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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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-Erpressungsfall unterstützen«, erläuterte Sommer.
    Â» BWVG -Erpressungsfall? Ich glaub, ich bin im falschen Film. Würde mich bitte mal jemand aufklären?«
    Sommer reichte Wolf ein Blatt Papier. »Hier, lies selbst, dann weißt du alles. Kaffee kommt gleich.«
    Wolf überflog den Ausdruck, dann ließ er das Blatt sinken.
    Zwischenzeitlich hatte Frau Bender den Kaffee gebracht. Ohne ein Wort zu verlieren, verschwand sie wieder.
    Wolf nippte flüchtig an seiner Tasse. Er fluchte unterdrückt, als er sich den Mund verbrannte. Danach nahm er sich das Blatt ein zweites Mal vor.
    Zunächst fiel sein Auge auf die Absenderadresse im Kopf des Formulars. Vier Buchstaben standen da: BWVG , das Kürzel für die Bodenseewasser-Versorgungsgesellschaft mbH mit Sitz in Sipplingen. Wolf erinnerte sich, das Pumpspeicherwerk, oberhalb von Sipplingen gelegen, irgendwann einmal besichtigt zu haben. Die Tatsache, dass von hier aus halb Süddeutschland mit Bodenseewasser versorgt wurde, hatte ihn außerordentlich beeindruckt.
    Â»Als E-Mail eingegangen, wenn ich es recht sehe«, sagte er, nur um sicherzugehen.
    Â»Richtig«, nickte Hindemith. »Und eine deutliche Spur. Ganz schön unvorsichtig von den Leuten. Dabei hätte ich nach der Höhe der Forderung eher auf Profis getippt.«
    Nachdenklich wiegte Wolf den Kopf hin und her. »Vielleicht haben sie ja einen fremden Computer benutzt, in einem Internetcafé oder so. Oder sie nehmen das Risiko, entdeckt zu werden, bewusst in Kauf.«
    Â»Du meinst, sie haben für diesen Fall vorgesorgt? Dann hätten wir allerdings schlechte Karten.«
    Wolf knurrte etwas Unverständliches, ehe er sich, diesmal gründlicher, in den Text vertiefte. Als Betreff stand da nur das lapidare Wort »Forderung«.
    Â»Wir fordern bis spätestens kommenden Montag, 12.00 Uhr, zehn Millionen Euro. Die Summe ist bis zum genannten Zeitpunkt auf einem Kreditkartenkonto der Sparkasse Überlingen bereitzustellen, die Nummer lautet 00   145   936. Sollten Sie unserer Forderung nicht nachkommen, werden wir an den Wasserentnahmetürmen zwanzig Gramm Arsentrioxid freisetzen – mit verheerenden Folgen für viele tausend Haushalte, wie Ihnen kompetente Kenner des weißen Giftes gerne darlegen werden. Die Haftladung ist bereits installiert, die Freisetzung kann jederzeit von uns ausgelöst werden. Jeder Versuch, die Ladung zu entfernen oder auch nur zu berühren, leitet unwiderruflich ihre Zerstörung ein und setzt das Gift frei. Alle Folgen, die daraus entstehen, haben Sie zu verantworten.
    Kein Absender, kein Hinweis auf eine weitere Kontaktaufnahme – aber auch kein Zweifel, wer als Täter in Frage kam. Das Arsen, insbesondere die genannte Menge, sprach eine allzu deutliche Sprache.
    Für einen kurzen Moment glaubte Wolf zu träumen. Wieso hatten sich die Gangster ausgerechnet die BWVG als Opfer ausgesucht? War da überhaupt etwas zu holen? Ein Unternehmen, das sich auf hochriskante Cross-Border-Geschäfte einließ, seine kompletten Betriebsanlagen an einen windigen amerikanischen Finanzier verkaufte und im gleichen Atemzug wieder zurückpachtete, konnte ja nur Verluste produzieren. Aber vermutlich verstand er zu wenig davon.
    Wolf reichte den Ausdruck an Sommer zurück. Ein wahrhaft perfider Plan, dachte er. Diese beiden Witwenmörder waren ja noch viel kränker, als er angenommen hatte.
    Dr.   Hirth, der Wolf die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet hatte, ergriff nun das Wort. »Ich denke, Sie sind auf der richtigen Spur, Hauptkommissar Wolf. Auch wir gehen davon aus, dass es sich bei den Erpressern und den von Ihnen gesuchten Arsenmördern um ein und dieselben Leute handelt.«
    Wolf kaute auf seiner Unterlippe. Dr.   Hirth sprach aus, was er dachte, doch er wollte nicht vorschnell urteilen. »Was macht Sie da so sicher?«, fragte er darum.
    Â»Wir haben soeben den Direktor der Volksbank Friedrichshafen befragt. Das Konto, das die Erpresser in ihrer E-Mail angeben, gehört einem gewissen Peter Loske.«
    Â»Das darf doch nicht wahr sein!«, platzte Wolf heraus. Wie immer, wenn ihn etwas aufwühlte, sprang er von seinem Stuhl auf und begann, wie ein gefangenes Raubtier hin und her zu tigern – bis er plötzlich abrupt stehen blieb, eine Zigarette aus seiner Tasche fummelte und sie anzündete. Dass sich trotz des Rauchverbots in Diensträumen, zumal

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