Segnet die Tiere
Sardalianern scheint er aus irgendeinem Grund besonders populär zu sein.«
»Das wird ihn überraschen. Ich bin es bereits – immerhin kennen die Sardalianer ihn überhaupt nicht.«
»Kolias ist ihm begegnet.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Tuvok?«
»Ich traue den Fremden nicht, Captain. Sie geben sich freundlich, aber ich glaube, sie halten wichtige Informationen zurück – Informationen über sich selbst. Hinzu kommt: Wir wissen nicht, ob Borizus aus eigenem Antrieb handelte oder Anweisungen befolgte, zum Beispiel von Kolias.«
»Das sehe ich ebenso wie Sie. Nun gut, Tuvok. Teilen Sie so viele Besatzungsmitglieder für den Sicherheitsdienst ein, wie Sie für nötig halten. Und setzen Sie die Suche nach Borizus fort. Ich möchte, daß er so schnell wie möglich gefaßt wird.
Sie haben das Kommando.«
»Wollen Sie jetzt ausruhen?« Er machte keinen Hehl daraus, daß er eine solche Entscheidung sehr begrüßt hätte – die Kommandantin neigte immer wieder dazu, zu lange zu hart zu arbeiten. Wenn ihm jemand ›vorgeworfen‹ hätte, sich um Kathryn Janeway Sorgen zu machen, ihr gar freundschaftliche Gefühle entgegenzubringen… In dem Fall hätte Tuvok sofort darauf hingewiesen, daß es ihm nur um das Schiff ging. Ohne die volle Leistungsfähigkeit von Captain Janeway war auch das Potential der Voyager eingeschränkt.
»Ich genehmige mir eine kurze Pause, Mr. Tuvok«, erwiderte Janeway scharf. Der Vulkanier erinnerte sich daran, wie sehr es die Kommandantin verabscheute, wenn er ihr gegenüber
›fürsorglich‹ wurde. »Eine Kaffeepause, um ganz genau zu sein – falls es an Bord noch etwas zu trinken gibt, das auch nur vage Ähnlichkeit mit Kaffee hat. Ich gehe jetzt zur Kombüse.«
»Wenn ich mich recht entsinne, befindet sich ein Replikator in Ihrem Quartier.«
»Er funktioniert nicht.«
»Ich gebe der Wartungsabteilung Bescheid. Äh… Captain?«
»Ja, Tuvok?«
»Darf ich Sie daran erinnern, daß man Sie in knapp einer Stunde bei einem Empfang in Vandorra erwartet?«
Janeway seufzte.
»Vielleicht könnten Commander Chakotay und ich Sie
vertreten«, sagte Tuvok. »Natürlich mit angemessenen
Entschuldigungen dem Gastgeber gegenüber.«
Schon Janeways Zögern deutete darauf hin, daß sie versucht war, den Vorschlag des Vulkaniers anzunehmen. Tuvok
wartete und rechnete damit, daß sich die Kommandantin der in seinen Worten zum Ausdruck kommenden Logik beugte.
»Die Versuchung ist groß«, gestand Janeway. »Aber ich sollte mich besser selbst auf den Weg machen. Erinnern Sie sich, wie beleidigt die Sardalianer waren, als ich Sie auf den Planeten schickte? Außerdem brauche ich Sie an Bord, damit Sie die Sondierungen nach Paris und Kim fortsetzen. Die Suche darf auf keinen Fall unterbrochen werden.«
»Sie könnten die Teilnahme an dem Empfang ablehnen, um auf diese Weise Ihr Mißfallen über die Angelegenheit mit Borizus zum Ausdruck zu bringen.«
»Ich kann die Sardalianer nicht vor den Kopf stoßen, solange ihre Kooperationsbereitschaft wichtig für uns ist. Nein, ich besuche den verdammten Empfang. Aber zuerst gönne ich mir eine Tasse Kaffee.« Janeway unterbrach die Kom-Verbindung.
Tuvok sah wieder auf die Sensoranzeigen und beschloß, alle weiteren Einladungen für den Captain abzufangen – und ihre Weiterleitung zu ›vergessen‹.
Harry Kim hatte gerade Mozarts Klarinettenkonzert gespielt, und zwar vor einem großen Publikum in San Franciscos alter Davies Symphony Hall. Die Zuhörer spendeten begeisterten Beifall.
»Vielen Dank«, sagte er in einem bescheidenen Tonfall.
»Jetzt möchte ich Ihnen etwas darbieten, das ich auf dem Planeten Sardalia im fernen Delta-Quadranten gehört habe.«
Das Publikum lauschte hingerissen, als er die melancholische Melodie spielte.
Auf allen Seiten fallen wir, auf allen Seiten…
Und wir fallen noch immer.
Diesmal war der Applaus noch lauter und begeisterter. Eine wunderschöne junge Frau mit langem schwarzem Haar stand auf, warf ihm einen Kuß zu und überschüttete ihn dann regelrecht mit Rosen.
Rote Blütenblätter regneten auf Born herab. Ihr intensiver Duft ließ ihn schwindelig werden, und er lachte glücklich – bis sich ihm ein Dorn in den Hals bohrte.
»Au!« Fähnrich Kim erwachte ganz plötzlich. Dunkelheit herrschte in der Kabine – die Finsternis der Nacht. Paris saß in unmittelbarer Nähe, stieß ihn an und hauchte: »Wachen Sie auf!«
»Ich bin wach«, erwiderte Kim verärgert. »Was wollen Sie?«
Paris hielt ihm den
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