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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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morgen bringen, hoffe ich. Alles, was wir wissen, besser gesagt. Das ist nicht sehr viel. Aber der Fall, wenn man ihn nun so nennen kann, scheint ja klar zu sein.«
    Winter hatte erwartet, Craig würde »open and shut« sagen, aber er tat es nicht. Das hätte übrigens auch nicht zu seinem Benehmen gepasst.
    »Aber der Mietwagen ist jedenfalls immer noch verschwunden?«, fragte Winter.
    »Ja. Wir haben mit den Leuten von Budget gesprochen. Er war für zwei Wochen gemietet, und die Zeit ist tatsächlich erst vorgestern abgelaufen. Sie haben Anzeige bei uns erstattet wegen eventuellen Diebstahls, und das hat dazu beigetragen, dass wir dem Verschwinden, der Suchmeldung besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben, natürlich zusammen mit den Zeugenaussagen aus Fort Augustus.«
    Winter bemerkte eine Veränderung in Craigs Stimme, als ob er vielleicht das Gefühl hatte, sich für sein Verhalten rechtfertigen zu müssen. Dass es länger als erwartet gedauert hatte, ehe sie mit der Suche nach Osvald begonnen hatten. Aber Winter machte Craig in der Hinsicht überhaupt keine Vorwürfe. Er kannte die Arbeitsbedingungen und die Wirklichkeit. Es war ja bestimmt nicht das erste Mal, dass ein Fremder um Loch Ness herumirrte.
    »Müsste der Mietwagen nicht irgendwo in der Nähe stehen?«, fragte er. »In der Stadt, wo ... Fort Augustus.«
    »Schon«, sagte Craig, »das stört mich. Aber wenn er einige Tage an derselben Stelle gestanden hat, dann ist er vermutlich gestohlen worden. Um Loch Ness herum gibt es reichlich Autos und reichlich Autodiebe.«
    »Ich verstehe«, sagte Winter.
    »Es läuft natürlich eine Suchmeldung nach dem Auto«, sagte Craig. »Das findet sich bestimmt in der Umgebung wieder, ausgeschlachtet wie gewöhnlich.« Er machte eine Pause. »Nackt, wie wir sagen.«
    »Der tote Mann.«, sagte Winter, »wie lange hat er dort gelegen?«
    »Als ich zuletzt mit dem Arzt gesprochen habe, vermutete er zwei Tage plus minus sechs Stunden.«
    »Könnte er zur Fundstelle gebracht worden sein?«, fragte Winter. »Könnte er woanders gestorben sein?«
    »Nein«, sagte Craig. »Wir sind ziemlich sicher, dass er selbst zu der Stelle gegangen ist, wo er gestorben ist.« »Dann bleibt die Frage, warum«, sagte Winter. »Ist es nicht immer dieselbe Frage?« »Ja, die große Frage.«
    »Steve hat mir schon angekündigt, dass wir früher oder später dort landen, wenn ich mit Ihnen spreche«, sagte Craig.
    »Steve? Steve Macdonald? Kennen Sie ihn?«
    »Ja, wir haben einige Zeit in Croydon zusammengearbeitet. Er hat ein gutes Wort für mich eingelegt, als ich mich um den Kommissarsdienst hier oben beworben habe.« Craig machte eine erneute Pause. Winter hörte etwas, das wie ein kurzes Lachen klang, trocken wie Sand. »Ich weiß nicht, ob ich ihm dafür dankbar sein soll oder nicht.«
    In Craigs Stimme war eine Spur von Wärme. Winter musste lächeln. Er hatte eine Lektion bekommen . im Englischsein. Craig war nicht der Typ, der das Gespräch über gemeinsame Freunde einleitete. Natürlich war das auch eine Frage der Professionalität.
    »Was sagen die Zeugen?«, fragte Winter.
    »Well ... wie ich schon sagte, more or less. Er hatte ... verwirrt gewirkt, als ob er nicht richtig wüsste, wo er war. Er hat Sachen gesagt . als würde er Fragen stellen, den Eindruck hatte jedenfalls einer der Zeugen. Und der Pubbesitzer. Er hatte etwas wiederholt, das immer gleich klang, aber man konnte es nicht verstehen.«
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht? Er sprach nicht englisch und nicht schottisch. Ich vermute mal, dass er schwedisch sprach, aber das ist nicht gerade die Umgangssprache in Fort Augustus.«
    Wieder machte Craig eine kleine Pause. »Das hier ist zwar altes Wikingerland, aber an die nordische Sprache erinnern sich die Leute wahrscheinlich nicht mehr.«
    In Schottland gibt es noch viele nordische Wörter, dachte Winter, Namen von Orten und von anderem.
    »Er ist also rumgelaufen und hat die Leute auf Schwedisch angesprochen«, sagte Winter. »Er hat nicht nur Selbstgespräche geführt? Sie haben ja gesagt, er wirkte verwirrt.«
    »Well . so detailliert haben wir nicht gefragt, aber der Zeuge hat ausgesagt, er hat die Leute angesprochen und wahrscheinlich etwas gefragt.«
    »Mhm.«
    »In diesem Punkt kann ich Ihnen nicht helfen. Ich könnte die Leute zwar etwas nachdrücklicher befragen, wie er sie angesprochen hat und ob er vielleicht Fragen gestellt hat, aber viel mehr wird das auch nicht erbringen, oder?«
    »Nein.«
    »Schlimmstenfalls

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