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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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von seiner Trauer abzulenken.
    »Das Beste ist ja immer, wenn man eine Sorte Fisch findet, die nicht mit Quoten belegt ist. Und dann gern einen von den größeren Fischen. Und das scheint uns diesmal gelungen zu sein.«
    »Was ist es?«, fragte Winter.
    »Anglerfisch und Krebse«, sagte Osvald. »Wir haben eine Goldgrube gefunden. Wir haben gesucht und gesucht, und dann haben wir ein Gebiet entdeckt, wo sie sich . ja, ein Gebiet, da ist länger niemand gewesen, der Grund war wirklich eine Goldgrube. Wir haben massenhaft Anglerfisch bekommen.«
    »Das ist ja ein teurer Fisch«, sagte Winter.
    »Wir haben Anglerfisch für mehrere Millionen gefischt«, sagte Osvald.
    »Gut.«
    »Aber uns sind viele Schleppnetze zerrissen. Dieser Fisch vergräbt sich tief im Grund, da passiert es leicht, dass du nur über seinen Rücken schabst. Trotzdem, wir haben es geschafft, eine ganze Menge auszubuddeln.«
    »Ich verstehe.«
    »Der läuft unter >übrige< Arten in den norwegischen Gewässern«, sagte Osvald, und Winter meinte Verwunderung in seiner Stimme zu hören.
    »Kann ich in einer Stunde zu dir rauskommen?«, fragte Winter.
    »Warum?«
    »Ich muss dich einiges fragen.« »Geht das nicht am Telefon?« »Lieber nicht.« »Äh ... und wann?«
    »Ich kann in einer guten Stunde auf Donsö sein.« »Es geht doch gar keine Fähre?« »Ich hab schon für die Überfahrt gesorgt«, sagte Winter. »Ach so. aha . du warst also sicher, dass ich hier bin?«
    »Nein«, sagte Winter. »Nee, nee.«
    »Hast du die Briefe gefunden?«, fragte Winter.
    Bei ihrem letzten Treffen hatten sie beschlossen, dass er und Johanna John Osvalds Briefe nach Hause an die Familie suchen sollten. Wenn es möglich war.
    »Es gibt einige«, sagte Osvald. »Sie haben ... zwischen den Sachen von unserem Vater gelegen.« Er machte eine Pause. »Die hab ich tatsächlich noch nie gesehen.« Er machte noch eine Pause. »Ich hab sie noch nicht gelesen.«
    »Ich bin in einer Stunde bei dir«, sagte Winter.
    »Dann geht es also um die Briefe?«, fragte Osvald.
    Erik Osvald erwartete ihn auf dem Anleger. Er war blass. Sein Trawler lag nicht am Kai. Dort, wo er vorher gelegen hatte, war eine Lücke. Winter wusste, dass er auf dem Weg zurück in die Nordsee war mit der Ablösung an Bord auf der Jagd nach Anglerfisch, Krebsen, Dorsch, Schellfisch. Geräucherter Schellfisch. Nein. Dänische Trawler, schwedische, schottische auf der Jagd nach dem Weißfisch, der geräuchert, frittiert und gedämpft werden würde. Dorschrücken, die auf den Esstischen in Brüssel landen würden. Die Besatzung selber konnte es sich nicht leisten, dort draußen auf dem Meer zu Tisch zu sitzen und den teuren Dorsch aufzuessen. An Bord gab es Schweinefilet und Rinderfilet zum halben Preis. Winter dachte an Osvalds Worte über den Rinderwahnsinn. Sie lebten in einer komplizierten Welt.
    Dort draußen waren sie ihre eigenen Herren, eine Art Könige. Ihnen blieben die Norweger erspart, die in der Barentssee auf Fang gingen. Und die Holländer fischten nur Plattfisch, die waren keine Konkurrenz.
    Winter ließ sich mit Hilfe von Osvalds Hand vom Polizeiboot auf den Kai ziehen. Einige Jungen auf Fahrrädern glotzten herüber. Osvald machte eine Bewegung, und der Pulk löste sich auf. Er lächelte. Einer der Jungs ließ seine Tretmühle wie ein Pferd steigen.
    »Mein Sohn«, sagte Osvald.
    »Wird er auch Fischer?«
    »Die Chance soll er auf jeden Fall haben«, sagte Osvald.
    »Wenn er zwanzig ist, muss er wissen, was er machen will.«
    Er nahm seine Mütze ab und kratzte sich in den Haaren, die sich lichteten. Seine Stirn war rot, die Haut aufgesprungen von Sonne, Salz und Wind. »Danach ist es zu spät.«
    »Ist es schwer, eine Besatzung zu kriegen?«, fragte Winter.
    »Nein.«
    »Sind viele Schiffe von hier auf dem Meer?«
    »Nein.«
    »Ach?«
    »Hier auf Donsö hat der Generationswechsel nicht richtig geklappt.« Osvald begann auf den Ort zuzugehen, und Winter folgte ihm. »Die Alten waren mächtig sauer . die im Alter von meinem Vater . vielleicht ein bisschen älter.«
    Osvald redete in die Luft, er sah Winter nicht an. Über ihnen kreisten schreiende Möwen. »Die Kerle wollten einfach nicht loslassen, behielten ihre alte Besatzung. Und die waren wirklich gut ... aber sie ließen die Jüngeren nicht ran.« Er sah Winter jetzt an. »Und da gab es das Angebot, dass unausgebildete Fischer Matrose auf der >Stena< werden konnten . und da sind alle abgewandert. Aber sie konnten ja nicht zurückkommen zur

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