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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Mund. So unvermutet nah, wie Geschmack zwischen den Zähnen, ganz plötzlich, neu, ganz klar.
    Sie knurrte, zog die Lippen hoch. Für einen Moment war alles an seinem Platz. Alles dort, wo es sein sollte. Nur war das Gefühl wie angekettet in ihr.
    Doch man hatte sie gehört. Vier grausige Köpfe fuhren herum und starrten genau auf den Punkt, an dem sie hockte.
    Die Bewegungen begannen gleichzeitig. Nilah schoss hoch, ebenso die vier Wesen. Sie rannte um ihr Leben, auch wenn es eine ganz andere Sache zu sein schien, dabei nicht hinzufallen. Doch sie fiel nicht hin. Nur ein Dummkopf sah sich mitten im Lauf nach seinem Gegner um, und blieb erst an einer Baumwurzel hängen, um dann mit dem Gesicht voran in den Dreck zu stürzen.
    Sie lief auch nicht so, wie man es aus Träumen kennt, wo die Beine so unnatürlich langsam werden oder die Luft plötzlich wie Sirup ist. Sie rannte so schnell sie es vermochte, wie jemand, der das Gelände schon seit Jahren kennt. Wie ein Einheimischer.
    Sie lief auf den Fersen, wie eine Elfe, durch einen Wald voller riesiger Bäume. Nilah spürte ihren schnellen Lauf auf den schneenassen Boden, sie hörte die stampfenden, sich in den Waldboden grabenden Schritte der Verfolger. Für einen Moment wollte sie doch glatt lächeln, so wie es jemand tut, der als einziger den Weg kennt.
    Dann war es plötzlich vorbei.
    Etwas knackte laut unter ihr, gab abrupt nach. Sie wollte stoppen. Ihr Atem kippte weg. Der Wald zog an ihren Augen vorbei nach unten. Der Vorwärtsschwung presste sie gegen schwarze Erde, ihre Hand schnellte vor. Sie griff ins Leere. Für einem Moment tanzten Sterne vor ihren Augen. Nässe drang hart gegen ihre Haut. Ein schneller Sturz, heftiger Schmerz, der durch ihre Knie schoss wie ein Blitz mit Widerhaken. Dann hörte das Fallen auf. Ihre Haare sogen sich mit Kälte und Dreck voll, ihr Gesicht war auf der linken Seite taub. Sie blinzelte verwirrt, kam wieder zu sich, richtete sich auf und blickte sich um. Sie saß am Grund eines fast fünf Meter tiefen Lochs. Der unebene Boden war mit Schlamm und Wasser bedeckt und hatte Pfützen gebildet. Schnee rieselte lautlos darauf, bildete zitternde Kreise darin. Aus der Erde ragte ein Gewirr dunkler, schiefer Pfähle, die weiter oben allesamt helle, frische Spuren zeigten, weil sie zugespitzt worden waren. Sie war in eine getarnte Fallgrube gestürzt. Eine Falle! Mit der man ein großes Tier hatte töten wollen. ›Nicht sie!‹ Dieser Gedanke beruhigte sie einen bibbernden Moment lang. ›Nicht sie!‹
    Sie hörte, wie sich schwere, matschige Schritte näherten. Geduckt hinter einen Pfahl, blickte sie auf zu dem schwarzen Strich, der den Grubenrand bildete. Ein scharfer Riss, an dem helle Flecken aus Schnee vorbeitrieben. Sie stand auf, rutschte aus, machte soviel Lärm dabei, dass sie den Atem anhielt, fing sich und hielt die Augen weiter auf den Rand. Zwei gewundene Hörner erschienen, dann ein Helm. Die Stimme war kalt, nein, mehr grau, leblos.
    »Dass es so schnell passiert, hätte ich nicht gedacht!« Atemwolken drangen aus dem verbogenen Mundschlitz. Nilah schluckte. Sie war müde, stand im Schmelzwasser einer ausgehobenen Grube und wusste nicht einmal, warum. Sie presste die Lippen trotzig aufeinander.
    »Dabei war die gar nicht für Dich gedacht, sondern …« Weiter kam die Stimme nicht. Eine lange Klinge erschien wie aus dem  Nirgendwo unterhalb der metallischen Krause und durchbohrte die letzten Worte in der Kehle des Widdermannes mit grauem Blut, das auf dem geschliffenen Stahl wie dampfendes Öl glänzte.
    »Werrr - du Teufel? Du nix dürrrfen hierrr sein! Ich dirrr machen kaputt!«
    Nilah hockte sich tiefer ins Wasser, schaute gebannt nach oben. Der Schatten des Hünen sackte in die Knie, röchelte einen Schwall dunklen Nebels aus seinem verwundeten Hals und dann verschwand er einfach, als hätte er nie existiert. Ein verwirrender Geruch von kalter Asche schwebte danach in der Nachtluft, der bis in das Loch wehte.
     Sie zitterte, horchte und versuchte ihr Herz langsamer schlagen zu lassen, als sich ein Gesicht über den Rand der Falle beugte.
    »Du? … Noch da?« Die Stimme klang wie ein gezacktes Messer, das langsam über einen harten Stein gezogen wurde.
     ›Nein, ich bin nicht da!‹ Nilah schluckte Galle. Das, was über ihr erschien, war nicht … Himmel, das einzig Menschliche darin waren nur noch die Augen, die Nase und der Mund. Alles andere war entstellt. Eine silberne Reihe von Kreolen überzog beide Ohren von

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