Sehen Sie, so stirbt man also
bekannteste japanische Kunstwerk. Es war das erste Bild in der legendären Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“, mit deren Vorbereitungen er begann, als er bereits an die 70 Jahre alt war. 1839 brach ein Feuer in seinem Atelier aus, das alle dort vorhandenen Bilder vernichtete. Doch das schien den 78-Jährigen geradezu herauszufordern: Die in der letzten Phase seines Lebens entstandenen Landschaftsbilder und die sogenannten
kacho-ga
, „Bilder von Vögeln und Blumen“, zählen zu den wichtigsten Werken seiner Karriere.
Einer der über 30 Namen, die Hokusai sich im Laufe seiner Karriere gab, war Gakyo-rojin, das heißt soviel wie: „alter Mann, der besessen ist vom Malen“. Dies mag eine durchaus zutreffende Selbstbeschreibung gewesen sein, denn er blieb bis ans Ende seines langen Lebens hoch produktiv – insgesamt schuf er über 30 000 Werke. Noch im Februar 1849, drei Monate vor seinem Tod, vollendete er sein aufwendiges Bild, „Drache, der über den Berg Fuji fliegt“. Doch im April scheint es mit seiner Konstitution bereits bergab gegangen zu sein. Seine Tochter holte einen Arzt, und dieser konnte nichts weiter feststellen, als dass Hokusai alt war und sein Leben bald ein natürliches Ende finden würde. Von nun an waren rund um die Uhr Freunde, Schüler und seine Tochter am Bett des alten Mannes in seinem Haus in Henjōin (heute ein Stadtteil von Tokio). Um vier Uhr früh am 10. Mai 1849 starb er.
Die letzten Worte
Das Letzte, was Hokusai von sich gab, erzählten die Anwesenden später, war: „Wenn ich noch zehn Jahre zu leben gehabt hätte…“ Hokusai machte eine Pause und fuhr dann fort: „…… wenigstens fünf, dann wäre ich ein echter Maler geworden.“ Diese Worte drücken gewissermaßen etwas sehr Japanisches aus: das Ideal des Gefassten und Kontrollierten, verbunden mit einem gehörigen Maß an Understatement. Ob diese überlieferten Worte wirklich seine letzten waren, ist bei der gegebenen Quellenlage kaum zu klären. Doch der Gedanke selbst, den diese Worte ausdrücken, war Hokusai nicht fremd; er hatte ihn bereits etwa 13 Jahre vor seinem Tod schriftlich festgehalten: „Bevor ich 70 Jahre alt wurde, war kaum etwas von Belang, was ich tat. Als ich 73 war, schuf ich endlich etwas von echter Qualität […]. Also werde ich mit 80 Jahren echte Fortschritte gemacht haben, mit 90 werde ich zum wahren Wesen der Dinge noch weiter vorgedrungen sein, mit 100 werde ich wirklich großartig sein und wenn ich 110 bin, wird jeder Punkt, jede Linie, die ich schaffe, ihr eigenes Leben führen.“ Auch wenn er es selbst nicht akzeptiert haben würde – in den Augen vieler Kunstfreunde hat Hokusai genau dieses Ziel dennoch erreicht.
|50| Edgar Allan Poe
„Herr, hilf meiner armen Seele!“
Wahrheitsgehalt: 30 %
Tätigkeit: Schriftsteller
Gestorben: 7. Oktober 1849 in Baltimore
Im Alter von: 40 Jahren
Todesursache: Unklar
Letzte Worte im Original: „Lord help my poor soul!“
Quelle: John J. Moran
Zitiert nach: Brief von John J. Moran an Maria Clemm vom 15. November 1849
Edgar Allan Poe war ein unglücklicher Mensch, von Schicksalsschlägen geprägt und von Zwängen und Depressionen gequält. Der Großmeister der Schauergeschichte und Erfinder der modernen Kriminalstory starb mit nur 40 Jahren unter heute noch vollkommen ungeklärten Umständen.
Wie starb er?
Die Umstände von Edgar Allan Poes frühem Tod mit 40 Jahren und selbst die Todesursache sind vollkommen unklar. Natürlich gab und gibt es zahlreiche Theorien zu seinem Tod – darunter Mord, Totschlag, Selbstmord, Drogenmissbrauch und diverse Krankheiten, von Syphilis, Tollwut und Cholera über Diabetes bis Alkoholismus bzw.
Delirium tremens
. Sicher feststellen lässt sich das nicht. Doch hängt auch das Ende des erst nach seinem Tod wirklich berühmt gewordenen Schriftstellers mit verschiedenen Stationen seines Lebens zusammen.
Bei einer Pflegefamilie aufgewachsen, war Poe aufgrund des schwierigen Verhältnisses zum strengen Ziehvater bereits mit etwa 16 Jahren dem Alkohol verfallen. Das Studium an der University of Virginia brach Poe ab, nachdem er binnen kurzer Zeit durch das Glücksspiel einen erheblichen Schuldenberg angehäuft hatte. Er ging zum Militär und später nach West Point zur Offiziersausbildung. Nach einem halben Jahr wurde er wegen Insubordination entlassen. Währenddessen hatte er bereits mehrere Gedichtbände veröffentlicht, aber bekannter wurde er bald durch seine Kurzgeschichten: |51| 1833 gewann er
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