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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Gretchens Schützen ausspucken wird, befindet sich dort, ebenso das Zeittor, das sie ins Jahr 1941 befördert. Es wird euch vielleicht amüsieren zu erfahren, daß wir nicht nur die Vertragssumme in Gold gezahlt, sondern Lady Godiva darüber hinaus jenen schönen weißen Wallach geschenkt haben, den sie ›Aethelnoth‹ genannt und auf dem sie den berühmten Ritt durch die Stadt zum Wohle ihrer Einwohner absolviert hat.«
    Jubal räusperte sich und grinste. »Ungeachtet weit verbreiteter Forderungen, wie sie vor allem von Castor und Pollux erhoben werden, dient unser Einsatz nicht dem Ziel, Lady Godivas Ritt durch Coventry zu bestaunen.
    Das wäre für heute fast alles, meine Freunde. Wer am Einsatz teilnehmen möchte, muß von drei Dingen überzeugt sein. Erstens: Das Nazi-Regime unter Adolf Hitler war so böse, daß es auf keinen Fall siegen durfte. Zweitens: Es ist außerordentlich wünschenswert, die Nazis zu schlagen, ohne Atombomben auf Europa zu werfen. Drittens: Es lohnt sich für jeden einzelnen von uns, sein Leben für die Ziele dieses Unternehmens zu riskieren. Der Kreis vertritt diese Ansichten, aber jeder von euch muß diesbezüglich selbst eine Gewissensentscheidung fällen. Wer uns nicht von ganzem Herzen zustimmt, sollte sich bitte nicht melden.
    Wenn Ihr euch die Sache wohl überlegt habt, trifft sich die verbleibende Gruppe Gideon morgen früh um zehn zum ersten Manöver in unserer Potemkin-Ausgabe von Coventry. Eine Transitkabine, die euch direkt zum Übungsplatz bringt, findet ihr an der Nordseite dieses Gebäudes.«
    Am 8. April 1941 ging die Sonne in Coventry, England, um neunzehn Uhr zweiundzwanzig unter und leuchtete rot durch Smog und Kohlenrauch. Beim Anblick dieser Stadt war mir ganz seltsam zumute, so genau hatte Shivas Simulation das wiedergegeben, was ich jetzt vor mir sah. Ich stand am Eingang einer Erste-Hilfe-Station der Zivilverteidigung, einer Station, in der Vater nach unseren Unterlagen heute abend arbeiten würde. Sie bestand aus kaum mehr als ein paar Wänden aus Sandsäcken und einem Dach aus Segeltuch, das mit undurchsichtiger Farbe bestrichen war, damit kein Licht nach außen dringen konnte.
    Es gab einen Vorraum für die Verletzten, drei Holztische, ein paar Schränke und Laufbretter auf der nackten Erde. Kein fließend Wasser – nur ein Tank mit einem Wasserhahn. Öllampen sorgten für die Beleuchtung.
    Rings um mich breitete sich Greyfriars Green aus, ein verwahrloster Park, der mit Bombenkratern übersät war. Den Klosterturm, den wir von Lady Godivas Gatten, dem Earl of Mercia, gemietet hatten, konnte ich nicht sehen, wußte aber, daß er sich im Norden, also links von mir befand. Feldagent Hendrik Hudson Schultz, der den Deal mit dem Earl klargemacht hatte, wußte zu vermelden, daß Lady Godivas Haar wirklich überraschend lang und schön gewesen sei, aber man sich lieber nicht in ihrem Windschatten aufgehalten hätte, da sie offensichtlich nicht mehr als zweimal im Leben gebadet hatte. Vater Hendrik hatte zur Vorbereitung auf seinen Einsatz harte sechzehn Monate darauf verwandt, das Angelsächsische des elften Jahrhunderts, die damaligen Gebräuche und das mittelalterliche Kirchenlatein zu lernen. Den Einsatz brachte er in zehn Tagen hinter sich.
    Vater Hendrik begleitete Gretchen heute als Dolmetscher; man hatte es nicht als besonders kosteneffektiv eingeschätzt, den Angehörigen der militärischen Einsatzgruppe eine präenglische Sprache beizubringen, die noch hundert Jahre älter war als die Chaucers, und das, wo unsere Leute ja sonst gar nicht Englisch, sondern Galacta sprachen. Obendrein hatten ihre Aufgaben mehr mit Schießen als mit Reden zu tun.
    Im Nordosten erblickte ich die drei Turmspitzen, denen die Stadt ihren Spitznamen verdankte – Greyfriars, die Heilige Dreifaltigkeit und St. Michael. St. Michael und Greyfriars waren bereits bei früheren Bombenangriffen ausgebrannt, und auch ein Großteil der Innenstadt lag in Schutt und Asche. Ich hielt die Bombardierung dieser historischen Stadt für ein Paradebeispiel der schier unglaublichen Brutalität der Nazis – aber obwohl man die Bösartigkeit dieses Regimes und den Gestank seiner Gasöfen unmöglich übertreiben kann, war die Bombardierung Coventrys doch nicht nur Ausdruck dieser Brutalität, denn Coventry war auch eine bedeutende Industriestadt, die für England so wichtig war wie Pittsburgh für die Vereinigten Staaten.
    Coventry bot sich mir nicht als die bukolische Stadt dar, die ich erwartet

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