Segel aus Stein
müssen Sie herkommen und schwedische Wörter an den Leuten testen«, sagte Craig. »Ich hab gehört, es gibt nicht so viele.«
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Teilen Sie es den Angehörigen mit?«, hatte Craig gefragt, und Winter hatte Ja gesagt. Es war ein Teil seines Jobs, ein allzu großer Teil. Das lernte man nicht bei der Ausbildung zum Polizisten, aber hinterher wurde es allzu sehr Routine.
Er wählte Johanna Osvalds Handynummer, bekam aber nur ihren Anrufbeantworter an den Apparat. Was er zu sagen hatte, teilte man keinem Anrufbeantworter mit.
Er sah auf die Uhr und suchte den Fahrplan der Dampfer in den südlichen Schären hervor. Wieder sah er auf die Uhr. Wenn er etwas zu schnell auf der Oskarsumgehung fuhr, würde er um 10.20 Uhr die »Skarven« schaffen.
Winter stand an Deck, der Wind wühlte in seinen Haaren. Direkt hinterm Hafen angelte jemand auf den Klippen. Etwas hatte angebissen oder war gerade dabei, die Möwen zogen ihre Kreise und schrien dem Mann aufmunternd zu, der eine Kappe gegen den Möwendreck trug, der wie Schnee vom Himmel fAllen konnte.
»Skarven« legte ab. Kein Cafe an Bord. Um die Tageszeit und zu dieser Jahreszeit waren wenige Passagiere unterwegs zu den Inseln. Vor zwei Monaten hätte man keinen Platz bekommen, die Schärendampfer schlingerten hinaus wie überlastete Passagierdschunken auf dem Gelben Fluss, überall braun gebrannte Glieder, Kinder, Kinderwagen. Im vergangenen Sommer hatten Angela und er mit Elsa nach Vrängö hinausfahren wollen, hatten das Schiff aber schon auf Brännö Rödsten fluchtartig verlassen. Too many people, wie ein ... Sonne- und-Meer-und-Salz-und-Sand-Wahnsinn, der die Stadtbewohner packte, wenn die Sonne am wärmsten schien.
Wahnsinn. Winter versuchte sich die Haare aus den Augen zu streichen und dachte an etwas, das Erik Osvald bei ihrer Begegnung auf Donsö gesagt hatte.
»Nichts gegen den Rinderwahnsinn«, hatte er gesagt. Er hatte die Sache aus der professionellen Perspektive des Fischers gesehen. »Von Zeit zu Zeit sehen wir ganz gern so eine durchgedrehte Kuh im Fernsehen.«
Die »Skarven« ging direkt nach Köpstadsö. Während der Überfahrt war es windig gewesen, als ob ein Wetterumschwung bevorstünde. Winter sah jetzt schwarze Wolken im Westen, die von der anderen Seite des Erdballs heraufstiegen.
Dort unten irgendwo auf dem Wasser waren Erik Osvald und seine drei Besatzungsmitglieder mit der ewigen unruhigen Suche nach Fisch beschäftigt, den Versuchen, das Maximale der gesetzlichen Quote herauszuholen.
Es gibt eine Oberhoheit, hatte Erik Osvald gesagt und nicht die nordische Küstenwache gemeint. Das war ein Scherz gewesen mit einem Fünkchen Ernst darin. Eine Oberhoheit. Wenn es sie nicht gibt, dann ist alles andere sinnlos, hatte er gesagt.
Dieses Leben prägt den Menschen, fünfundzwanzig Jahre auf der Nordsee, das ganze Jahr über, rund um die Uhr. Das ist die Freiheit. Das ist die Einsamkeit.
Es ist eine unmoderne Form zu leben.
Aber wir schwedischen Fischer sind trotzdem eine Woche draußen und dann eine Woche zu Hause. Dieses System verfolgen fast nur noch wir Schweden, und deswegen verdienen wir weniger als die Dänen, Schotten und Norweger.
Und damals. Er hatte von damals gesprochen: Mein Vater verließ das Haus am Montagmorgen und kehrte Samstagmorgen zurück.
Ein Leben auf den Meeren, bis er es müde war und an Land blieb und den Wetterberichten lauschte, wenn der Sohn draußen auf See war.
Axel Osvald, wenn es Axel Osvald war, der von Craigs Männern gefunden worden war, wenn er es war, so war sein Tod merkwürdig und tragisch, merkwürdig tragisch; allein und nackt an einem kleinen jämmerlichen See neben einem anderen größeren See in einem hügeligen Binnenland, meilenweit vom Meer entfernt.
Was hatte er dort getan? Wie war er dort hingeraten? Welche Wege wanderten seine Gedanken, während er selbst die Abhänge hinaufwanderte? Winter war noch nie in Fort Augustus gewesen, aber er konnte sich vorstellen, wie es dort aussah.
Warum war es geschehen? Warum - war es »the big one«, wie Craig es ausgedrückt hatte?
Die See war ruhig zwischen Styrsö Skäret und Donsö. Winter konnte Osvalds modernen Trawler, die blaue »Magdalena« nicht entdecken. Sie war wieder eine Woche draußen westlich von Stavanger und östlich von Aberdeen auf der Jagd nach dem weißen Fisch. In sechs Tagen würden sie in Hanstholm anlegen und nachmittags mit der Abrechnung in der Hand nach Hause fahren. Aber Erik Osvald würde vorher nach Hause fahren, und er,
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