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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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stimmte. Er hatte seinen Kollegen
gebeten, den Verkehr kurz sich selbst zu überlassen und den Notarzt zu
verständigen, während er ein paar Fotos schoss, dann mit Ölkreide die Position
des Wagens auf der Fahrbahn markierte und ihn anschließend von der Fahrbahn schob,
damit der Verkehr wieder rollen konnte. Dann hatten sie auf den Notarzt
gewartet und schließlich auf dessen Anraten die Kripo verständigt.
    »Hier sind die Papiere des Toten und ein Zettel mit
der Handynummer des Notarztes. Der musste gleich weiter«, schloss Straub seine
Ausführungen. »Ach ja«, fügte er noch hinzu, »dieses Medikament hier hab ich in
einer Collegemappe im Auto gefunden. ›Digitalis‹. Leider ist das Röhrchen
leer.«
    Obwohl in der medizinischen Terminologie nicht
sonderlich bewandert, konnte Wolf der Packung immerhin entnehmen, dass es sich
um ein starkes Herzmittel handelte.
    »Okay«, ordnete er an, »wir machen Folgendes: Du, Jo,
gehst in Strattons Wohnung. Wenn die Angabe in seinem Ausweis stimmt, dann muss
die irgendwo da oben liegen.« Vage deutete er bergwärts. »Konzentrier dich vor
allem auf seine Medikamente; schreib auf, was da rumliegt. Wenn du auf Rezepte
oder anderen ärztlichen Schriftwechsel stößt, bitte alles mitbringen. Melde
dich, wenn du fertig bist, ich lass dich abholen.«
    »Sie fürchten, er hat das falsche Medikament
genommen?«
    »Ich fürchte gar nichts. Ich möchte lediglich eine
Verwechslung oder eine falsche Dosierung ausschließen können. Was euch
betrifft«, damit wandte er sich an die beiden Streifenpolizisten, »ihr sorgt
bitte dafür, dass der Porsche zur KTU nach
Überlingen geschleppt wird. Ohne den Fahrer natürlich, den lasst ihr in die
Pathologie im Kreiskrankenhaus bringen. Ich informiere Dr. Reichmann über den
Neuzugang, außerdem den Arbeitgeber des Mannes. Alles klar, Kollegen?«
    Schon eine Minute später befand sich Wolf wieder auf
der Rückfahrt nach Überlingen. Nach seinem Eintreffen in der Polizeidirektion
erkundigte er sich, ob Leschek bereits überstellt worden war. Er warte im
Vernehmungsraum, teilte ihm die Zentrale mit.
    »Soll ruhig noch etwas schmoren«, grummelte er und
machte sich auf den Weg in sein Büro, wo er sich erst mal eine Gitanes
ansteckte.
    Während er vor sich hin paffte, informierte er telefonisch
Franzi Reichmann und Biotecc. Danach rief er Terry zu sich.
    »Im Vernehmungsraum wartet Leschek auf uns. Komm mit.«
    Terry war hocherfreut, und er zeigte es auch.
    »Freu dich mal nicht zu früh«, dämpfte Wolf seine
Erwartungen. »Deine Rolle wird sich auf das Bedienen des Aufnahmegeräts und das
Zuhören beschränken … Learning by Doing, du verstehst schon. Verdammt, jetzt
fange ich auch noch mit diesem Scheißenglisch an.«
    »Da sehen Sie mal, Chef: Manchmal kommt man ohne das
Zeug einfach nicht aus«, sagte Terry grinsend. »Ich gehe schon mal das
Equipment vorbereiten.«
    Nun konnte sich auch Wolf ein Grinsen nicht
verkneifen. Dann wurde er wieder ernst. »Merk dir gut, was Leschek sagt, aber
lass dich nicht zu einer Antwort hinreißen, hörst du?«, rief er Terry
hinterher, doch der hatte den Raum bereits verlassen.
    »Tja,
so schnell kann’s gehen«, meinte Wolf anstelle einer Begrüßung.
    Leschek saß mit übergeschlagenen Beinen am
Besprechungstisch vor dem vergitterten Fenster und blickte ihm regungslos
entgegen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches hatte Terry Platz
genommen. Er war dabei, etwas auf ein Blatt Papier zu skizzieren; Wolf
vermutete, dass es sich um ein Porträt Lescheks handelte.
    »Der Rekorder ist bereit, Chef«, teilte er beiläufig
mit.
    Wolf nickte dem uniformierten Kollegen neben der Tür
kurz zu, bevor er an der Stirnseite des Tisches auf einem Stuhl Platz nahm.
Nach seiner Einschätzung hatte Leschek den Platz vor dem Fenster mit Bedacht
gewählt. Sollten die Vernehmer ruhig ins Helle starren, mochte er gedacht
haben. Diesen Gefallen gedachte er ihm nicht zu tun!
    Er schaltete das Tonbandgerät ein, nannte Datum und
Uhrzeit und zählte die Namen der Anwesenden auf. Doch statt sich danach an
Leschek zu wenden, vertiefte er sich zunächst in einige mitgebrachte Papiere –
eine Taktik, mit der er schon mehr als einem Untersuchungsgefangenen die Zunge
gelockert hatte. Leschek jedoch blieb weiterhin stumm wie ein Fisch. Immerhin
rückte er näher an den Tisch heran. Wolf wertete es als ein Zeichen
aufkeimender Nervosität.
    »Zu Beginn muss ich Sie fragen, ob Sie einen Anwalt
wollen«, brach Wolf endlich das

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