Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
lebt nicht mehr, und das Böse, das die Welt bedrohte, ist für immer und alle Zeit bezwungen. Das Glück, das seine Gunst zuweilen über jedes Maß hinaus gewährt, war uns so wohlgesinnt, meine Begleiter und mich mit alten, teuren Freunden wiederzuvereinen, die ich mir erlauben werde, Euch in Bälde vorzustellen. In Bewußtheit einer Tatsache, die, wie mir deucht, von allergrößter Wichtigkeit für Euch und Euren Hof sein dürfte, habe ich mir die Freiheit genommen, sogleich einen mächtigen Ritter aus dem fernen Arendien zu Euch zu bringen, einen Ritter, der zur Rechten Seiner Majestät, König Korodullin, steht und der Euch zweifellos als weitläufiger Anverwandter voll Zugetanheit begrüßen wird. Eure Majestät, ich habe die Ehre, Euch Sir Mandorallen vorzustellen, Baron von Vo Mandor und bedeutendster Ritter der Welt.«
    »Deine Ausdrucksweise wird immer besser«, lobte Zakath leise.
    »Das macht die Übung«, antwortete Garion bescheiden.
    »Lord König«, sagte Mandorallen mit seiner schallenden Stimme und verbeugte sich vor dem Thron. »Mit Freude begrüße ich Euch und die Ritter Eures Hofes und erlaube mir, euch alle meine Anverwandten zu nennen. Ich nehme mir auch die Freiheit, Euch die wärmsten Grüße Ihrer Majestäten, König Korodullin und Königin Mayaserana, zu übermitteln, der Monarchen des geliebten Arendien, denn ohne Zweifel werden, sobald ich nach Vo Mimbre zurückkehre und verkünde, daß jene, die einst für verloren gehalten, nun wiedergefunden wurden, die Augen Ihrer Majestäten vor Freuden-tränen überquellen und das Königspaar wird euch aus der Ferne umarmen, und, wenn der große Chaldan mir die Kraft gibt, werde ich zu Eurer herrlichen Stadt zurückkehren mit Sendschreiben, bis zum Rand voll ihrer Achtung und Zuneigung, die, wie mir dünkt, eine baldige Wiedervereinigung verheißen und, wie ich hoffe, endlich die Wiederangliederung der abgeschnittenen Zweige des heili-gen Blutes des hehren Arendien.«
    »Er hat es fertiggebracht, das alles in einem Satz zu sagen?« staunte Zakath.
    »In zwei, glaube ich«, entgegnete Garion leise. »Mandorallen ist in seinem Element. Das wird bestimmt eine ganze Weile dauern – zwei oder drei Tage, möglicherweise.«
    Ganz so lange dauerte es dann doch nicht. Die Reden der Edlen von Perivor waren anfangs etwas kürzer als üblich, da Mandorallens plötzliche Erscheinung für die Angehörigen von König Oldorins Hof unerwartet gekommen war und seine Redegewandtheit ihnen fast die Sprache verschlug. Eine schlaflose Nacht, die sie fie-berhaft der Ausarbeitung von Reden widmeten, änderte das jedoch.
    Der nächste Tag war ganz blumigen Reden, einem ausgedehnten Bankett und verschiedenen Unterhaltungen gewidmet. Belgarath wurde überredet und erzählte diesmal mit geringeren Aus-schmückungen, was sich auf dem Riff zugetragen hatte. Der alte Mann vermied es umsichtigerweise, einige der unglaublicheren Geschehnisse zu erwähnen. Das plötzliche Erscheinen von Gottheiten mitten in einer Abenteuergeschichte könnte selbst bei den begei-stertsten Zuhörern zu Argwohn führen.
    Garion beugte sich vor, um leise mit Eriond zu sprechen, der ihm gegenüber an der Tafel saß. »Zumindest hat er deine Anonymität geschützt«, sagte er leise.
    »Ja«, bestätigte Eriond, »ich muß mir etwas einfallen lassen, ihm dafür zu danken.«
    »Daß du ihm Poledra wiedergegeben hast, ist wahrscheinlich alles an Dank, was er sich momentan wünschen könnte. Aber schließlich wird es doch herauskommen, weißt du - wer du bist, meine ich.«
    »Ich glaube, ein bißchen Vorbereitung ist vonnöten. Ich werde mich wohl eingehend mit Ce'Nedra unterhalten.«
    »Ce'Nedra?«
    »Ich brauche Einzelheiten, wie sie angefangen hat, als sie die Armee für Thull Mardu zusammenstellte. Mir scheint, sie hat damit klein begonnen und sich dann hochgearbeitet. Es ist wahrscheinlich das beste, es so anzugehen.«
    »Deine sendarische Erziehung macht sich bemerkbar, Eriond.« Garion lachte. »Durnik hat uns beiden sein Mal eingeschmiedet, nicht wahr?« Dann hüstelte er ein wenig besorgt. »Du machst es schon wieder!« warnte er.
    »Was?«
    »Leuchten.«
    »Sieht man es?«
    Garion nickte. »Ich fürchte ja.«
    »Ich werde mich damit beschäftigen müssen.«
    Die Bankette und Unterhaltungen dauerten mehrere Tage lang bis in die tiefe Nacht hinein, aber da Edelleute gewöhnlicherweise keine Frühaufsteher sind, blieben Garion und seine Freunde vormittags ungestört und konnten sich über alles

Weitere Kostenlose Bücher