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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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George Strong eines Tages mir gegenüber Prudence Penny zitierte.
    Mein eigentliches Ziel, das ich mit der Kolumne verfolgte, bestand nicht im Geldverdienen und nicht darin, irgend jemanden zu beeindrucken; vielmehr wollte ich mir die Reputation erarbeiten, die es mir möglich machte, im April 1964 eine spezielle Kolumne zu verfassen, die den Titel trug: ›DER MOND GEHÖRT ALLEN – aber das erste Mondschiff wird Harriman Industries gehören‹.
    Darin riet ich meinen Leserinnen, ihr Prudence-Penny-Portefeuille zwar weiterzuführen, aber darüber hinaus jeden weiteren verfügbaren roten Heller zusammenzukratzen und ihn auf den Erfolg von D. D. Harrimans großem neuen Projekt zu setzen, das darin bestand, einen Menschen auf den Mond zu bringen.
    Von da an erzählte Prudence Penny immer etwas über Raumfahrt und Harriman Industries. Ich gestand freimütig, daß die Raumfahrt eine Langzeitinvestition darstellte (und empfahl weiterhin auch andere Projekte, die alle von Theo-dores Vorhersagen gestützt wurden), aber ich rührte doch in einem fort kräftig die Werbetrommel und verkündete, daß sagenhafte Reichtümer auf die weitsichtigen Investoren warteten, die ihr Geld zeitig in den Weltraum steckten und dann auch beharrlich dabeiblieben. Leute, kauft Harriman-Anteile, steckt sie in euren Safe und vergeßt sie. Eure Enkelkinder werden euch dafür lieben!
    Im Frühjahr 1965 zog ich ins Broadmoor Hotel südlich von Colorado Springs, weil Mr. Harriman sein Mondschiff auf dem Peterson Field baute. Nachdem Brian Priscilla und Donald zurück nach Dallas geholt hatte, hatte ich einen halbherzigen Versuch unternommen, das gemietete Haus in Kansas City loszuwerden. George manövrierte mich jedoch aus. Das Haus gehörte ihm persönlich und nicht Harriman und Strong oder Harriman Industries. Als ich ihm mitteilte, daß ich keine Bleibe mit vier Schlafzimmern mehr benötigte, bat er mich, es zu behalten, ohne weiter Miete zu bezahlen.
    Ich wies ihn darauf hin, daß sein Angebot für eine bezahlte Geliebte nicht ausreichte, während es andererseits zuviel war, wenn ich die Fassade einer respektablen Dame aufrechterhalten wollte. Worauf er erwiderte: »Wie lautet der aktuelle Preis für eine ›Geliebte‹? Ich verdopple ihn.«
    Und ich küßte ihn und nahm ihn mit ins Bett, wo wir einen Kompromiß schlossen. Er würde seinen Fahrer und dessen Frau im Haus unterbringen, und ich konnte jederzeit dort wohnen, wenn ich das wünschte. Das Paar würde sich auch um Prinzessin Polly kümmern.
    Damit hatte George meinen schwachen Punkt entdeckt. Ich hatte die kleine Katze schon einmal dem Trauma ausgesetzt, ihr Einziges Heim zu verlieren, und ergriff jetzt gerne die Gelegenheit, ihr eine Wiederholung zu ersparen.
    Trotzdem nahm ich mir eine Wohnung an der Plaza, brachte die wichtigsten Bücher dort unter, ließ meine Post dort zustellen und holte gelegentlich auch Polly herüber. Ich mutete ihr dabei einen Korb zu, aber sie machte kein Theater. (Die neuen Lehmkügelchen stellten eine enorme Verbesserung gegenüber Sand oder Erde dar.) Auf diese kurze Distanz gewöhnte ich sie an einen Tragekäfig und an Aufenthalte außerhalb des vertrauten Heims. Schließlich entwickelte sie sich zu einer richtigen Reisekatze, die sich in den besten Hotels zu Hause fühlte und sich ordentlich benahm, ja, die sogar so gute Manieren zeigte, daß sie nicht mal die Möbel zerkratzte. Damit wurde es für Elijah und Charlene viel einfacher, einmal Ferien zu machen oder George irgendwohin zu begleiten.
    Und so zogen Prinzessin Polly und ich im Frühjahr 1965 im Broadmoor ein, wenige Wochen vor dem historischen ersten Flug zum Mond. Ich trug nur den Käfig von Polly; das Gepäck sollte mir vom Terminal des Harriman Prairie Highway fünfzig Meilen weiter nördlich nachgesandt werden. Ich verabscheute die Rollstraßen, schon seit ich das erste Mal auf einer gefahren war; ich bekam immer Kopfschmerzen dabei. Man hatte mir weismachen wollen, das Geräuschproblem wäre auf dem Prairie Highway überwunden worden, aber man sollte niemals der Werbung vertrauen!
    »Madam«, sagte der Portier des Broadmoor, »wir haben einen ausgezeichneten Zwinger hinter dem Tennisclub. Ich werde einen Pagen bitten, Ihre Katze dort unterzubringen.«
    »Einen Moment noch.« Ich brachte meine Harriman-Industries-Karte zum Vorschein – ich hatte eine mit Goldband.
    Der Portier warf nur einen Blick darauf und alarmierte den stellvertretenden Manager, der gleich herbeigeeilt kam – komplett

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