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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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oder
so.«
    »Und wenn du noch so geschwollen daherredest«,
polterte Wolf los, »Jo hat recht: Im Augenblick gleicht unsere Arbeit dem
verzweifelten Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.« Er machte erneut
Anstalten, das Büro zu verlassen. Unter der Tür drehte er sich noch einmal um.
»Vielleicht kann ich gegen Mittag einen Teil eurer Fragen beantworten. Warten
wir’s ab.«
    ***
    Nachdenklich drückte Alex den Aus-Knopf,
bevor er das Handy in die Innentasche seines Blazers gleiten ließ. Auch der
dritte Anruf hatte nichts Neues gebracht. In wenigen Minuten würden sie den
Flughafen erreichen, und noch immer war das spurlose Verschwinden des Generals
ein Rätsel.
    »Probleme?«, erkundigte sich Leschek, der am Steuer
saß und wegen der hohen Geschwindigkeit den Blick nicht von der Fahrbahn
wandte. Vor lauter Konzentration hatte er sogar das Schniefen eingestellt.
    »Fahr auf den Personalparkplatz vor dem
Verwaltungsgebäude«, bestimmte Alex. »Den Macker von der Vorfeldsicherung
können wir vergessen, der ist inzwischen zu Hause. Wenigstens sind die beiden
Piloten da.« Er sah auf die Uhr. »Aber wir müssen uns beeilen. Sie werden
gerade für ihren nächsten Flug gebrieft, in längstens einer halben Stunde
befinden sie sich wieder in der Luft.«
    Ein Schild mit dem Hinweis »Zur Flughafenverwaltung«
flog vorbei. Erst im letzten Moment erkannte Leschek die Ausfahrt und fuhr mit
quietschenden Reifen rechts ab. Kurz darauf hielt der schwarze Firmen-Mercedes
vor dem dreistöckigen Verwaltungsgebäude.
    »Warte, bis ich mit den Piloten gesprochen habe«, wies
Alex Leschek an, und als dieser nickte, fügte er hinzu: »Anschließend statte
ich der Vorfeldsicherung einen kurzen Besuch ab. Ich will mir die
Videoaufzeichnung ansehen.«
    Fünf Minuten später saß er den beiden Piloten
gegenüber, die den General in der Nacht nach Friedrichshafen geflogen hatten.
    »Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, warum Sie
hier sind«, erklärte der Chefpilot mit kaum wahrnehmbarem englischem Akzent.
»Bei der Ankunft von Herrn Rottmann ist doch nichts schiefgelaufen.«
    Sein Kollege nickte bestätigend. »Genau, zumal uns
Frau Gauß-Rottmann in dieser Sache bereits befragt hat.«
    »Nun, bis zur Abfahrt meines Onkels vom
Flughafengelände ist offensichtlich alles wie geschmiert gelaufen, da haben Sie
völlig recht. Das Dumme ist nur, dass der Wagen weder in der Firma noch am
Wohnort meines Onkels angekommen ist. Das ist an sich nicht weiter
beunruhigend«, fügte er in vertraulichem Tonfall hinzu, »mein Onkel trifft
immer wieder mal spontane Entscheidungen, deren Sinnhaftigkeit … wie soll ich
sagen … sich der Familie oftmals verschließt, wenn Sie verstehen, was ich
meine.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, nickte der Chefpilot,
sein Kollege lächelte wissend.
    »Könnten Sie mir freundlicherweise die beiden Männer
beschreiben, die meinen Onkel abgeholt haben?«, fuhr Alex fort. Als der
Chefpilot erstaunt die Brauen hob, ergänzte er schnell: »Nur, um ganz
sicherzugehen.«
    Unschlüssig sahen sich die beiden an, ehe der Kopilot
der Bitte nachkam.
    »Wir hatten keinen Zweifel, dass die beiden Männer
autorisiert waren«, ergänzte der Chefpilot. »Obwohl …« Hier brach er ab und
schien kurz zu überlegen.
    »Ja?«, ermunterte ihn Alex.
    »Nun, Herr Rottmann wirkte anfangs etwas erstaunt«,
erläuterte der Chefpilot. »Er hatte wohl einen anderen Fahrer erwartet. Einen
gewissen Studer. Das hat aber doch nichts zu bedeuten, oder?«
    Alex hob beschwichtigend die Hände. »Nein, nein, alles
paletti. Trotzdem … es wäre außerordentlich hilfreich, zu erfahren, was genau
besprochen wurde. Vielleicht lässt das ja auf den derzeitigen Aufenthaltsort
meines Onkels schließen, und das würde uns doch sehr beruhigen.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, erklärte einer der
beiden Männer Studers Abwesenheit damit, dass diesem ein dringender Termin
dazwischengekommen sei … oder so ähnlich.«
    »Welcher Art dieser Termin war, kam nicht zur
Sprache?«
    »Es ging um irgendein › FI ‹
oder › FE ‹ … mit einer Zahl dahinter«, glaubte
sich der Kopilot zu erinnern. »Keine Ahnung, was gemeint war.«
    »Es hieß nicht zufällig › FE .23‹?«
    »Doch, genau so hieß es!«
    Mit einem Blick auf seine Uhr sprang der Chefpilot
auf. »Tut uns leid, Herr Rottmann, aber der Flugplan drängt. Wir können ja
telefonieren, falls noch etwas sein sollte, in Ordnung? Ach, am Nachmittag
fliegen wir Friedrichshafen übrigens noch

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