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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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ab und griff nach einer Mullbinde.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Haben Sie etwa nicht Roger Pyle unter Drogen gesetzt?«
    Das war zwar nur ein Schuss ins Blaue, aber die Antwort überraschte sie trotzdem einigermaßen.
    »Das war ich nicht. Das war Kym.«
    »Kym?«
    Er nickte. »Ich war nicht als Einziger dagegen, dass die Pyles hier ihre Zelte aufschlagen. Kym dachte wahrscheinlich, dass er ... ach, verdammt, was weiß denn ich, was sie gedacht hat. Dass er sich krank und nervös fühlen würde und dass er dann leichter zu beeinflussen wäre, nehme ich an. Wie gesagt, sie ist nicht gerade die klügste Frau der Welt.«
    »Ja, das haben Sie wirklich laut und deutlich gesagt.«
    »Wie bitte?«
    Das war es. Genau das war es, was sie die ganze Zeit gestört hatte. »Eigentlich haben Sie von Anfang an alles darangesetzt, den Verdacht auf sich zu lenken, Fletcher. Schon vom ersten Augenblick an. Warum?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie ...«
    »Es war Arden, nicht wahr? Sie hatte die Idee mit der inszenierten Erscheinung. Sie war es auch, die Kym in jener Nacht im Schlafzimmer zerkratzt hat, sie hat, hm, vielleicht eine Art Beamer oder so was aufgebaut? Wie den, mit dem Sie neulich Abend Ihren Film vorgeführt haben, als ich im Haus übernachten musste?«
    Sie wartete seine Antwort gar nicht erst ab. »Und als Sie Ihnen erzählt hat, was Sie getan hatte, als Sie erfuhren, dass Roger und Kym die Kirche einschalten würden, da sind Sie ihr zu Hilfe geeilt, weil Ihnen klar war, dass sie zwar ihre Eltern, aber ganz sicher nicht die Kirche hinters Licht führen konnte. Sie wissen, wie sich ein echter Geist anfühlt. Sie kennen die Untersuchungen, die bei Erscheinungen durchgeführt werden, und Ihnen war absolut klar, dass Arden nicht die geringste Chance hatte, sobald die Kirche die Angelegenheit unter die Lupe nehmen würde. Ist ja wirklich wahnsinnig nett von Ihnen, der Tochter Ihres besten Freundes so unter die Arme zu greifen. Und das haben Sie alles nur getan, weil Sie ein so gutes Herz haben, oder wie?«
    Er seufzte. »Eigentlich nicht. Sie ist von mir, wissen Sie?«
    »Sie ist... was?«
    »Arden ist meine Tochter, nicht Rogers. Er ist unfruchtbar. Als Kym das erfuhr, kam sie zu mir ... und ich habe ihr ausgeholfen. Arden weiß nichts davon - und Roger übrigens auch nicht. Aber als sie Hilfe brauchte, kam sie ebenfalls zu mir. Da hatte sie mit diesem blöden Erscheinungsquatsch schon angefangen und einfach einen von Rogers alten Beamern zweckentfremdet. Er hat eine ganze Reihe davon zu Hause rumstehen. Mir blieb einfach keine andere Wahl, als ihr zu helfen, so gut ich konnte.«
    »Oh doch. Sie wäre mit einem blauen Auge davongekommen, das wissen Sie genau. Schließlich hatten Sie lange genug mit der Kirche zu tun. Wahrscheinlich hätte man ihr höchstens ein Jahr in einem Kirchenprojekt für jugendliche Straftäter aufgebrummt, wenn überhaupt. Und Sie wären dann nicht ... oh. Natürlich.«
    Sie fing seinen Blick auf und wusste, dass sie beide das Gleiche dachten. Er nickte. »Der DNS-Test. Bei der Verhaftung hätten sie eine Genprobe von der ganzen Familie für die Akten genommen und dabei festgestellt, dass Roger nicht der Vater ist. Das hätte ihn fertiggemacht. Und Arden wäre auch komplett am Boden zerstört gewesen.«
    »Und für Sie wäre es ebenfalls das Ende gewesen, sobald die Presse davon Wind bekommen hätte.«
    »Das kommt noch dazu, ja.«
    Scheiße. Also war es wirklich die ganze Zeit Arden gewesen. Eine schöne Ermittlerin war sie, verdammt.
    »Wer ist denn der Vater des Kindes?«
    »Keine Ahnung. Irgend so ’n Typ aus L. A. Deshalb wollte sie auch so dringend wieder weg von hier. Nicht nur, um von ihren Eltern wegzukommen, sondern auch, um wieder bei ihm zu sein. Ach na ja, sie ist eben erst vierzehn. Kann ich jetzt bitte eine von Ihren Schmerztabletten haben?«
    Sie verdrehte die Augen, lotste ihn aber trotzdem rüber ins Wohnzimmer, wo sie ihm ein paar Cepts und etwas Wasser gab.
    Und da saß sie dann, während die Nips ihren Puls in die Höhe trieben, bis sie mit den Zehen auf den fadenscheinigen Teppich trommelte.
    Wenigstens musste sie nicht allzu lange warten. Sie hatte gerade mal einen einzigen Song der Queers im Kopf abgespielt, als es laut an der Tür klopfte.
    Der Weg von der Couch bis zur Tür war ihr noch nie so weit vorgekommen. Was sollte sie ihm sagen? Sollte sie überhaupt irgendwas sagen? Würde er überhaupt mit ihr reden?
    Das Ziehen in der Magengrube verriet ihr die

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