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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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wichtig. Die Mehrzahl der Kiribatis lebt vom Fischfang und von der Kokosnussernte. Das Land ist sehr arm. Tourismus gibt es kaum.
    Cooky erzählte, dass auf Kiribati immer die Sonne scheint und dass dort nur etwa 90000 Menschen leben. Kiribati besteht aus etwa 40 Inseln im Südpazifik, von denen nur etwa 20 bewohnt sind. Die meisten Einwohner leben in Stelzenhütten am Strand mit einem Dach aus Palmenblättern. Er aber hat ein richtiges Haus aus Stein. Ich glaube, auf Kiribati ist Cooky ein reicher Mann. Seit sechs Monaten ist er schon an Bord, weitere sechs Monate möchte er noch bleiben. Die jetzige Route findet er langweilig, weil es alle drei Wochen dieselben Häfen sind. Aber er hat sowieso keine Lust mehr auf Landgänge. Wenn er abends mit der Arbeit fertig ist, ist er meistens sehr müde, und die Füße tun ihm weh. Aber er hat schon viel gesehen in seinem Seemannsleben. Er ist schon in Europa, Asien, Amerika und sogar in Disneyworld gewesen.
    »Die Deutschen essen sehr viel Fleisch. Am liebsten hätten sie es morgens, mittags und abends«, sagte er. Ich musste lachen und erzählte ihm, dass ich Fleisch eigentlich gar nicht mag. Auf Kiribati essen die Leute Fisch. Den könnten sie schließlich selbst fangen. Hier an Bord essen aber alle Kiribatis das, was er ihnen koche. »Was bleibt ihnen auch anderes übrig?«, fragte er und lachte dabei.
    In der Küche war es sehr heiß, fast 40 Grad. Ich bekam eine Schürze, wusch und schnitt den Salat, würzte den Fisch und durfte ihn danach sogar braten. Es hat richtig Spaß gemacht. Heribert lachte, als er in die Kombüse kam, um nach mir zu sehen. Zu Hause koche ich schließlich höchst ungern.
    Heribert musste heute auch ohne mich zu Mittag essen. Ich half Cooky und Mr. Steward noch beim Tellerbefüllen, Bedienen und Abwaschen. Während Mr. Steward die Offiziere und Ingenieure bediente, stand ich hinter der Durchreiche zur Mannschaftsmesse und reichte den Matrosen und Auszubildenden das gewünschte Essen. Es hat mir richtig viel Spaß gemacht. Als alle anderen satt und wieder gegangen waren, aßen Cooky, Mr. Steward und ich gemeinsam in der Mannschaftsmesse.
    Jetzt habe ich zwei Stunden Pause, um 15 Uhr gehe ich wieder nach unten und helfe bei der Vorbereitung des Abendessens. Zunächst werde ich aber zu Heribert auf die Brücke gehen. Hoffentlich ist der Kapitän nicht da.

    21.00 Uhr
    Auf der Brücke setzte ich mich zu Heribert, und wir sahen gemeinsam aus dem Fenster aufs Meer. Ab und zu nahm ich mir eines der herumliegenden Ferngläser und sah mir die anderen Schiffe an. Der Blick aufs Meer hat etwas sehr Beruhigendes. Ich hätte stundenlang dort sitzen und nach draußen sehen können.
    Herr Luttkus zeigte mir noch das Peildeck, das oberhalb der Brücke liegt. Auf dem Peildeck stehen der Magnetkompass und die Fahnenmasten. An den Masten muss immer die jeweilige Flagge des Landes gehisst werden, in welches das Schiff einläuft.
    Kurz vor 15 Uhr ging ich wieder hinunter zu Cooky. Zum Abendbrot gab es Frikassee. Ich schnitt das Fleisch, bereitete die Brühe zu, würzte, schmeckte ab, würzte nach. Cooky dachte wahrscheinlich, dass ich das können müsse, weil ich eine deutsche Frau bin. Er ließ mir komplett freie Hand. Als ich nach Kapern fragte, wusste er nicht, was ich meinte. Ich wiederum wusste nicht, wie Kapern auf Englisch heißen. Aber irgendwann verstand er mich doch. Er sah im Vorratsraum nach, und siehe da: Er brachte ein großes Glas »Capers«. Ich schüttete das halbe Glas in den Topf, doch dann bekam ich etwas Bedenken. Kapern sind schließlich nicht jedermanns Sache. Aber niemand beschwerte sich. Das Geburtstagskind Herr Zink war sogar richtig begeistert und bat um ein paar mehr Kapern in seinem Essen. Am Nachmittag bekam ich übrigens ein großes Stück Schokoladentorte von ihm. Er hat sich richtig gefreut über sein kalorienreiches Geburtstagsgeschenk.
    Nachdem alle Seemänner wieder gegangen waren und wir abgewaschen und die Kombüse gereinigt hatten, setzten wir uns wieder in die Mannschaftsmesse und aßen gemeinsam. Cooky war zunächst sehr schweigsam, aber ich stellte ihm so viele Fragen, dass er irgendwann doch anfing zu plaudern. Er erzählte lauter lustige Geschichten aus seinen Anfangsjahren als Seemann.
    Er erzählte, wie er 1971 zu seiner ersten Reise nach Hamburg aufgebrochen war. Es war kurz vor Weihnachten und bitterkalt. Er und die 13 anderen Kiribatis hatten weder Jacken noch Pullover dabei. So eine Kälte kennen sie aus ihrer

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