah es so aus, als ob das Monster seinen Unterkiefer wie eine Schlange einfach nach unten ausrasten lassen konnte. Einen Moment bestand die gesamte Fratze nur aus einem alles verschlingenden Maul. Es knirschte, als die messerscharfen, dreieckigen Zähne die Schädeldecke zermalmten, als bestände sie lediglich aus Knäckebrot.
    Inzwischen feuerten der Hauptmann und ein Dutzend weiterer Soldaten wie besessen auf die Kreatur. In der Höhle breitete sich das typische Aroma verbrauchter Munition aus. Es roch ein wenig wie zu Silvester, wenn Raketen und Knallkörper gezündet wurden. Heller Rauch stieg von den Waffen auf und sammelte sich wie ein milchiger Brei an der steinernen Decke. Peter sah, dass viele der Kugeln den Käfer trafen. Aber verletzen konnten sie ihn nicht. Der kolossale Panzer war nicht zu

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