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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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zuerst“, diese Devise wurde strikt eingehalten. Keine halbe Stunde, nachdem man das Boot mit Madeleine zu Wasser gelassen hatte, sank die Titanic. Astor ertrank jedoch nicht, sondern wurde von einem der Schornsteine erschlagen, als diese in sich zusammenfielen. Seine junge Frau wurde ein paar Stunden später gerettet; die Leiche J. J. Astors wurde erst eine Woche nach der Katastrophe aus dem Meer gefischt. Insgesamt starben beim Untergang der Titanic 1513 Menschen, das sind 68 % aller Personen, die sich an Bord befanden, davon 1352 erwachsene Männer.
    J. J. Astor ist eine der historischen Persönlichkeiten, die in James Camerons Film „Titanic“ (1997) auftauchen. Dargestellt wird er von Eric Braeden („The Young and the Restless“). Anders als in der Realität stirbt Astor im Film auf der großen Freitreppe, als die Wassermassen die Glaskuppel eindrücken.
    Die letzten Worte
    J. J. Astor blieb während der Katastrophe anscheinend ruhig, zumindest bis seine Frau im Rettungsboot saß. Er steckte sich eine Zigarette an und verabschiedete sich von ihr. Vielleicht glaubte er immer noch, dass alles nicht so schlimm sei; er ließ sich noch die Nummer des Rettungsbootes nennen, um später seine Frau leichter ausfindig machen zu können. Als klar war, dass J. J. nicht mit Madeleine ins Boot steigen durfte, wollte sie zunächst auch an Bord der Titanic bleiben, um in der Notsituation nicht von ihm getrennt zu sein. J. J. Astor aber winkte ab und sagte, wie Madeleine sich später erinnerte: „Steig ins Rettungsboot, tu mir den Gefallen. Lebewohl, Liebste. Wir sehen uns später.“
    |83| Dieses Versprechen hat er nicht einlösen können. Aber immerhin hatte er für den Fall der Fälle vorgesorgt – Madeleine erhielt ein Jahreseinkommen von 5 Millionen Dollar aus dem Familienvermögen, allerdings nur unter einer Bedingung: dass sie nicht wieder heiratete. Das hielt die junge Frau immerhin fast vier Jahre durch.

|84| Mata Hari
„Danke, Monsieur.“
    Wahrheitsgehalt: 80 %
    Voller Name: Margaretha Geertruida Zelle
    Tätigkeit: Tänzerin und Spionin
    Gestorben: 15. Oktober 1917 in Vincennes
    Im Alter von: 41 Jahren
    Todesursache: Hinrichtung
    Letzte Worte im Original: „Merci, Monsieur.“
    Quelle: Unklar
    Zitiert nach: Nick Yapp und Mark Fletcher: True Crime. True Stories of the World’s Infamous Murderers, Thieves and Con Artists, New York 2006, S. 52
    Alternativ: „Der Tod ist nichts, auch das Leben nicht, was das betrifft. Zu sterben, zu schlafen, ins Nichts zu verschwinden, was macht das schon? Alles nur Illusion.“
     
    Im Film wurde die Niederländerin von Greta Garbo und Marlene Dietrich gespielt. In Wirklichkeit war sie eine berühmte Tänzerin, bevor sie sich im Ersten Weltkrieg als Agentin mit dem Decknamen „H 21“ verdingte: Mata Haris Name ist Legende. Ob sie tatsächlich (Doppel-)Agentin war, ist unsicher. Zumindest wurde sie dafür hingerichtet.
    Wie starb sie?
    Eine wirkliche Agentin, die einer der Seiten hätte gefährlich werden können, die sich im Ersten Weltkrieg gegenüberstanden, war sie wahrscheinlich nicht. Dennoch wurde Mata Hari in Frankreich, wo sie sich Anfang 1917 aufhielt, polizeilich gesucht, nachdem man einen Funkspruch abgefangen hatte, der ihre Identität verriet. Am 13. Februar wurde sie festgenommen. Sie kam in Untersuchungshaft in das Frauengefängnis Saint-Lazare. Es sollte beinahe ein halbes Jahr dauern, bis die Staatsanwaltschaft genug Material gesammelt hatte, um Anklage zu erheben. Ende Juli begann der Prozess gegen sie; dieser dauerte dann allerdings nur zwei Tage. Die trotz Geheimhaltung |85| des Prozesses zahlreich erschienenen Zuschauer wurden von der Verhandlung ausgeschlossen.
    Die Strategie ihres Verteidigers, Mata Haris Schwächen und Beeinflussbarkeit herauszustellen, fruchtete nicht. Auch die Angeklagte verhielt sich leider nicht allzu klug; so wollte sie partout nicht die Identität des Absenders mehrerer belastender Briefe verraten, aus Gründen der Diskretion. Aber in den Augen des Gerichts war sie ohnehin eine unmoralische Person – eine geschiedene Frau, die sich vor Fremden entkleidete und tanzte und dafür Geldgeschenke entgegennahm. Sie wurde des Hochverrats durch Doppelspionage und Unterstützung des Feindes für schuldig befunden und zum Tode durch Erschießen verurteilt.
    Die Hinrichtung fand am frühen Morgen des 15. Oktober 1917 statt. Man holte sie aus ihrer Zelle. Wie damals üblich, hatte man Mata Hari vorher nicht über den Zeitpunkt der

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