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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Zeitlinie dann noch in der Zukunft läge – ein Beweis dafür, daß ich lebendig aus dem gegenwärtigen Schlamassel herauskommen würde.
    Das ist der eigentliche Trick: am Leben bleiben! Findest du nicht auch, Pixel? Pixel? Pixel! O verdammt.
    Veränderungen… Im Jahr 1972 starb Prinzessin Polly im Schlaf, an Herzversagen, vermute ich. Ich ließ keine Autopsie durchführen. Sie starb als eine kleine alte Dame, die am Ende eines langen Lebens angekommen war, und ich glaube, insgesamt war es auch ein glückliches Leben gewesen. Ich sprach ein Gebet an Bubastis und bat sie, auf das Eintreffen einer kleinen schwarzweißen Katze auf den ewigen Katzenminze-Feldern zu achten, eines Tieres, das niemals ohne gerechten Grund gekratzt oder gebissen hatte, das das Pech gehabt hatte, selbst nur ein Kätzchen zur Welt zu bringen – per Kaiserschnitt und als Totgeburt. Und dann war sie auch noch sterilisiert worden, weil der Tierarzt gesagt hatte, sie könne niemals einen normalen Wurf bekommen und wäre durch eine erneute Schwangerschaft nur gefährdet. Ich legte mir danach keine Katze mehr zu. 1972 wurde ich neunzig, obwohl ich nur neunundfünfzig Jahre zugab und mir die größte Mühe gab, durch Training, Diät, Haltung, Kosmetik und Kleidung wie vierzig auszusehen. Aber wenn man nun mal in Wahrheit neunzig ist, dann ist es möglich, sogar wahrscheinlich, daß man von einer jungen Katze überlebt wird. Ich beschloß, dieses Risiko nicht einzugehen.
    Ich zog nach Albuquerque, weil dort keine meiner persönlichen Geister hausten. In Kansas City wimmelte es nur so vor den Geistern meiner Vergangenheit, den traurigen und den glücklichen. Ich fuhr lieber nicht an den heiteren Stätten meines bisherigen Lebens vorbei, wie zum Beispiel unserem alten Haus am Benton Boulevard, damit die Erinnerung nicht durch die eintönige oder entstellende Gegenwart überdeckt wurde.
    In Albuquerque hausten noch keine Geister. Dort hatte ich vorher noch nie gewohnt, und dort lebten auch keine Kinder oder Enkel von mir. (Urenkel? Na ja, vielleicht.) Die Stadt hatte – so sah ich es jedenfalls – das Glück gehabt, von der Rollstraße »Route Sixty-six« verschont zu bleiben. Die alte befestigte Fahrstraße mit derselben Bezeichnung, früher die »Hauptstraße Amerikas« genannt, war direkt durch Albuquerque verlaufen, während die Straßenstadt »Route Sixty-six« meilenweit im Süden vorbeiführte. Man konnte sie weder hören noch sehen.
    Darüber hinaus waren zahlreiche Übel der Verrückten Jahre an der Stadt vorübergegangen. Sie hatte zwar stattliche 180.000 Einwohner – eine Zahl, die aufgrund der Straßenstadt weiter im Süden ständig abnahm, ein ganz normaler Vorgang –, verbreitete aber trotzdem immer noch das herrliche Kleinstadtgefühl, das in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts so verbreitet gewesen und in der zweiten so selten geworden war. Hier war der Hauptcampus der Universität von New Mexiko zu Hause – gesegnet mit einem Kanzler, der den Narreteien der sechziger Jahre die Gefolgschaft verweigerte.
    Ein paar der Studenten hatten dort einmal den Aufstand geprobt. Dr. Macintosh warf sie hinaus, und sie blieben auch ausgeschlossen. Die Eltern tobten und beschwerten sich in der Staatshauptstadt Santa Fe. Dr. Macintosh teilte den Verwaltern und der Legislative mit, daß auf dem Campus Ordnung und zivilisiertes Benehmen herrschen würden, solange er die Verantwortung trug; falls sie nicht den Mumm hätten, ihn zu unterstützen, würde er sofort seinen Abschied nehmen, und sie könnten einen masochistischen Waschlappen einstellen, der Freude daran hatte, einem Irrenhaus vorzustehen.
    1970 mußte die Hälfte (oder mehr) aller Erstsemester an den amerikanischen Universitäten den sogenannten »Einführungskurs Englisch« (oder etwas in dieser Art) belegen, der im Volksmund unter »Idiotenenglisch« firmierte. Als Dr. Macintosh Kanzler wurde, strich er das Idiotenenglisch aus dem Lehrplan und verweigerte Studenten, die einen solchen Kurs benötigten, schlicht und einfach die Aufnahme. Er verkündete: »Ein Student kostet den Steuerzahler mindestens siebzehntausend Dollar im Jahr. Lesen, Schreiben, Rechtschreibung und Grammatik sind Unterrichtsstoff der Grammar Schools. Sollte ein Bewerber an unserer Universität diesen Stoff nicht ausreichend beherrschen, um bei uns studieren zu können, kehrt er besser auf die Grammar School zurück, die ihn unausgebildet weitergereicht hat. Er gehört nicht hierher. Ich weigere mich, für

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