Seeteufel
bliebe dann nur noch die Abstellung der Wasserversorgung â mit all ihren Folgen.«
»So oder so wäre es eine Katastrophe«, stieà Wolf ins gleiche Horn. »Egal, ob am Ende âºnurâ¹ fünf oder fünfhundert Tote stehen: Wenn wir versagen, haben wir jeden einzelnen Toten mitzuverantworten.«
»Augenblick mal, ich hab da eine Idee.« Hindemith war von seinem Stuhl aufgesprungen und legte angestrengt nachdenkend den Zeigefinger auf die Lippen. »Ihr sagt, wir brauchen Leute. Wären zehn Mann fürs Erste genug?«
»Wo willst du die hernehmen?«, fragte Sommer erstaunt.
»Gib mir ein bisschen Zeit, und ich bringe sie dir.«
Sommer hob die Augenbrauen, nickte aber.
»Sind bereits Taucher angefordert?«, wollte Wolf wissen.
»Müssten in Kürze vor Ort sein.«
»Gut. Und was das Boot der Täter betrifft: Gleich morgen früh rufe ich das zuständige Schifffahrtsamt in Konstanz an. AuÃerdem muss ein Sprengstoffspezialist des Landeskriminalamtes her.«
»Ist bereits im Anrollen«, entgegnete Hindemith.
Erneut klingelte Wolfs Handy. Wieder war es Jo, diesmal mit der Meldung, die gesuchten Fahrzeuge von Loske und Neidling seien gefunden worden. »Zur KTU damit«, knurrte Wolf und gab die Information weiter.
Hindemith erhob sich. »Ich fahre nach Sipplingen zur BWVG -Verwaltung. Die Leute dort müssen ja über unsere Pläne informiert werden. AuÃerdem muss über die Zahlung des Lösegeldes gesprochen werden für den Fall, dass die Vergiftung des Wassers nicht verhindert werden kann. Bei der geringsten Neuigkeit bitte sofortige Kontaktaufnahme.« Schon war er unter der Tür.
»Ich komme mit«, beeilte sich Dr.  Hirth zu sagen. Der Fall schien selbst dem leitenden Staatsanwalt Feuer unter dem Hintern zu machen, jedenfalls hatte Wolf ihn noch nie so schnell aufspringen sehen.
Flüchtig winkte er dem noch immer telefonierenden Sommer zu, ehe er sich selbst aufmachte. Ohne richterlichen Beschluss konnten sie sich die Durchsuchung der Wohnungen von Loske und Neidling abschminken, also musste er erst mal diese Hürde aus dem Weg räumen. Hoffentlich hieà der diensthabende Richter nicht Settele!
*Â *Â *
»Wir beginnen bei Loske. Er scheint mir der Kopf der Gruppe zu sein. Drei Kollegen von der Spurensicherung begleiten uns. Einer von ihnen ist Schönborn, er versteht sich auf das Ãffnen von Türschlössern.«
Mit diesen Worten lieà sich Wolf in den Beifahrersitz fallen und bedeutete Vögelein, endlich loszufahren. Er musste den Ãrger mit Richter Settele möglichst rasch vergessen. Der »Kotzbrocken«, wie Wolf ihn insgeheim getauft hatte, hatte sich anfänglich vehement gegen die Ausstellung der Durchsuchungsbeschlüsse und den Antrag auf Konteneinsicht gesträubt und war erst durch den unverblümten Hinweis des Staatsanwaltes auf die drohende Vergiftung und das nachfolgende Inferno zum Einlenken bereit gewesen.
»Wäre es nicht klüger, wir teilen uns auf und nehmen uns beide Wohnungen gleichzeitig vor?«, ertönte da eine Stimme vom Rücksitz.
Ãberrascht drehte Wolf sich um. »Du hier? Was ist mit deinem dringenden Termin?« Er hatte es nicht übers Herz gebracht, Jo den Abend zu versauen und ihr im Anschluss an Bretschwilers Verhaftung freigegeben. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht absehen können, dass sie alle verfügbaren Kräfte brauchen würden.
»Dieser Arsch hielt es auch diesmal nicht für nötig, auf mich zu warten«, antwortete Jo giftig. »Wegen lumpiger zehn Minuten, das muss man sich mal reinziehen! Auf so jemand kann ich gerne verzichten.«
»Na ja, wir sind jedenfalls froh, dass wir dich dabeihaben, nicht wahr, Hanno?«
»Das will ich meinen, als Trio sind wir geradezu unschlagbar. Aber nun lassen Sie mal die Katze aus dem Sack, Chef: Hinter was genau sind wir eigentlich her?«
Mit kurzen Worten schilderte Wolf die neueste Entwicklung. Er war kaum fertig, da trat Vögelein auch schon auf die Bremse. »Wir sind da, Herrschaften.«
Nachdem sich einer der Streifenbeamten als Türöffner betätigt hatte, zogen die Beamten ihre Latexhandschuhe über und verteilten sich wie abgesprochen auf die einzelnen Räume.
Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, als Wolf einen überraschten Ausruf vernahm.
»Das ist ja irre! Kommen Sie mal, Chef?«
Jo hatte sich den Raum
Weitere Kostenlose Bücher