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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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zerschlug die Trommeln und bekam neue auf die Bühne gebracht. Jisses.
    Bergenhem fuhr zu einem weiteren Rondell, fuhr zu den Speichern hinauf und schaltete den Motor ab. Er sah sich um und wählte die Nummer des Einsatzleiters, der aus irgendeinem Grund in Kvillebäcken saß. Vielleicht hatte ihn das McDonald's dort auf dem Backaplan gereizt.
    »Ich bin jetzt draußen«, sagte er.
    »Wo ist der Kollege?«, fragte es in der knisternden Leitung.
    »Hier gibt's doch keinen Kollegen? Wo sollte der sein?« »Er sollte warten.«
    »Dann ist es ihm wohl langweilig geworden«, sagte Bergenhem. Er sah einen kleinen Laster zu einer der Laderampen fahren und anhalten. Er blieb mit laufendem Motor stehen.
    »Ein Auto«, sagte er ins Mikrofon, »Laster mit Verdeck. Sieht privat aus.« »Was machen sie?«
    »Ich kann niemanden sehen. Der Motor ist auf Leerlauf gestellt. Steht vor Rampe D.«
    »Sehen sie dich?«
    »Wenn der Fahrer seinen Schädel um hundertachtzig Grad dreht, dann ja.«
    »Dort sollte der Kollege stehen«, kratzte die Stimme, »genau dort.«
    »Gut, dass er nicht dort gestanden hat«, sagte Bergenhem. Er sah die Rauchwolke aus dem Auspuff, noch bevor der Laster davonschoss. »Jetzt haut er ab!«
    »Scheiße.«
    »Soll ich bleiben oder ihn verfolgen?«
    Es kratzte wieder, plötzlich laut, wie wenn rostiges Blech über einen groben Stein gezogen wird.
    »Er verschwindet«, sagte Bergenhem.
    »Fahr hinterher.«
    Bergenhem verließ den Platz, der in einem großen eckigen Halbkreis von den Speichern umgeben war, die wiederum von verrosteten, sich wie Bauklötze aufeinander türmenden Containern umgeben waren.
    »Es könnten ja auch Leute drinnen in den Speichern sein«, sagte er ins Mikrofon.
    »Wir sind unterwegs«, sagte die Stimme.
    Aneta Djanali wechselte ein paar Worte mit Ringmar.
    »Ist das wahr?!«, rief sie.
    »Da geht's hoch her«, sagte Ringmar. »Der alte Lindsten arbeitet schwer.«
    »Warte noch. Lass noch einen Tag verstreichen.«
    Aneta Djanali dachte an die Familie Lindsten. Die Wohnung der Tochter gehörte eigentlich dem Vater. Hans Forsblad ließ sich nicht blicken, weder drinnen noch draußen. Anette wohnte zu Hause, oder auch nicht. Susanne Marke schien einen festen Wohnsitz zu haben, aber sie schien auch die Einzige zu sein, wenn man von Herrn und Frau Lindsten absah, die sich wiederum auf einer ewigen Umlaufbahn zwischen der Hütte am Meer und der Villa in Fredriksdal zu befinden schienen.
    Wo war Anette in diesem Augenblick?
    »Okay«, sagte Aneta Djanali zu Ringmar. »Uns bleibt nichts anderes übrig.«
    Bergenhem fuhr zum Freihafen hinterher. Er glaubte nicht, dass ihn der Fahrer in dem Laster vor ihm bemerkt hatte. Mein Auto konnte er nicht sehen. Irgendetwas anderes hat ihn veranlasst abzuhauen. Vielleicht ist der Kollege von drinnen aufgetaucht, und das konnte ich nicht sehen.
    Man hatte den Verdacht, dass der Speicher voller Diebesgut war, oder fast: Er wurde noch gefüllt.
    Der Laster da vorn, ein Scania, konnte mit Diebesgut beladen sein. Oder sollte er beim Speicher beladen und zu den Hehlern gebracht werden? In Göteborg gab es viele Hehler.
    Er glaubte, sie seien auf dem Weg nach Ringön, aber der Laster auf dem Viadukt änderte jäh die Richtung und fuhr auf die Brücke zu.
    Aneta Djanali wählte Anette Lindstens Nummer, nach zweimal Klingeln meldete sich jemand, aber sie verstand nichts.
    »Ist da Anette?«
    Wieder ein Gemurmel und starker Verkehrslärm. Und Stille, als die Verbindung unterbrochen wurde. Sie wählte erneut die Handynummer. Besetzt. Di-di-di-di-di-di.
    Sie wartete, ging durch den Korridor, der trocken und kühl war und nach nichts roch. Möllerström kam ihr mit einem Karton voller Abschriften im Arm entgegen und grüßte sie mit einer Kopfbewegung. Möllerström produzierte tonnenweise Abschriften und trug sie dann herum zwischen hier und da. He moves in mysterious ways. Sie sah ihm nach.
    Sollten wir versuchen, Anettes Handy zu orten und dann zu verfolgen? Nein. Dazu würde sie keine Erlaubnis erhalten, wenn sie keine handfesteren Gründe angeben konnte.
    Ihr Telefon klingelte.
    Sie meldete sich und hörte wieder Verkehrslärm und ein undeutliches Gemurmel. Dann eine Stimme: »Bist du das, Aneta?«
    Es war Bergenhem. Sie konnte seine Stimme gerade so hören. Der Verkehr rauschte, und es klang, als würde eine schwere Uhr im Hintergrund schlagen.
    »Ja.«
    »Wo ist Möllerström?«
    »Schleppt einen Karton. Was hast du denn gedacht?« »Kannst du ein Autokennzeichen

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