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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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Heimat nicht. Dann erzählte er, wie er und seine Landsleute in ein Kaufhaus gingen und die Türen sich automatisch öffneten und schlossen. Sie seien vor- und zurück-, vor- und zurückgegangen und hätten es kaum fassen können. Er erzählte auch, wie er das erste Mal in seinem Leben Berge gesehen habe und diese unbedingt anfassen wollte. Was er dann auch getan hätte.
    Es war sehr lustig, ihm zuzuhören. Mr. Steward und ich lachten die ganze Zeit. Cooky erzählte auch, wie er früher, wenn er nach Hause kam, seiner ganzen Familie die lustigen Geschichten aus aller Welt erzählte und alle damit unterhielt. Er erzählte ihnen auch von der Hamburger Reeperbahn und von der Straße für Seemänner, wo halbnackte Frauen in Schaufenstern sitzen.
    Cooky hat neun Geschwister. Vier Brüder und fünf Schwestern. Einer seiner Brüder fährt ebenfalls zur See. Und auch einer seiner Schwäger. Auf meine Nachfrage erzählte er auch, wie er einmal auf dem Weg von Spanien nach New York drei Tage lang nicht kochen konnte, weil der Seegang zu stark war. Und er erzählte, wie er selbst einmal schrecklich seekrank wurde und unbedingt nach Hause wollte.
    Während wir in der Mannschaftsmesse saßen und uns unterhielten, kam einer der deutschen Schiffsmechaniker in die Kombüse und machte sich daran, Brot zu backen. Cooky erzählte mir, dass er das regelmäßig tat. Er backe aber nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Besatzung. Ich fand das sehr lustig.
    Cooky hatte auf seiner neuen Proviantliste übrigens vergessen, Kekse zu bestellen. Nun gibt es drei Wochen lang keine Kekse an Bord. Und das sei ein echtes Drama. Wahrscheinlich, um einen Keksersatz zu beschaffen, fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, am Sonntag für alle Kuchen zu backen. Leichtsinnigerweise habe ich zugesagt.

    Tag 12 – Manzanillo (Panama)
    8.45 Uhr
    Um 6.30 Uhr klingelte das Telefon, und Heribert musste auf seine Manöverstation. Ich habe ihn wieder begleitet. Und diesmal hat es sich doppelt gelohnt. Endlich konnte ich ein paar Fotos machen. Das Manöver hat insgesamt fast zwei Stunden gedauert. Nun gehen wir schnell frühstücken, und dann heißt es Landgang. Heribert wollte seine Wache tauschen, damit er um 12 Uhr nicht schon wieder zurück sein muss. Der Kapitän hat die Wache von 12 bis 15 Uhr jetzt aber Vladimir übergeben. Der Ärmste. Aber das ist gut für uns. Jetzt können wir in aller Ruhe zum Panamakanal fahren.

    15.30 Uhr
    Um 14.35 Uhr waren wir wieder zurück. Wir waren komplett durchnässt, weil uns ein heftiger Regenguss erwischt hatte. Wir waren schon wieder zurück auf dem Hafengelände, als es losging. Der Regen war so heftig, dass von einigen der geparkten Autos die Alarmanlagen angesprungen sind. Auch der Hafenbus fuhr nicht mehr. Aber jetzt erst einmal zu unserem Ausflug:
    Wir haben uns ein Taxi genommen, um zum Kanal zu gelangen. Herr Luttkus wollte uns begleiten. Der Taxifahrer schien zunächst ganz nett, letztlich hat er uns aber völlig übers Ohr gehauen. Erst sagte er, er nähme 15 Dollar bis zum Kanal und noch mal 15 für den Weg zurück in die Stadt. Als wir dann in der Stadt ankamen, wollte er plötzlich 60 Dollar haben, also das Doppelte. Er behauptete, dass sei von Anfang an so abgesprochen gewesen. Er drohte uns sogar mit der Polizei. Aber darauf wollten wir es lieber nicht ankommen lassen und bezahlten.
    Den Ausflug haben wir aber trotzdem genossen. Ein riesiges Schiff von Hapag Lloyd passierte gerade die Schleuse, an der wir auf der Aussichtsplattform standen. Es war ein echtes Spektakel und wahre Millimeterarbeit. Links und rechts dieses bestimmt 300 Meter langen Containerschiffes fuhren je zwei kleine Lokomotiven, die mit Stahlseilen mit dem Schiff verbunden waren und es exakt in der Mitte des Schleusenbeckens hielten. Es sah aus, als würden die kleinen Lokomotiven dieses riesige Schiff ziehen, aber Heribert erklärte mir, das Schiff fahre zumindest am Anfang sehr wohl aus eigenem Antrieb.
    Später in der Stadt waren wir noch etwas einkaufen und essen. Dann fuhren wir wieder zurück zum Hafen.
    Als der Regen einsetzte, standen wir von einer Minute zur nächsten bis zu den Knöcheln im Wasser. Zum Glück war es warm, und wir konnten darüber lachen. Heribert ist jetzt wieder bei seiner Ladungswache, und ich habe unsere nassen Sachen gewaschen und stecke sie gleich in den Trockner. Gleich neben Heriberts Kammer gibt es nämlich einen kleinen Wäscheraum. Das ist sehr praktisch.

    Tag 13 – Auf dem

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