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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eingeholt haben. Ohne Zweifel treiben wir südwärts, ganz egal, in welche Richtung dein Bug auch schaut. Ich schätze, daß wir in spätestens einer Stunde die Brandung gegen dieses Riff schlagen hören.«
    »Ich kann nicht umhin, zu bestätigen, daß die Worte unseres Freundes der Wahrheit entsprechen«, versicherte ihm Mandorallen.
    »Ich bin Zeuge seines Experiments mit dem Stock gewesen. Wahrlich treiben wir südwärts.«
    »Was können wir tun?« fragte Lelldorin besorgt.
    Barak starrte düster auf die Karte. »Wir haben keine Wahl«, entgegnete er. »In diesem Sturm können wir nicht auf die offene See zurückkehren. Wir müssen beide Anker werfen und hoffen, daß sie Grund finden, der uns hält. Dann können wir nur abwarten. Wie heißt dieses Riff, Hettar?«
    »Turim«, antwortete der Algarier.

    20

    ie fast alle Kajüten war die auf Kapitän Krescas Schiff niedrig Wund hatte dunkelgebeizte Deckenbalken. Das Mobiliar war
    auf dem Boden festgemacht, und Öllampen baumelten von der Decke, während das vor Anker liegende Schiff in den schweren Bre-chern aus dem Meer des Ostens schaukelte. Garion war gern auf See. Auf dem tiefen Wasser fand er Ruhe, und Sorgen verloren ein wenig von ihrer Schwere. Er hatte das Gefühl, daß er an Land stets von Ort zu Ort eilte, durch Menschenmassen, die ihm die Ohren füllten und ihn ablenkten. Auf See dagegen hatte er Zeit, allein mit seinen Gedanken zu sein. Das geduldige Rollen der Wellen und die langsam dahinziehenden Wolken machten den Verstand frei für den Flug der Gedanken.
    Als Abendessen gab es eine einfache, herzhafte Bohnensuppe und dicke Scheiben kräftigen Schwarzbrots, und nach dem Essen saßen sie um den schlichten Tisch, unterhielten sich und warteten auf den Kapitän, der versprochen hatte, ihnen Gesellschaft zu leisten, sobald er sich um die Sicherheit des Schiffes gekümmert hatte.
    Der halbwüchsige Wolf lag unter dem Tisch vor Ce'Nedras Füßen und seine Augen bettelten. Immer wieder, wenn sie glaubte, daß niemand es sehen würde, steckte sie ihm einen Leckerbissen zu.
    Wölfe sind schließlich nicht dumm.
    »Die Brandung ist offenbar ziemlich stark«, stellte Zakath fest. Er hatte den Kopf schiefgelegt und lauschte dem Donnern der Wellen gegen die Felsen des Riffs. »Das wird zu Schwierigkeiten führen, wenn wir anlegen wollen, nicht wahr?«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Belgarath. »Dieser Sturm hat sich wahrscheinlich schon seit der Erschaffung der Erde zusammengebraut. Er wird uns in keiner Weise behindern.«
    »Bist du nicht etwas fatalistisch, Belgarath?« meinte Beldin. »Und vielleicht ein bißchen zu zuversichtlich?«
    »Das glaube ich nicht. Die beiden Prophezeiungen brauchen diese Begegnung. Sie streben ihr seit Anbeginn der Zeit entgegen. Da werden sie nicht zulassen, daß irgend etwas die Ankunft jener ge-fährdet, die hierherkommen sollen.«
    »Warum dann dieser Sturm?«
    »Er ist nicht dazu gedacht, uns – oder Zandramas – zu behindern.«
    »Und was ist sein Zweck?«
    »Wahrscheinlich, andere fernzuhalten. Nur ganz bestimmte Personen sollen morgen auf diesem Riff sein. Die Prophezeiungen werden dafür sorgen, daß niemand sonst den Fuß darauf setzen kann, ehe nicht geschehen ist, was geschehen muß.«
    Garion blickte Cyradis an. Das Gesicht der Seherin war ruhig, ja heiter. Immer hatte die Augenbinde ihr Gesicht teilweise vor ihm verborgen, und nun wurde ihm in diesem Licht plötzlich bewußt, von welch außerordentlichen Schönheit es war. »Das führt zu einer interessanten Überlegung, Großvater.« Dann wandte er sich an die Seherin. »Cyradis, habt Ihr nicht gesagt, daß das Kind der Finsternis immer allein war? Bedeutet das, daß Zandramas sich uns morgen allein stellen muß?«
    »Ihr habt meine Worte falsch ausgelegt, Belgarion von Riva. Euer Name und der jedes Eurer Begleiter steht seit Anbeginn der Tage groß in den Sternen geschrieben. Jene, die das Kind der Finsternis begleiten, sind dagegen ohne Bedeutung. Ihre Namen stehen nicht im Buch des Himmels. Zandramas ist der einzige Ernannte der finsteren Prophezeiung von Bedeutung. Die anderen, die sie mitbringen wird, sind zweifellos aufs Geratewohl ausgewählt, und ihre Zahl ist auf die der Eurigen beschränkt.«
    »Also ein fairer Kampf«, murmelte Sammet zufrieden. »Damit dürften wir fertig werden.«
    »Das verspricht nichts allzu Gutes für mich«, sagte Beldin. »In Rheon habt Ihr die Personen genau aufgezählt, die Garion begleiten sollten. Soviel ich mich erinnere,

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