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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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nicht«, sagte Kim.
    Paris nickte. »Ich bin mir da sogar ganz sicher.«
    »Hören Sie auf zu flüstern!« befahl der Wächter.
    Es fiel Kim und Paris schwer, die schmalen, langen
    Handschuhe überzustreifen, die für sardalianische Hände bestimmt waren. Schließlich gaben sie es auf.
    »Was hat es mit diesem Ort auf sich?« fragte Marima. Sie sprach in einem fast herrischen Tonfall, der auf ihren Status als Tochter des Obersten Rats hinwies.
    Nicht hier und nicht jetzt, dachte Kim.
    Marimas Blick durchbohrte den Wächter. »Wohin haben Sie uns gebracht, und warum?«
    Der Micaszianer lächelte humorlos. »Es ist ganz einfach.
    Möchten Sie mehr Darra? Na schön. Zerlegen Sie jene Exemplare, die Sie bei dem Überfall getötet haben. Vielleicht haben Sie anschließend genug von Darra- Blut.«
    Er legte mehrere recht beeindruckend wirkende Messer auf eine Schneidfläche. In der Nähe bemerkte Kim Ketten.
    Paris deutete darauf. »Wozu dient das?«
    »Wir können doch nicht zulassen, daß Sie mit solchen
    Messern durchs Schiff laufen, oder?«
    Der Wächter fesselte die Gefangenen an den Tisch. Erst dann erlaubte er ihnen, nach den Messern zu greifen.
    Ein großer Bottich stand in der Ecke, und die Hälfte eines kleinen toten Darra ragte daraus hervor. Die früher bronzefarbene Schuppenhaut zeigte jetzt ein stumpfes Braun, und die schimmernden Flecken waren verschwunden.
    Der Micaszianer zog den Kadaver ganz aus dem Bottich und knallte ihn auf die Tischplatte.
    »Passen Sie jetzt gut auf. Wir gehen folgendermaßen vor.
    Setzen Sie das Messer zwischen Schwanz- und Rückenflosse an. Schneiden Sie tief, dann teilt sich das Fleisch wie von allein. Geben Sie auf die Bauchflosse acht; die ist besonders scharf.«
    Blut strömte über die Messer und die Hände der
    Schneidenden: orangefarbene Flüssigkeit, die schon nach kurzer Zeit kleine Sammelbecken füllte. Von dort aus floß es durch Rillen und Schläuche in gekühlte Vorratsbehälter.
    Das Blut war schnell gesammelt und verstaut. Anschließend blieb das Fleisch übrig.
    »Dafür sollten Sie kleinere Messer nehmen«, sagte der Wächter. »Versuchen Sie es einmal mit den Hackmessern.«
    »Es ist abscheulich«, kommentierte Marima den Vorgang.
    »Nein«, widersprach der Micaszianer. »Es ist nicht
    abscheulich, sondern praktisch. Außerdem: Sie erleben hier die Konsequenzen Ihres eigenen Verbrechens.« Mit der gewölbten Klinge des Messers deutete er auf bestimmte Stellen. »Achten Sie auch auf Magen, Augenhöhlen und Maultrichter.
    Manchmal gibt es dort verborgene Dornen. Und dann die Zähne. Sie können ziemlichen Schaden anrichten, wenn man sie falsch anfaßt.«
    »Ich dachte, Sie verehren diese Fische«, sagte Kim. Er fühlte, wie erneut Übelkeit in ihm emporquoll.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte der Wächter. »Aber wir sind praktisch veranlagt. Ein toter Darra nützt niemandem etwas, wenn man ihn einfach verfaulen läßt.«
    »Und was fangen Sie mit dem Fleisch an?«
    »Wir essen es. Übrigens schmeckt es sehr gut. Das Blut verarbeiten wir, und das Fleisch dient der Crew als Nahrung.
    Wenn wir genug davon haben, frieren wir einen Teil ein.«
    Die Arbeit dauerte den ganzen Tag über. Es kroch bereits die Dunkelheit der Nacht heran, als der Wächter schließlich die Ketten löste. Harry Kim hatte das überaus unangenehme Gefühl, von Kopf bis Fuß mit Blut bedeckt zu sein.
    Assurna stellte ihnen Bürsten zur Verfügung, und damit schrubbte sich Kim gründlich ab. Aber er kam sich noch immer schmutzig vor, als er auf seine Koje sank.
    Er schlief sofort ein, doch gräßliche Träume ließen ihn kaum zur Ruhe kommen. Er schwamm in klarem, sauberem Wasser.
    Aber seltsame Wolken ballten sich zusammen, und das Wasser gewann eine andere Tönung, wurde erst blau und dann
    orangefarben. Das Schwimmen wurde immer mühevoller, und Kim schnappte nach Luft, während um ihn herum Darra- Blut brodelte und Strömungen an ihm zogen, um ihn fortzuzerren.
    »Krankenstation an Captain Janeway.«
    Unbehagen regte sich in der Kommandantin. »Ich höre,
    Doktor.«
    Der holographische Arzt erschien auf dem Schirm. »Ein Irrer hat gerade versucht, mich zu entführen, Captain.«
    »Was?«
    »Er wollte mich zwingen, ihn auf den Planeten zu begleiten.
    Ich habe ihm zu erklären versucht, daß ich ein Hologramm bin, aber er wollte nicht auf mich hören.«
    »Können Sie ihn beschreiben, Doktor?«
    »Ich spreche von dem Sardalianer, den ich vor einigen Tagen behandelt

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