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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Stimme?
    Taylor schien davon jedenfalls nichts bemerkt zu haben. Er staunte Fletcher an, als hätte er gerade verkündet, dass die Sonne nur auf seinen Befehl hin auf- und unterging.
    »Er scheint ein sehr netter Mann zu sein«, sagte sie in der Hoffnung, ihm noch mehr zu entlocken.
    »Das ist er. Immer schon gewesen. Nur schade, dass er sich deshalb auch so leicht ausnutzen lässt. Er ist so gutgläubig ... Ich habe es ihm immer gesagt, aber er will nicht auf mich hören. Er ist fest entschlossen, den Menschen zu vertrauen.« Fletcher stieß ein kurzes Lachen aus. »Was soll man mit so jemandem nur anfangen?«
    »Ihn für eine Fernsehserie anheuern?«
    Er lachte, aber das Aufblitzen seiner Augen entging ihr dabei nicht. Verdammt, das war ein Fehler gewesen. Fletcher mochte Frauen, die hübsch waren und nicht viel in der Birne hatten, leere Hüllen, in die er alles stecken konnte, was ihm gerade passte. Und sie hatte auch eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was er am liebsten versenkte.
    Halt. Sie wusste es sogar ganz genau. Er drehte sich weg, um ein paar Worte mit Taylor zu wechseln, und beim Anblick seines glänzenden schwarzen Hinterkopfs fiel ihr ein, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte.
    Und zwar erst letzte Nacht. Es war sein Kopf gewesen, der auf der Couch zwischen Kym Pyles Schenkeln gelegen hatte.
    Auf Fletchers Anweisung hin trollte sich Taylor, sodass sie allein mit ihm war. Gut. Vielleicht konnte er ihr noch mehr über die Pyles verraten - ohne die Heldenverehrung, die die Wachleute an den Tag legten.
    Er machte es sich in Taylors leerem Stuhl bequem und zog ein schmales goldenes Zigarettenetui aus der Tasche. Er hob die Augenbrauen. »Darf ich?«
    Ausgezeichnet. Sie nickte und setzte diesmal ein ehrliches Lächeln auf, als sie das eigene Päckchen hervorholte und sich von ihm Feuer geben ließ. Bei der Arbeit kam sie sonst nur selten zum Rauchen.
    »Also, Mr Fletcher, kommen Sie oft hier raus, um die Pyles zu besuchen?«
    »Nicht so oft, wie ich gerne würde. Und um Ihrer Frage zuvorzukommen, nein, mir ist hier nie etwas Ungewöhnliches aufgefallen.«
    »Aber Sie sind sich doch so sicher, dass Mr Pyle die Wahrheit sagt.«
    »Ich kenne Roger. Er würde niemals lügen.«
    Sie witterte das Unausgesprochene. »Kym? Arden?«
    »Arden ist zwar eine etwas verwirrte junge Dame, aber meinen Sie nicht auch, dass ihr die Raffinesse fehlt, um etwas Derartiges auf die Beine zu stellen? Roger hat mir ein wenig von dem erzählt, was er gesehen hat und was Kym gesehen hat. Es klingt alles ziemlich erschreckend.«
    »Und Kym?«
    »Kym ist dafür nicht intelligent genug.«
    »Sie halten nicht viel von ihr?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Kym ist eine wunderschöne Frau.«
    Chess tat so, als beantworte das ihre Frage. »Glauben Sie, dass vielleicht jemand anders dahinterstecken könnte? Jemand, der über die nötige Raffinesse und Intelligenz verfügt?«
    »Sagen Sie es mir, Miss Putnam. Hand aufs Herz, haben Sie jemals eine vorgetäuschte Heimsuchung erlebt, die so aussieht wie das, was sich hier anscheinend abspielt? Glauben Sie wirklich, dass jemand geschickt genug ist, so etwas zu inszenieren?«
    »Ich kann es Ihnen ehrlich nicht sagen.«
    Als er aufstand, verriet sein schmallippiges Lächeln eine Zufriedenheit, bei der Chess’ Instinkt sofort Alarm schlug. »Na, dann sagen Sie mir doch bitte Bescheid, falls Sie dieser Person noch auf die Spur kommen. Die würde ich dann gerne einstellen.«
    Zwei Stunden später saß Chess wieder in dem elfenbein- und orangefarbenen Wohnzimmer vor einem fröhlich prasselnden Feuer und ging ihre Notizen durch. Nur noch rasch ein paar Fragen an die Pyles, dann konnte sie wieder gehen. Es wurde auch langsam Zeit. Das Verlangen war zwar noch nicht übermächtig, aber es würde fast eine Stunde dauern, bis sie zu Hause war, und sie wollte nicht erst auf den letzten Drücker ankommen.
    Wo sie schon mal dabei war, ihre Notizen zu checken, konnte sie auch gleich nachsehen, ob sie jemand angerufen hatte. Keine Anrufe. Keine SMS. Nichts. Sie hatte am Morgen noch mit Lex gesprochen, aber ...
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu verscheuchen. Im Moment musste sie sich ausschließlich auf die Arbeit konzentrieren, besonders jetzt, solange sie noch einen klaren Kopf hatte.
    Zwei weitere Wachleute hatten den Geist ebenfalls gesehen. Alle Beschreibungen stimmten überein und passten auch zu Chess’ Beobachtungen. Der Gestank - wenn sie daran dachte, schien er

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