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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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politischer Aktivist und persönlicher Freund Lenins, wandte sich aber gegen die Machtübernahme durch die Bolschewisten und ging ins Exil. Stalin gelang es, Gorki in die Sowjetunion zurückzulocken, und diesmal musste er bleiben – bis zu seinem Tod.
    Wie starb er?
    Im Mai 1934 starb Maxim Gorkis Sohn, ein durchtrainierter Sportler, innerhalb von wenigen Tagen an Lungenentzündung. Dies war vielleicht der erste Moment, an dem Gorki klar wurde, dass er sich freiwillig einem von Willkür geprägten totalitären Staat ausgeliefert hatte: NKWD-Chef Genrich Jagoda hatte ein Auge auf die Frau seines Sohns geworfen – es war höchstwahrscheinlich ein gut getarnter Mord. Dabei hatte Gorki nach Lenins Tod die Sowjetunion verlassen und war 1923 nach Italien übergesiedelt. Doch Stalin hatte es verstanden, ihn geschickt mit Versprechungen, Ehrungen (u. a. dem Leninorden) und Fehlinformationen zu ködern, so dass er 1927 in die UdSSR zurückgekehrt war. Ausreisen ließ er ihn danach nicht mehr, und auch auf Gesellschaftskritik musste er in seinen Schriften nun verzichten. Sein Künstlername Gorki bedeutet „der Bittere“. Er wird indes nicht geahnt haben, wie bitter es für ihn werden würde.
    |95| Gorki trat auch nach dem Tod seines Sohns weiterhin auf, in Fabriken oder Kolchosen, um für die Sache der Sowjetunion zu agitieren, was Stalin mit Wohlwollen sah. Doch einiges spricht dafür, dass der Schriftsteller nun vor allem von Angst angetrieben war. Immer mehr Schriftsteller aus seinem Umfeld verschwanden plötzlich, und er selbst mag sich gefragt haben, wann er an der Reihe war. Also spielte er weiterhin mit – und schien unantastbar. Schulen, Theater und Parks wurden nach ihm benannt, schon zu Lebzeiten.
    Schließlich aber ging es gesundheitlich mit ihm bergab: Schon in früheren Jahren hatte er an Tuberkulose gelitten, die in unregelmäßigen Abständen wieder ausbrach. So anscheinend auch im Frühjahr 1936. Bald war er bettlägerig, jeden Tag brachte die „Prawda“ Meldungen, wie es um Gorkis Gesundheitszustand bestellt war. Am 18. Juni 1936 starb Maxim Gorki in Gorki Leninskije, dem Ort, wo einst Lenin gestorben war und der seitdem dessen Namen trug. Ihm wurde die seltene Ehre zuteil, an der Kremlmauer bestattet zu werden. Stalin und Molotow trugen seinen Sarg.
    Später instrumentalisierte Stalin „seinen“ Gorki noch ein letztes Mal: Er veranstaltete 1938 einen Schauprozess, in dem u. a. Gorkis Sekretär, mehrere Ärzte und Genrich Jagoda wegen Mordes an Maxim Gorki und dessen Sohn zum Tode verurteilt wurden. So konnte sich Stalin endlich des ungeliebten Jagoda entledigen. Heute ist sich die Forschung sicher, dass Gorki seinen Leiden erlegen ist und nicht, anders als sein Sohn, umgebracht wurde.
    Die letzten Worte
    Maxim Gorkis Biographin gibt seine letzte Worte folgendermaßen wieder: „Ende des Romans. Ende des Helden. Ende des Schriftstellers.“ Eigentlich ein schönes letztes Wort für einen Autor, aber zugleich in mehrerlei Hinsicht bedeutsam und hintersinnig. Der „Held der Arbeiterbewegung“, als welchen Stalin ihn stilisierte, war am Ende. Nicht nur am Ende seines Lebens, sondern auch am Ende mit seiner Kraft. Und vielleicht auch schriftstellerisch und schöpferisch am Ende – seine Werke dienten seit seiner Rückkehr der Verherrlichung eines Systems, dessen Schattenseiten Gorki lange nicht sehen und nicht wahrhaben wollte. Als er ein paar Jahre zuvor die Gulags, die Straflager im Norden Russlands, besuchte, schrieb er als Fazit: „Ich habe dort Menschen getroffen, die sogar noch nach Verbüßung ihrer Strafe auf der Insel verblieben, weil sie ihre Arbeit so liebten.“ Diktator Stalin hatte aus dem Autor einen Propagandisten gemacht. Der Schriftsteller und sein eigentliches Werk hatten schon lange vor Gorkis Tod ihr Ende gefunden.

|96| Hans Scholl
„Es lebe die Freiheit!“
    Wahrheitsgehalt: 100 %
    Tätigkeit: Student
    Gestorben: 22. Februar 1943 in München
    Im Alter von: 24 Jahren
    Todesursache: Hinrichtung
    Quelle: Walter Roemer, Johann Reichhart und Karl Alt
    Zitiert nach: Inge Scholl: Die weiße Rose, Frankfurt 4 1982, S. 83
     
    Hans und Sophie Scholl und ihr Geheimbund Weiße Rose sind zu Symbolfiguren des studentischen Widerstands im Dritten Reich geworden. Dabei waren beide zunächst engagierte Mitglieder der Jugendorganisationen der NSDAP, bevor sie als Studenten gegen den Krieg und das NS-Regime agitierten.
    Wie starb er?
    Als Hans Scholl kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in

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