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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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blickte sie nachdenklich an. »Ihr werdet die Befehlsgewalt in Drasnien wohl bald an Seine Majestät weitergeben?«
    »Ja. In ein paar Jahren.«
    »Wenn diese Sache in Mallorea zu Ende gebracht ist, glaube ich, daß Silk und ich ein eingehendes Gespräch mit Euch führen möchten.«
    »Oh?«
    »Wie denkt Ihr darüber, Juniorpartner in unserem Unternehmen zu werden – nachdem Ihr alle Eure Verpflichtungen hier in Boktor zufriedenstellend gelöst habt?«
    »Ich fühle mich geschmeichelt, Yarblek. Aber was hat Euch bewogen, eine solche Möglichkeit in Betracht zu ziehen?«
    »Ihr seid sehr klug und außerordentlich geschäftstüchtig, Porenn, und Ihr habt alle möglichen Beziehungen. Wir würden vielleicht sogar so weit gehen, Euch einen Anteil von fünf Prozent anzubieten.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage, Yarblek«, warf König Kheva überraschend ein. »Unter zwanzig Prozent brauchen wir gar nicht darüber zu reden.«
    »Zwanzig?« schrie Yarblek fast.
    »Ich muß die Interessen meiner Mutter schützen«, erklärte Kheva mild. »Sie wird nicht immer jung bleiben, wißt Ihr? Und ich möchte nicht, daß sie in ihren alten Tagen Böden schrubben muß.«
    »Das ist Erpressung, Kheva!« Yarbleks Gesicht war tiefrot ange-laufen.
    »Ich drücke Euch kein Messer an die Kehle, Yarblek. Langfristig gesehen ist es wahrscheinlich ohnehin günstiger, wenn Mutter ein eigenes Unternehmen gründet. Es wird bestimmt sehr gut gehen –
    allein schon, wenn man bedenkt, daß alle Angehörigen der königlichen Familie von der Abgabe drasnischer Einfuhrsteuer befreit sind.«
    »Ich glaube, du hast dich gerade ins eigene Fleisch geschnitten, Yarblek.« Vella feixte. »Und da du heute ohnehin schon schlechte Neuigkeiten erfährst, könnte ich noch eine hinzufügen. Wenn dies alles vorbei ist, möchte ich, daß du mich verkaufst.«
    »Dich verkaufen? An wen?«
    »Das sage ich dir, wenn es soweit ist.«
    »Hat er genug Geld?«
    »Das weiß ich nicht, aber es spielt auch keine Rolle. Ich bezahle dir selbst deinen Anteil des Preises.«
    »Du mußt ja wirklich viel von ihm halten, wenn du mir ein solches Angebot machst.«
    »Du hast ja keine Ahnung, Yarblek. Ich bin für diesen Mann geschaffen!«

    »Wir haben den Befehl, hierzubleiben, Atesca«, sagte Brador beharrlich.
    »Das war vor seinem langen Schweigen.« General Atesca schritt nervös in dem langen Zelt hin und her, das sie miteinander teilten.
    Er trug seine Uniform und seinen mit Gold eingelegten stählernen Brustharnisch. »Für die Sicherheit und das Wohlergehen des Kaisers bin ich verantwortlich.«
    »Ich ebenfalls.« Brador rieb abwesend das pelzige Bäuchlein der halberwachsenen Katze, die hingerissen schnurrend auf seinem Schoß lag.
    »Na gut, warum unternehmt Ihr dann nichts? Wir haben seit Wochen nichts mehr von ihm gehört. Nicht einmal Euer Geheimdienst hat eine Ahnung, wo er sich befindet.«
    »Ich weiß, Atesca, aber ich beabsichtige nicht, einem kaiserlichen Befehl zuwiderzuhandeln, nur weil Ihr nervös werdet – oder Euch langweilt.«
    »Warum bleibt Ihr nicht einfach hier und kümmert Euch um die Kätzchen?« entgegnete Atesca bissig. »Ich werde die Armee morgen früh abrücken lassen.«
    »Das habe ich nicht verdient, Atesca.«
    »Entschuldigt, Brador. Dieses anhaltende Schweigen macht mich tatsächlich nervös und unhöflich.«
    »Ich bin ebenso besorgt wie Ihr, Atesca«, versicherte ihm Brador.
    »Aber alles, was mich meine Ausbildung und Erfahrung gelehrt hat, lehnt sich dagegen auf, einem kaiserlichen Befehl zuwiderzuhandeln.« Das Kätzchen auf seinem Schoß leckte zufrieden an seinen Fingern. »Wißt Ihr«, sagte er, »ich glaube, wenn Seine Majestät zu-rück ist, werde ich ihn fragen, ob ich dieses Kätzchen behalten darf.
    Ich habe es sehr in mein Herz geschlossen.«
    »Das ist Euch überlassen«, brummte Atesca. »Jedes Jahr gute Plätzchen für zwei oder drei Würfe Katzen zu finden hält Euch vielleicht aus anderen Schwierigkeiten heraus.« Der General mit der gebrochenen Nase zupfte nachdenklich an einem Ohrläppchen.
    »Wie wäre es mit einem Kompromiß?«
    »Ich bin immer bereit, zuzuhören.«
    »Also gut. Wir wissen daß sich Urvons Armee zum größten Teil aufgelöst hat, und die Wahrscheinlichkeit, daß Urvon nicht mehr lebt, groß ist.«
    »Da stimme ich Euch zu.«
    »Und Zandramas hat ihre Streitkräfte in die Dalasischen
    Protektorate abgezogen.«
    »Das haben meine Leute gemeldet.«
    »Wir beide sind die obersten Beamten in der Regierung

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