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Seelentod

Seelentod

Titel: Seelentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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den Listers. Holly, da kümmern Sie sich drum, so was können Sie gut, und von uns allen hier sind Sie den Kids vom Alter her noch am nächsten.»
    Vera hielt inne, um nach Luft zu schnappen, atmete tief ein. «Noch was Neues. Den Anruf habe ich bekommen, als wir gerade bei den Shaws waren. Jenny Listers Handtasche ist gefunden worden. Es gibt allerdings noch keine Neuigkeiten, was das Notizbuch betrifft. Da warten wir noch auf Nachricht. Und ratet mal, wo die Tasche gefunden wurde! In Barnard Bridge. Beim Mallow Cottage, da, wo Connie Masters wohnt, gleich auf der anderen Seite des Bachs.» Sie blickte im Zimmer umher. «Möchte jemand was dazu sagen?»
    Schweigen. In einem anderen Büro brach jemand in Gelächter aus. Das Geräusch zerrte offensichtlich an Veras Nerven, und Ashworth erwartete, dass sie sie anschreien würde, wie blöd sie doch alle seien und was für hundsmiserable Ermittler sie abgäben, aber sie riss sich zusammen. Stattdessen nickte sie Charlie zu.
    «Was haben Sie über Morgan rausgefunden? Shaws Mutter zufolge waren er und Danny befreundet. Zumindest scheint Morgan einen gewissen Einfluss auf den Jungen gehabt zu haben.» Sie hatte Charlie losgeschickt, um alle, die an Jenny Listers Todestag im Fitness-Club gearbeitet oder Sport getrieben hatten, noch einmal zu befragen. Hatte irgendjemand Michael Morgan an dem Vormittag gesehen? Es war zwar nicht der Tag, an dem er dort Sprechstunde abhielt, aber war er im Fitnessraum gewesen oder im Pool? Ashworth stellte sich vor, wie Charlie den Tag damit verbracht hatte, in den verschiedensten Wohnzimmern im Tyne Valley Tee zu trinken und die tattrigen Leutchen aus dem Aqua-Aerobic-Kurs zu befragen. Solche Aufgaben liebte er.
    Charlie ließ sich auf einen Stuhl weiter vorn fallen, leckte sich die Finger ab und zerknüllte geräuschvoll das Butterbrotpapier in seiner Hand.
    «An besagtem Tag sind ein paar junge Männer gesichtet worden, die möglicherweise Morgan hätten sein können, aber was Genaues oder Belastbares habe ich nicht rausgekriegt. Die wollen einem so unbedingt helfen, dass man das Gefühl hat, sie würden alles sagen, bloß um einen glücklich zu machen.»
    «So jung ist Morgan jetzt auch wieder nicht.»
    Charlie brachte ein kleines Lächeln zustande. Er macht sich, dachte Ashworth. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann Charlies Miene das letzte Mal aufgetaut war. «Glauben Sie mir, für die meisten von denen ist jeder unter fünfzig jung. Ich bin jung.»
    Vera schaute zu Holly hinüber. «Und? Was haben wir über die süße kleine Freya rausbekommen? Jeder Hinweis darauf, dass Freya Danny Shaw gekannt hat, wäre hilfreich.»
    Holly setzte sich kerzengerade auf und wartete, bis auch Charlie sie ansah. Großer Gott, dachte Ashworth, sie muss immer ein solches Theater machen. Wie eine Achtjährige im Tutu, die unbedingt einen neuen Tanz vorführen will.
    «Ja?» Jetzt war Vera wirklich kurz davor auszuflippen. Ashworth konnte es kaum erwarten, dass das Unwetter losbrach.
    «Dazu habe ich nichts, fürchte ich.» Holly ließ eines ihrer Das-glaubt-ihr-nie,-bin-ich-nicht-megaschlau?-Lächeln sehen. «Aber dafür habe ich herausgefunden, dass Freya im Willows war, und zwar an dem Vormittag, an dem Jenny Lister umgebracht worden ist.»
    «Warum haben Sie mir das nicht sofort gesagt?», wollte Vera wissen.
    Wenigstens, dachte Ashworth, tat sie Holly nicht den Gefallen, in Begeisterungsstürme auszubrechen.
    «Ich habe es selbst gerade erst bestätigt bekommen.»
    Das ignorierte Vera. «Was hat sie da gemacht?»
    «Es gibt einen Kurs für werdende Mütter. Irgendwas zwischen Pilates und Yoga. Sie kennen so was ja. Sie war das erste Mal da. Wir haben ja schon überprüft, dass Freya nicht Mitglied im Fitness-Club ist, aber diese Sonderkurse können auch von Nicht-Mitgliedern besucht werden. Man bezahlt pro Stunde.»
    «Wie hast du das rausbekommen?» Das war Joe gegen seinen Willen entschlüpft. «Hat einer von den Angestellten sie da gesehen?»
    «Nicht doch. Ich habe einen Aushang für den Kurs gesehen und mir gedacht, so was ist doch genau Freyas Ding. Erst vor einer Viertelstunde habe ich es geschafft, Natalie ausfindig zu machen, die Kursleiterin. Deswegen bin ich auch etwas zu spät gekommen.» Holly wollte gerade zu einer detaillierten Schilderung darüber anheben, wie schlau sie es angestellt hatte, die Frau aufzutreiben, doch Vera unterbrach sie.
    «Morgen früh fahren Sie als Erstes wieder ins Hotel. Prüfen Sie nach, um wie viel Uhr

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