Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
Vom Netzwerk:
sie ironisch.
    Wolf schreckte hoch, als erwache er aus einem Tiefschlaf. »Wie? Äh, ja, natürlich. Ihr werdet es nicht glauben … das war Göbbels!«
    Â»Göbbels?« riefen die anderen verwundert aus.
    Â»Ja, Göbbels. Wollte sich zurückmelden, was immer das heißen mag. Er sei wieder im Lande und so weit ganz okay, wir könnten die Suche nach ihm einstellen. In Kürze wolle er alles aufklären.«
    Â»Das war’s?«
    Â»Das war’s. Nein, nicht ganz: Er meinte, ich solle nicht allzu überrascht sein und schon mal eine Buddel kaltstellen.«
    * * *
    Gleich einer spitzen Nadel stach der von Scheinwerfern angestrahlte Sipplinger Kirchturm in den nächtlichen Himmel. Drumherum, wie Küken um eine Glucke, die Lichter aus kleinen bunten Häuschen, die sich terrassenförmig den Hang hochzogen, nach Süden hin mit weitem Blick über den See, den man zu dieser Stunde allerdings mehr ahnte, als dass man ihn sah. Dahinter nachtschwarzer Wald, der sich bis zum Haldenhof hochzog und insbesondere Feriengäste an heißen Tagen mit schier endlosen, schattigen Wegen erfreute. Natur pur eben.
    Die beiden Männer jedoch, die auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft langsam das Dorf auf und ab fuhren, hatten anderes im Sinn. Nachdem sie die Nachricht von ihrer drohenden Enttarnung erreicht hatte, waren sie, kaum dass sie ihr Boot in Ludwigshafen vertäut hatten, eiligst in einen weißen Golf gestiegen und nach Sipplingen aufgebrochen. Den Toyota hatte Loskes Freundin nach Überlingen zurückgefahren, damit keine Spur zum Bootsliegeplatz in Ludwigshafen führte. Schade um den Wagen; spätestens morgen würde er den Bullen in die Hände fallen. Egal. Ihnen konnte das nichts mehr anhaben.
    Â»Wie hast du eigentlich von der überraschenden Wendung erfahren?«, hatte Loske noch von ihr wissen wollen, bevor er zu Neidling in den Wagen gestiegen war.
    Â»Die Winter hat sich plötzlich für eure Vergangenheit interessiert. Sobald ihr wieder einfällt, dass sie euch kennt, wird sie garantiert zu Wolf rennen.« Sie hatte leise gekichert. »Aber das werd ich zu verhindern wissen, ich bin schließlich auch nicht blöd.«
    Sie waren auf der sicheren Seite, alles klappte wie am Schnürchen. Es war genau das Richtige gewesen, die heiße Phase etwas früher einzuläuten.
    Ein hartes Bremsmanöver riss Loske aus seinen Gedanken. Wortlos wies Neidling auf ein Schild am Straßenrand: »Frühstückspension Säntisblick, Zimmer frei«, stand da. Ebenso wortlos stieg Loske aus und lief zu dem Haus hinüber, als wolle er die Aussicht prüfen.
    Â»Astrein! Freier Blick auf den See«, nickte er und klingelte am Hauseingang. Fünf Minuten später bezogen sie in dem Haus ein Doppelzimmer.
    Â»Besser hätten wir’s nicht treffen können«, bemerkte Neidling zufrieden, als sie vom Balkon aus zum See hinabsahen.
    Â»Warten wir’s ab. Am besten, wir hauen uns gleich in die Falle. Spätestens morgen früh muss unsere ganze Aufmerksamkeit dem See gelten, nicht mal ein hustender Wasserfloh darf uns entgehen. Wo sind die Ferngläser?«
    Â»Dort am Fenster. Hoffentlich klappt das mit der E-Mail. Wär doch zu schade, wenn die Nachricht irgendwo im Datennirwana verschwindet.«
    Â»Das klappt, verlass dich drauf.«
    Â»Yippieeeh! Vielleicht sind wir morgen um diese Zeit schon reiche Leute, was meinst du?«
    Loske streifte Neidling mit einem Seitenblick. »Freu dich mal nicht zu früh. Bei solchen Coups weiß man nie, wie sich alles entwickelt. Jedenfalls sollte einer von uns gleich morgen früh Zahnbürsten und Rasierzeug besorgen.«
    Neidling grinste. »Ist das erste Urlaubsquartier, bei dem ich ohne Gepäck anreise.«
    * * *
    Die Vögel waren ausgeflogen.
    Vergeblich hatte Wolf an Loskes Wohnungstür geklingelt und zuletzt, als sich nichts rührte, mit der Faust dagegengehämmert. Der Lärm hatte lediglich einen Nachbarn auf den Plan gerufen. Loske sei bereits um die Mittagszeit weggefahren, seitdem habe er ihn nicht mehr gesehen, versicherte er. Unverrichteter Dinge musste Wolf wieder abziehen, nicht ohne die zwei mitgebrachten Beamten vom Streifendienst zur Beschattung zurückzulassen – mit der strikten Anweisung, Loske bei seinem Auftauchen sofort festzunehmen und an das D1 zu überstellen.
    Kaum war er in seinen Wagen geklettert, hatte Jo

Weitere Kostenlose Bücher