Segel aus Stein
sehen.«
»Null zu null? Das ist schlecht.«
»Schlecht? Südafrika spielt am besten Fußball von ganz Afrika. Zusammen mit Nigeria und vielleicht Kamerun.«
»Burkina Faso ist gut im Fußball«, sagte Aneta Djanali.
»Was weißt du darüber? Du weißt absolut nadamente naday nada von Sport.«
»Das weiß ich aber«, sagte Aneta Djanali. »Die Burkiner sind sehr gut im Fußball.«
»Nenn mir einen Spieler«, sagte Halders.
Sie standen beim Auto. Aneta Djanali beugte sich zur Fahrerseite, um die Tür zu öffnen. Sie brauchte Bedenkzeit.
»Ein Name genügt«, sagte Halders von der anderen Seite.
Sie richtete sich auf.
»Lambou«, sagte sie.
»Wie?«
»Lambou, einer der Spieler heißt Lambou.« Sie sah ihn über das Autodach hinweg an. »Willst du mit?«
Sie fuhren über den Fattighusän. Das Wasser war schwarz. Es schien stillzustehen, unentschlossen, in welche Richtung es fließen sollte.
»Mal sehen«, sagte Halders und holte ein kleines Notizbuch hervor. »Hmh. Nein.«
»Was nein? Was hast du da?«, fragte Aneta Djanali.
»Ich hab mir die Mannschaftsaufstellung aufgeschrieben«, sagte Halders. »Nein, es gibt keinen Lambou.«
»Wahrscheinlich ist er verletzt«, sagte Aneta Djanali. Halders las:
»Kambou, Sanou, Saifou, Barro, Quadrego, Dagano, Tassembeijo, Yameogo.« Er wandte sich zu ihr. »Du hast blind getippt, aber du hast Pech gehabt. In Burkina Faso gibt es bestimmt viele Leute mit Namen Lambou, aber in der Nationalmannschaft spielen sie nicht mit.«
»Burkina Faso ist bei den letzten Weltmeisterschaften Dritter geworden«, sagte Aneta Djanali rasch.
»Das klingt wie ein verzweifelter Versuch sich zu retten«, sagte Halders, »und was für ein Versuch! Dritter bei den Fußballweltmeisterschaften?!«
»Es stimmt«, sagte sie. »Ich hab mit meinem Vater telefoniert, und er hat es mir erzählt. Es war im letzten Jahr. Da unten war das ein Riesending. Die Leute haben gefeiert.«
»Ich kann mir vorstellen, dass es dort unten ein großes Ding war«, sagte Halders. »Aber Herr im Himmel, wie primitiv muss ein Volk sein, wenn es sich ausdenkt, dass es Bronze bei den Weltmeisterschaften gewonnen hat und es dann feiert?!« Halders lachte auf. »Das ist echt stark.« Er wandte sich ihr zu. »Schweden hat vierundneunzig Bronze bei den Weltmeisterschaften gemacht. Das hast du wahrscheinlich durcheinander gekriegt.«
»Das hat mein Vater tatsächlich gesagt.« Sie fühlte sich plötzlich bedrückt, wirklich. Sie war so froh gewesen zeigen zu können, dass sie mehr über Sport wusste als Halders, und dann machte er sie platt. Sie hatte sich auch für Burkina Faso gefreut. Jetzt war ihr der Spaß verdorben.
»Dann hat er wohl was durcheinander gebracht«, sagte Halders.
»Ja, ja«, sagte sie.
»Aneta?«
Sie antwortete nicht. »Bist du etwa sauer?« »Ja.«
»Komm schon, Aneta.«
»Ich weiß, dass es so war«, sagte sie, »Aber darauf scheißen wir jetzt.«
»Nein, das tun wir nicht«, sagte Halders und holte sein Handy hervor. »Der Sache müssen wir auf den Grund gehen.«
»Es spielt keine Rolle, Fredrik.« »Wirklich nicht?«
Sie antwortete nicht. Sie fuhr in Richtung Norden, an Olskroken vorbei, durch Gamlestaden. Eigentlich hatten sie keine Zeit, dorthin zu fahren, wohin sie jetzt unterwegs war, aber einmal noch, ein letztes Mal.
Halders wählte eine Nummer und wurde offenbar weiterverbunden. »Wen rufst du an?«
»Ein Fußballorakel bei der Göteborg-Posten«, sagte er. Am anderen Ende meldete sich jemand. »Hej Bergsten, ich hab eine kleine Frage, ha, ha, ist Burkina Faso bei der Weltmeisterschaft Dritter geworden? Was sagst du? Burkina Faso. Obervolta, ja, das stimmt. Aber ... ach ... aha ... Auf Jamaica war das ... bist du si... ja, ich verstehe . ja, okay, Bergsten, vielen Dank . ja, ich sag nichts mehr, nein, ich . grins auch nicht . nie mehr.
Hej.«
Er drückte auf aus und sah sie an.
»Ich lad dich die ganze Woche zum Essen ein«, sagte er.
»Was ist, Fredrik?«
»Du hattest Recht«, sagte er.
»Hab ich's doch gesagt.«
»Das ist vielleicht ein Ding«, sagte Halders.
»Möchtest du noch mehr wissen?«, fragte sie.
»Jetzt bist du froh, was?«
»Klar bin ich froh. Burkina Faso Dritter bei der Weltmeisterschaft!«
»Das stimmt. Aber nur fürs Protokoll: Weißt du, bei welcher Weltmeisterschaft? Also bei der JuniorenWeltmeisterschaft, der U17 oder U21-Weltm...«
»Bei der Fußball-Weltmeisterschaft«, sagte Aneta Djanali.
»Jisses«, sagte Halders, »selig sind die
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