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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Suhrbier.«
    »Tja, Suhrbier.« Jo wedelte ratlos mit den Händen.
»Der Mann ist wie vom Erdboden verschluckt. Auch auf die Veröffentlichung des
Phantombildes ist noch nichts Brauchbares eingegangen, aber der Tag fängt ja
erst an.« Jo hob die Schultern, um anzudeuten, dass sie mit ihren Ausführungen
fertig war.
    Auf Wolfs Wink hin ergriff Terry das Wort.
    »Zu der Handpumpe, die auf der ›Luisa‹ gefunden wurde:
Es handelt sich bei dem Fabrikat um ein gängiges Modell …«
    »Woher willst du das wissen? Wir haben die Pumpe doch
gar nicht zu Gesicht bekommen?«
    »Ich schon. Hab mir das Ding bei der Technik unten
angesehen. Also noch mal: Es handelt sich um ein Modell, das in allen
Baumärkten und in Gartenbedarfshandlungen der Region angeboten wird. Die Geräte
sind einfach konstruiert und zum Pumpen dickflüssiger Fördergüter wie Dieselöl
durchaus geeignet, wie mir ausdrücklich versichert wurde. Die Frage ist nun:
Sollen wir alle Geschäfte, die diese Dinger im Sortiment haben, abklappern?«
    »Vorläufig nicht«, entschied Wolf.
    Während Terry erleichtert aufatmete, schlürfte Wolf
den für sein Empfinden noch immer zu heißen Kaffee und wandte sich dem neben
ihm liegenden Papierstapel zu. Er fischte ein Blatt heraus, das er vor seine
Kollegen hinlegte.
    Jo zog die Augenbrauen hoch. »Was ist das?«, wollte
sie wissen.
    »Ich geb’s ja zu, meine Klaue ist schwer lesbar, und
zum Abtippen bin ich noch nicht gekommen«, erklärte Wolf. »Es ist eine
Aufstellung. Der Versuch einer Rekonstruktion des Tagesablaufs von Kauder und
Abul von ihrer Ankunft in Überlingen bis zur Explosion.«
    Jo und Terry nickten verstehend. Höchst interessiert
vertieften sie sich in die Liste, gingen mit Wolf zusammen Zeile um Zeile
durch, wogen die einzelnen Positionen und Zeitangaben gegeneinander ab.
Schließlich waren sie sich einig, dass die letzten Stunden der beiden Männer so
oder zumindest so ähnlich abgelaufen sein mussten.
    »Und was sagt uns das jetzt?«, fragte Terry
einigermaßen ratlos.
    »Nun, daraus lässt sich eine ganze Menge ableiten,
finde ich. Wenn die ›Luisa‹ tatsächlich irgendwo mehrere Stunden vor Anker lag,
in Wasserburg, vor der Mainau oder auf dem Weg dorthin, dann könnte jemand das
Boot und die Leute darauf beobachtet haben.«
    Während Wolfs Blicke noch immer auf Terry ruhten,
spann Jo den Faden weiter: »Des Weiteren können wir ziemlich sicher davon
ausgehen, dass wir es vermutlich mit mindestens vier Tatbeteiligten zu tun
haben. So müssen wir neben Kauder und Abul den Mann hinzurechnen, der das Boot
in Bregenz gechartert hat –«
    »Also Suhrbier – oder wie immer er heißen mag«, warf
Terry ein.
    »Genau«, nickte Wolf.
    »Und den Glatzkopf«, ergänzte Jo.
    Wolf nickte abermals. »Du sagst es.«
    »Das würde bedeuten, dass zumindest diese vier zum
harten Kern des ominösen Kalifats gehören, richtig?« Herausfordernd sah Jo auf
ihre beiden Kollegen.
    »Langsam, langsam, Leute. Jetzt, denke ich, ist es an
der Zeit, über meine gestrigen Nachforschungen in Ludwigshafen zu berichten.
Ihr wisst, dass die Spusi sich tagsüber das Zimmer von Kauder und Abul
vorgenommen hat. Leider ohne greifbares Ergebnis, wie ich vorwegnehmen muss –«
    »Hätten sie mal die Spürnase Mayer zwo mitgenommen!«,
warf Jo verärgert ein.
    Wolf winkte ab. »Haben sie ja. Aber wo nichts ist,
kann selbst ein Mayer zwo nichts finden. Insofern schien mein Ausflug für die
Katz gewesen zu sein … wenigstens zunächst.«
    Wolfs Telefon klingelte. Ungehalten über die
Unterbrechung riss er den Hörer ans Ohr und bellte seinen Namen. Nachdem er
kurz zugehört hatte, beschied er den Anrufer rüde: »Tut mir leid, kein
Kommentar. Warten Sie die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft ab.«
    »Presse!«, knötterte er abfällig, als er den Hörer
zurücklegte. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Sie sagten, Ihr Ausflug sei zunächst für die Katz gewesen. Was meinten Sie damit?«
    »Nun, ich bin dann eher zufällig doch noch auf einen
höchst bedeutsamen Sachverhalt gestoßen.«
    Erneut wurde er vom Klingeln des Telefons
unterbrochen, wieder reagierte er ungehalten. Als er auflegte, hatte sich sein
Gesicht verfinstert. »Wir sollten rasch zum Ende kommen, bevor Schneidewind
eintrudelt«, knurrte er. »Bisher mussten wir die Möglichkeit in unsere
Überlegungen einbeziehen, dass Kauder und Abul der Islamistenszene zuzurechnen
sind, richtig? Zumindest legten der Sprengstoff auf dem Boot und die
Flugblätter diesen

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