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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Schluss nahe. Aber Muslime zählen bekanntlich zu den entschiedenen
Verweigerern von Alkohol und Schweinefleisch, d’accord? Eine Bemerkung des
Hotelbesitzers hat mich auf diesen Gedanken gebracht, und ich habe mir im
Restaurant des Hotels die Verzehrbons von Kauder und Abul zeigen lassen. Was
denkt ihr, was ich darauf gefunden habe?«
    Ungläubig riss Jo die Augen auf. »Nein! Das darf nicht
wahr sein!«
    »Doch nicht etwa Alkohol und Schweinefleisch?«, fragte
Terry feixend und hieb sich mit beiden Händen auf die Schenkel.
    Wolf nickte. »Und nicht zu wenig.«
    Jo kaute auf ihrer Unterlippe. »Das heißt also, dass
die beiden gar keine Islamisten sind … äh, waren! Diese Flugblätter sollten uns
auf eine falsche Fährte locken, sehe ich das richtig?«
    »So ungefähr. Kann ich noch einen Kaffee haben?«
    Während Jo, noch immer beeindruckt, nach der Kanne
griff und nachschenkte, sagte Terry, an Wolf gewandt: »Irre ich mich, Chef,
oder kommt da noch ein Big Bang?« Angesichts der steilen Falte zwischen Wolfs
Augen setzte er hastig hinzu: Ȁh, ich meine, Sie haben doch sicher noch was
auf der Pfanne, stimmt’s?«
    Wolf schluckte seinen aufkommenden Groll über Terrys
Denglisch hinunter, ehe er antwortete. »Es geht tatsächlich noch weiter. Auf
der Rückfahrt habe ich bei der Winter vorbeigeschaut. Und jetzt haltet euch
fest: Die ›Seekurier‹-Redaktion hat eine neue Botschaft erhalten, diesmal per
Datenstick. Dreimal dürft ihr raten, wie der Absender lautet.«
    »Islamisches Kalifat«, riefen Jo und Terry wie aus
einem Mund.
    Wolf nickte finster. Dann schob er Jo den
Klarsichtbeutel mit dem Datenträger zu. »Das ist der Stick. Bitte gleich zur KTU . Die sollen ihn auf Fingerabdrücke oder andere
Spuren untersuchen.«
    »Okay. Und was ist darauf abgespeichert?«, wollte Jo
wissen.
    »Belanglos«, winkte Wolf ab.
    »Das versteh ich jetzt nicht … wie passt das alles
zusammen?«, wollte Terry wissen.
    Währenddessen war Jo ein Licht aufgegangen. »Ganz
einfach: Man will uns glauben machen, hinter der Ölpest und der Bootsexplosion
stecke eine islamistische Gruppe. Auf diese Weise sollen wir von den wahren
Tätern abgelenkt werden«, konstatierte Jo und sah fragend auf Wolf.
    Der nickte zustimmend. »So ist es. Irgendjemand scheut
keinen Aufwand, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Nur: wer? Und
weshalb? Was soll dadurch verschleiert werden?«
    Mitten im Satz ging unvermittelt die Tür auf, und
Staatsanwalt Schneidewind rauschte herein. Zu Wolfs Erleichterung schien er
jedoch keinen längeren Aufenthalt ins Auge gefasst zu haben, jedenfalls machte
er keine Anstalten, seinen Mantel abzulegen. Ohne auch nur eine Sekunde an
einen Gruß zu verschwenden, erklärte er: »Ich habe eben noch Ihren letzten Satz
mitbekommen, mein lieber Wolf. Falls er sich auf die Verursacher der Ölpest
bezog, so lautet die Antwort: Verwirrung zu stiften gehört zum Plan dieser
Leute. Die wollen unser Land destabilisieren, ihre Botschaften sind doch
unmissverständlich.«
    Wolf, der wie seine beiden Kollegen sitzen geblieben
war, zwang sich zu einem dünnen Lächeln. »Guten Morgen, Dr. Schneidewind.
Entschuldigen Sie, dass wir Ihr Klopfen überhört haben. Darf ich fragen, welche
Botschaften Sie meinen?«
    Schneidewinds Gesicht lief leicht rötlich an. Bemüht,
Autorität auszustrahlen, schnarrte er: »Das fragen Sie noch – wo es inzwischen
die Spatzen von den Dächern pfeifen?«
    »Entschuldigung … was wird denn gepfiffen?«
    Schneidewinds Gesicht wurde noch eine Nuance dunkler.
»Sie wissen genau, wovon ich rede!«
    »Aha! Dann verstehe ich Sie also recht: Ihr Verdacht –
denn um mehr kann es sich ja derzeit nicht handeln – gründet sich noch immer
auf die schwammige Warnung in jenem Flugblatt, ja? Oder sollten Ihnen
inzwischen neuere Informationen vorliegen, die wir noch nicht kennen?«
    »Hab mir gleich gedacht, dass Sie die Gefahr nicht
ernst genug nehmen. Wieso schwammig? Wenn Sie die Mentalität dieser Leute etwas
besser kennen würden, Wolf, dann wüssten Sie, dass die ihre Drohungen stets
hinter blumigen Formulierungen verstecken. Erklären Sie mir lieber, was Sie in
dieser Sache bisher unternommen haben. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf,
frühzeitig über drohende Gefahren informiert zu werden. Sie haben ja nicht die
geringste Ahnung, wie wir in der Staatsanwaltschaft von den Medien bedrängt
werden. Also – was können Sie mir berichten?«
    »Leider nicht viel, Herr Staatsanwalt«, gab sich

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