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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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geschehen ist, hängt mit dem zusammen, was an dem Monstersee passiert ist.« »Wie?«, wiederholte Winter.
    »Er hat es erfahren«, sagte Ringmar, »er hat erfahren, was passiert ist.«
    »Und das hat zu seinem Tod geführt?«
    »Irgendwie«, sagte Ringmar.
    »Er konnte sich nicht an seinen Vater erinnern«, sagte Winter. »Er war grad ein halbes Jahr alt, als John Schweden verlassen hat.«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ich weiß es nicht, Bertil.«
    »Es gibt ja andere Leute, die sich an John Osvald erinnern«, sagte Ringmar.
    »Ja und nein«, sagte Winter.
    »Wie meinst du das?«
    »Der einzige Überlebende aus den Kriegsjahren . der einzige bekannte Überlebende jener Jahre muss ich wohl sagen . ist ein gewisser Arne Algotsson, aber er ist total dement.«
    »Hast du ihn getroffen, diesen Algotsson?«, fragte Ringmar.
    »Nein.«
    Ringmar sah ihn an.
    »Ich hatte keinen Grund, Bertil. Und die Frage ist, ob es jetzt einen Grund gibt«, sagte Winter.
    »Wer hat gesagt, dass Algotsson dement oder total senil oder was auch immer ist?«
    »Johanna Osvald. Und ihr Bruder. Glaubst du, sie könnten lügen?«
    »Ich glaube gar nichts. Ich überlege nur, ob sie die richtige Diagnose gestellt haben. Hat jemand die richtige Diagnose gestellt?«
    »Arne Algotsson mimt nur den Dementen, meinst du?«
    »Ich meine immer noch nichts«, sagte Ringmar. »Aber es könnte ja nichts schaden, ein paar Worte mit dem alten Fischer zu reden. Oder jedenfalls zu versuchen, mit ihm zu reden.«
    Winter nickte.
    »Wenn es überhaupt einen Grund gibt, wie du eben sagtest.«
    »Nur die Tatsache, dass wir hier sitzen und uns durch unsere Methode arbeiten, als ob dies ein Fall wäre, macht es zu einer Art Fall«, sagte Winter.
    »Wie machen wir also weiter?«, fragte Ringmar.
    »Indem wir versuchen mit Algotsson zu sprechen«, sagte Winter.
    »Und dann?«
    ». müssen wir sehen, ob wir es immer noch für ein Rätsel halten«, sagte Winter.
    »Und die Enkelin ruft heute Abend an«, sagte Ringmar, »das stellt ja Weichen für die Zukunft.«
    »Ich glaube, ich weiß, was sie sagen wird«, sagte Winter.
    Halders und Aneta Djanali gingen zusammen zur Nachmittagsschicht. Halders rieb sich die Augen, als sie im Fahrstuhl standen.
    »Bist du müde, Fredrik?«
    »Ich bin aufgeblieben, als du gegangen bist.«
    Sie antwortete nicht, nickte nur seinem Spiegelbild zu.
    Sie waren auf dem Weg nach unten. Irgendetwas stank im Fahrstuhl.
    »Das Untersuchungsgefängnis hat ihn kürzlich benutzt«, sagte Halders, der Anetas Miene sah. »Deren Fahrstuhl streikt.«
    »Das würde ich als deren Fahrstuhl auch«, sagte sie und rümpfte die Nase.
    »Gibt es in Afrika Aufzüge?«, fragte Halders, als sie am Empfang vorbeigingen.
    »Nur in Hotels.«
    Auf dem Platz vorm Polizeipräsidium wehte ein kräftiger Wind, als ob ein Hubschrauber landen würde. Aneta Djanali schaute nach oben, ein Reflex. Dort war nur ein farbloser Himmel, der Altweibersommer war vorbei. Jetzt warteten sieben Monate Dunkelheit, kalte Dunkelheit, aber selten kalt genug, dass es sich richtig winterlich anfühlte. Das war der Preis, wenn man im Norden lebte. Man konnte nicht alles haben, hohen Lebensstandard und schönes Wetter. Der Norden hatte sich für den hohen Lebensstandard entschieden und bezahlte dafür mit einem widerwärtigen Klima. Am schlimmsten war es zweifelsohne in Göteborg, wo die Einwohner ein halbes Jahr Leiden in feuchter Dunkelheit und kaltem Wind vor sich hatten. Wenn man das auf ein ganzes Leben übertrug, war es ein halbes Leben, das die Göteborger kriechend, geduckt von der Arbeit und wieder zurück nach Hause verbrachten. Vielleicht war es an der Zeit das zu sagen, was Fredrik an einem der schlimmsten Tage im November letzten Jahres gesagt hatte: Ouagadougou, here I come!
    »Ich bin vorm Fernseher hocken geblieben, weil ich nicht schlafen konnte«, sagte Halders.
    Sie gingen über den Parkplatz. Zwei Personen mit schwarzen Wollmützen sprangen in ein Auto, das abfuhr, ehe sie die Türen zugeschlagen hatten. »Bankräubermützen?«, fragte Aneta Djanali. »Das Überfallkommando«, sagte Halders. »Aha.«
    »Hast du nicht die Ninja-Pyjamas gesehen?« »Jetzt, wo du es sagst.«
    »Ich bin also vorm Fernseher sitzen geblieben, und weißt du, was ich gesehen habe, im EuroSport?«
    »Nein.«
    »Burkina Faso!« »Wie bitte?«
    »Ich habe Burkina Faso in Gestalt seiner stolzen Fußballnationalmannschaft null zu null gegen Südafrika bei den afrikanischen Meisterschaften spielen

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