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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Dumm ist dumm – auch der Glaube macht daraus nichts Kluges.
    Ich erinnere mich noch an das Versprechen eines Kandidaten im Präsidentschaftswahlkampf von 1976, ein Wahlkampfversprechen, das meines Erachtens gut illustriert, was aus der amerikanischen Rationalität geworden war: »Wir werden so weitermachen, bis alle unsere Bürger überdurchschnittliche Einkommen haben!«
    Niemand lachte.
    Anläßlich meines Umzuges nach Albuquerque vereinfachte ich mein Leben in vielerlei Hinsicht. Ich reorganisierte meinen Besitz und verteilte ihn auf drei konservative Managements – in New York, Toronto und Zürich. Ich verfaßte ein neues Testament, worin ich einen kleinen Teil meines Vermögens für sentimentale Zwecke hinterließ, vermachte jedoch über fünfundneunzig Prozent der Howard-Stiftung.
    Warum? Die Entscheidung resultierte aus umfang-reichen, mitternächtlichen Überlegungen. Ich besaß weit mehr Geld, als eine alte Frau ausgeben konnte – ja, meine Güte, ich konnte nicht mal den Ertrag aus diesem Kapital ausgeben! Sollte ich alles meinen Kindern hinterlassen? Sie waren keine Kinder mehr, und nicht eines von ihnen war darauf angewiesen. Jedes einzelne hatte außer den Howard-Zahlungen auch Startgeld von Brian und mir erhalten.
    Sollte ich alles ›wohltätigen Zwecken‹ vermachen? Nicht empfehlenswert meine Freunde! Der größte Teil solcher Gelder wird von der Verwaltung verschlungen, das heißt von Parasiten gefressen.
    Mein Startkapital ging auf die Howard-Stiftung zurück; also beschloß ich, das, was ich daraus gemacht hatte, der Stiftung zurückzugeben. Es erschien mir passend so.
    Ich erwarb eine moderne Luxuswohnung unweit des Campus, zwischen der Central Avenue und dem Lomas Boulevard, und schrieb mich an der Universität für einen Pädagogikkurs ein. Ich hatte nicht wirklich vor zu studieren (man muß sich schon mächtig anstrengen, um eine Prüfung in Pädagogik zu vermasseln), sondern wollte mich nur auf dem Campus etablieren. Dort wird immer allerlei Geselliges angeboten – Filmvorführungen, Schauspiele, offene Vorlesungen, Tanzveranstaltungen, Clubs. Doktortitel findet man an einer Universität wie Flöhe auf einem Hund, aber diese Würde ist auch eine brauchbare universelle Eintrittskarte.
    Ich trat der nächstgelegenen Unitarierkirche bei und unterstützte sie mit großzügigen Spenden, um die vielen sozialen Vergünstigungen einer Kirchenmitgliedschaft zu genießen, ohne dafür in ein zu enges Korsett von Glaubensvorstellungen gesteckt zu werden.
    Darüber hinaus trat ich einem Square-Dance-Club bei, einem Wiener-Walzer-Club, einem Bridge-Club, einem Schachclub sowie einigen Debattierclubs für zeitgeschichtliche Themen und öffentliche Belange.
    In sechs Wochen war ich gesellschaftlich etabliert. Ich war wählerisch, was Bettgefährten anbetraf, und fand doch mehr Gelegenheit zur Unzucht als im vorangegangenen Vierteljahrhundert. Zwar hatte ich mich auch vorher nicht allein mit George Strong begnügt, war aber doch zu beschäftigt gewesen für ein ernsthaftes Engagement im ewigen Zeitvertreib Nummer eins.
    Jetzt war die nötige Zeit vorhanden. Wie es ein altes Mädel (Dorothy Parker?) mal ausgedrückt hatte: » Nichts macht soviel Spaß wie ein Mann!«
    »Als Mann und Frau erschuf er sie.« Ein gutes Arrangement, und ich machte zehn Jahre lang das Beste daraus.
    Ich jagte nicht in einem fort hinter Männern her oder ließ mich von ihnen jagen, während ich nicht sehr schnell lief. Letzteres war mein üblicher modus operandi, da es Männer nervös macht, wenn Frauen von sich aus zur Sache kommen; es verstößt zu sehr gegen das traditionelle Protokoll. Männer sind konservativ in Sachen Sex, besonders die, die glauben, sie wären es nicht.
    Wir Howards bemühen uns nicht, mit allen unseren Verwandten in Kontakt zu bleiben – es wäre ohnehin nicht durchführbar. Als ich 1972 nach Albuquerque zog, hatte ich bereits mehr Nachfahren als das Jahr Tage. Trotzdem waren mir einige Menschen, unabhängig von jeder Blutsverwandtschaft, besonders lieb: meine ältere Schwester Audrey, meine »Schwester« Eleanor, mein Bruder Tom, mein Vetter Nelson, dessen Frau Betty Lou sowie mein Vater, den ich stets vermißte. Mutter liebte ich zwar nicht, aber ich respektierte sie; sie hatte ihr Bestes für uns alle getan.
    Solange meine Kinder noch zu Hause gewesen waren, hatte ich mich stets gleichermaßen intensiv um alle gekümmert, aber mit der Hochzeit kam jeweils der Augenblick der Wahrheit. In der Folge

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