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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Laster.«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich ruf dich später an.«
    Bergenhem fuhr weiter nach Süden, denselben Weg wie vorher. Kortedala hin und zurück, dachte er, als er an Olskroken vorbeikam und weiter in die Stadt über die Friggagatan fuhr. Am Odinsplatsen sah er die blauweiße Abdeckung nach links abbiegen, er folgte ihr über den Fluss und bei Grün über die Ampeln, die Skänegatan hinauf und am Polizeipräsidium vorbei. Der Mann vor ihm fuhr offenbar gern bei der Polizei vorbei.
    Aneta Djanali parkte hinter Sigge Lindstens Auto.
    Der Fahrstuhl war oben. Sie holte ihn herunter, und während er kam, lauschte sie dem Wind, der wie eine Spirale durchs Treppenhaus wehte, hinauf, hinunter. Es zischte wie eine Stimme.
    Im Fahrstuhl sah sie direkt auf die Wand, wo einmal der Spiegel gehangen hatte. Jetzt starrte sie auf schwarze Kreise, die mit Farbe gemalt worden waren, die sich nie wieder entfernen ließ. Ihr kam es so vor, als wären noch mehr Kreise hinzugekommen seit dem letzten Mal.
    Die Tür zur Wohnung stand offen. Sie klopfte zweimal.
    Sigge Lindsten kam aus der Küche in den Flur. Er sah nicht erstaunt aus.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte er nur.
    »Hier ist es ja immer noch leer«, sagte Aneta Djanali.
    »Ja.«
    »Kein Nachfolger für Anette?« »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte Aneta Djanali.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, sagte Lindsten. »Und wenn ich einen hätte, wär das meine Sache. Das ist meine Wohnung, oder?«
    »Wie geht es Anette?«
    »Gut, glaub ich.«
    »Wo ist sie?«
    »Zu Hause. Aber jetzt lassen Sie sie bitte in Frieden.« »Forsblad hat nicht von sich hören lassen?«
    »Nein.«
    »Oder seine Schwester?« »Auch nicht.«
    »Was halten Sie von seiner Schwester?«
    »Nichts. Darf ich jetzt hier weitermachen?«
    »Warum sind Sie hergekommen?«, fragte Aneta Djanali.
    Sigge Lindsten antwortete nicht. Er verschwand wieder in der Küche. Aneta Djanali machte ein paar Schritte in den Flur und sah ihn vor einem der Schränke stehen. Er drehte sich abrupt um, als er sie sah. In seinen Augen blitzte etwas, das sie veranlasste, sich sofort zurückzuziehen. Sie ging hinaus ins Treppenhaus und lief drei Treppen hinunter, fünf Treppen, sechs, bis sie unten an der Haustür war. Sie musste über sich selber staunen, als sie zurück zum Auto ging. Ihr war kalt. Was war passiert?
    Winter las die Briefe, einen nach dem anderen. Sie waren kurz, in ungelenker Schrift von einem jungen John Osvald an seine junge Frau geschrieben. Die Briefe waren nicht datiert. Aber im zweiten wurde auf etwas im ersten Bezug genommen. Winter las es wieder. Er schaute auf.
    »Hat dein Vater von diesen Briefen erzählt?«
    »Nein.«
    »Hat er sie gelesen?«
    »Sie lagen in seinem Schlafzimmer. Er muss sie hervorgenommen haben, um ... ja, da stand eine Schachtel im Regal, und die war immer noch offen. Ich glaube, darin hat er sie verwahrt.«
    »Gibt es noch mehr?«
    »Wir haben keine gefunden. Und wie ich schon sagte . er hat nie was darüber gesagt.«
    »Warum wohl?«
    »Warum nicht? Wahrscheinlich hat es ihn zu sehr mitgenommen. Ich weiß es nicht. Du siehst ja, dass er einen Gruß im zweiten Brief bekommen hat, und.«
    Erik Osvald beendete den Satz nicht.
    »Der zweite Brief kam aus einem anderen Ort«, sagte Winter.
    »Ja, vielleicht.«
    Winter zitierte: »Wir hoffen, dass hier bessere Zeiten kommen.«
    Er sah auf.
    »Sie sind woanders hingezogen.« Osvald nickte.
    »Das war wohl in Peterhead«, sagte er.
    »Sind bessere Zeiten gekommen, wie er schreibt?«
    »Ich weiß es nicht, Erik. Und soviel ich weiß, weiß das niemand.«
    »Hör mal hier«, sagte Winter und las wieder laut vor:
    »Was du da gehört hast, ist nicht so, wie du denkst. Du musst mir glauben.« Er schaute Osvald an. »Er bezieht sich auf etwas, das er offenbar vorher geschrieben hat. Oder etwas, wovon seine Frau hat reden hören.«
    »Vielleicht«, sagte Osvald.
    »Deine Großmutter . hat sie nie darüber gesprochen?«
    »Nicht, soweit ich mich erinnere. Wir waren noch klein, als sie gestorben ist.«
    Wie deine Mutter, dachte Winter. Beide Frauen in der Familie Osvald hatten die Kinder verlassen, die Männer. Jetzt hatten die Kinder nur noch einander. Die beiden Brüder sind im Meer vor Schottland verschwunden, fast in Sichtweite vom Land. Jetzt war auch der Vater der Kinder dort gestorben.
    Erik Osvald hatte selber Familie, seine Frau und den Sohn. Johanna Osvald hatte ihren Bruder. Er dachte daran, was sie oben in Inverness denken

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