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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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sich das Publikum seit eh und je: Welche großartigen Werke hätte man von ihm oder ihr noch erwarten können, wenn der Tod nicht so früh eingetreten wäre? Bei Komponisten scheint dies ein besonders ausgeprägtes Phänomen; viele von ihnen waren zu Lebzeiten nicht gerade wohlhabend, starben an diversen Krankheiten, die sich unter anderen Umständen vielleicht hätten kurieren lassen. Hier eine Auswahl viel zu früh gestorbener Meister:
Kurt Weill († mit 49 Jahren, Herzinfarkt)
Robert Schumann († mit 46 Jahren, Syphilis)
Modest Mussorgsky († mit 41 Jahren, Alkoholismus)
Carl Maria von Weber († mit 39 Jahren, Tuberkulose)
Felix Mendelssohn Bartholdy († mit 38 Jahren, Schlaganfall)
George Gershwin († mit 38 Jahren, Gehirntumor)
Georges Bizet († mit 37 Jahren, Herzinfarkt)
Henry Purcell († mit 36 Jahren, Tuberkulose?)
Wolfgang Amadeus Mozart († mit 35 Jahren, Rheumatisches Fieber?)
Franz Schubert († mit 31 Jahren, Typhus?)
     
    Proust und Jim Morrison liegen). Nur sein Herz gehörte nicht Frankreich, es reiste zurück in die Heimat: Chopin hatte verfügt, dass es nach seinem Ableben nach Polen gebracht und in der Warschauer Heiligkreuzkirche beigesetzt würde.
    Die letzten Worte
    Als Frédéric Chopin starb, waren mehrere Personen anwesend, u. a. Solange Clésinger, die Tochter von George Sand, die sich mit der Mutter zerstritten hatte, aber immer noch engen Kontakt zu Chopin hatte, und der Cellist Auguste Franchomme, ein guter Freund. Franchomme war es, der später angab, |56| bevor Chopin verstarb, habe er ihn auf Polnisch sagen gehört: „Mutter, meine arme Mutter!“ Chopins Freundin Delfina Potocka, eine polnische Gräfin, bestätigte diese Aussage. Gleichwohl gab es kurz darauf auch andere Versionen Chopins letzter Worte, von „Ich bin jetzt an der Quelle des Glücks“ bis „Ohne dich, mein Lieber, wäre ich gestorben wie ein Schwein“ – z. T. wurde dies jedoch von Menschen bezeugt, bei denen zweifelhaft ist, ob sie überhaupt am Sterbebett mit dabei waren.
    Der Anruf eines Sterbenden an die Mutter hat immer etwas Anrührendes, vor allem, wenn wie im Fall Chopins der Sohn vor der Mutter stirbt. Chopins Vater war bereits 5 Jahre zuvor gestorben, aber die Mutter, Justyna Chopin, überlebte den Sohn um 12 Jahre. Sie wurde 79 Jahre alt und musste nicht nur miterleben, wie ihr einziger Sohn starb, sondern auch zwei ihrer drei Töchter: eine im Alter von 48, die andere mit 15 Jahren.

|57| Honoré de Balzac
„Ich bräuchte Bianchon … Bianchon würde mich retten!“
    Wahrheitsgehalt: 80 %
    Tätigkeit: Schriftsteller
    Gestorben: 18. August 1850 in Paris
    Im Alter von: 51 Jahren
    Todesursache: Gewebenekrose
    Letzte Worte im Original: „Il me faudrait Bianchon … Bianchon me sauverait lui!“
    Quelle: unklar
    Zitiert nach: Octave Mirbeau: Balzac. Sa vie prodigieuse, son mariage, ses derniers moments, Paris 1918, S. 44
     
    Dass sich ausgerechnet eine Coffeeshop-Kette nach Balzac benannt hat, ist erstaunlich, hat doch den Schriftsteller letztlich der übermäßige Kaffeegenuss ins Grab gebracht. In seinen letzten Worten vermischte er Realität und Fiktion und äußerte einen Wunsch, den ihm leider niemand erfüllen konnte.
    Wie starb er?
    Auf 137 Bände war „La Comédie humaine“, das große Gesamtwerk Honoré de Balzacs, angelegt, doch über 95 Bände kam er nicht hinaus, bis er im Alter von 51 Jahren starb. 95 Erzählungen, Essays und Romane in 26 Jahren, die, kunstvoll erzählerisch miteinander verknüpft, ein System bilden, das „die Geschichte wie auch die Kritik der Gesellschaft, die Analyse ihrer Übel und die Erörterung ihrer Prinzipien umfasst“, so Balzac in seinem Vorwort. „Die Menschliche Komödie“ als Antwort auf Dantes „Göttliche Komödie“ – ein geradezu philanthropischer Gedanke.
    Vielleicht ist es etwas zu einfach, zu unterstellen, dass ein Künstler, der eine so große Anzahl brillanter Werke schafft, irgendeiner Art von Droge bedarf. Aber zumindest Balzac hatte seine: den Kaffee. Er lebte, soweit seine Mittel es zuließen, im Luxus, doch in seinen Schaffensphasen arbeitete er bis zu 17 Stunden am Tag. Und dazu brauchte er das Koffein – „ohne Kaffee keine Arbeit“, hieß es bei ihm.
    |58| Um 1844 schlug sich der Kaffeeverbrauch (angeblich 50 Tassen pro Tag) schließlich auf seine Gesundheit nieder. Die gesundheitlichen Probleme versuchte er zu verdrängen; er arbeitete weiter wie besessen und reiste zudem viel in Europa herum. Ende der 1840er Jahre

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