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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unterhalten, was seit ihrer Trennung in Rheon geschehen war. Die Berichte derer, die von dort aus nach Hause zurückgekehrt waren, waren voll von heimatlichen Neuigkeiten – über inzwischen geborene Kinder, Hochzeiten und Staatsangelegenheiten. Garion war sehr froh, als er hörte, daß Brands Sohn Kail das Königreich Riva wahrscheinlich ebensogut regierte, wie er es selbst getan hätte. Da die Murgos durch die malloreanische Präsenz im südöstlichen Cthol Murgos abgelenkt waren, herrschte im großen ganzen Frieden in den westlichen Reichen, und der Handel blühte dort. Als Silk das hörte, zuckte seine Nase.
    »Das ist ja alles schön und gut«, polterte Barak. »Aber könnten wir nicht überspringen, was sich zu Haus tut, und zur wesentlichen Geschichte kommen? Ich sterbe ja schon fast vor Neugier.«
    Und so begannen sie zu berichten. Kein Versuch, irgend etwas zu übergehen, wurde gestattet, jede Einzelheit genossen.
    »Hast du das wirklich getan?« fragte Lelldorin einmal, nachdem Silk ihre erste Begegnung mit Zandramas, in den Bergen oberhalb der arendischen Ebene, wo sie die Gestalt eines Drachen angenommen hatte, auf schauerlichste Weise beschrieben hatte.
    »Nun«, antwortete Garion bescheiden, »nicht ihren ganzen Schwanz, nur etwa vier Fuß davon. Aber das hat ihr offenbar nicht gefallen.«
    »Wenn er wieder zu Haus ist, wird unser großer Held sich umsehen, ob nicht irgendwo ein Drachentöter benötigt wird.« Silk lachte.
    »Aber es gibt keine Drachen mehr, Kheldar«, gab Sammet zu bedenken.
    Silk grinste. »Oh, das macht nichts, Liselle. Vielleicht kann Eriond ein paar für ihn erschaffen.«
    »Jetzt reicht es aber«, wehrte Garion ab.
    An einer bestimmten Stelle in der Geschichte wollten sie alle Zith sehen, und Sadi führte stolz seine kleine grüne Schlange mit ihren lebhaften Jungen vor.
    »Ich finde, so gefährlich sieht sie gar nicht aus«, sagte Barak.
    »Da war Harakan bestimmt anderer Ansicht«, versicherte ihm Silk. »Liselle warf ihm in Ashaba das kleine Schätzchen ins Gesicht.
    Zith knabberte ein bißchen an ihm, und er hat keinen Finger mehr gerührt.«
    »War er tot?« fragte der Hüne.
    »Ich habe nie jemanden toter gesehen.«
    »Du eilst der Geschichte voraus«, rügte Hettar.
    »Es ist unmöglich, an einem Vormittag alles zu erzählen, was wir erlebt haben, Hettar«, sagte Durnik.
    »Das macht nichts, Durnik«, versicherte ihm Barak. »Es ist ein langer Weg nach Hause. Wir haben viel Zeit auf See.«
    An diesem Nachmittag blieb Beldin nichts übrig, als der Bitte nachzugeben und die Vorführung zu wiederholen, mit der er vor ihrer Abfahrt zum Riff soviel Begeisterung eingeheimst hatte. Dann, um auf einige Fähigkeiten seiner Gefährten aufmerksam zu machen, schlug Garion vor, daß sie sich alle zum Turnierplatz begaben, wo sie mehr Bewegungsfreiheit haben würden. Lelldorin zeigte dem König und seinem Hof einige Feinheiten des Bogenschießens, was damit endete, daß sie mit einer völlig neuen Art des Pflaumenpflük-kens an einem ziemlich weit entfernten Baum vertraut gemacht wurden. Barak verbog eine Eisenstange zu einer Art Brezel, und staunende Stille folgte Hettars schier unnachahmlichen Reitkünsten.
    Der Höhepunkt der Vorstellung hatte jedoch nicht den erwünschten Erfolg. Als Relg durch eine massive Steinmauer schritt, fielen sehr viele Damen in Ohnmacht, und einige der jüngeren Zuschauer rannten schreiend davon.
    »Sie sind dafür offenbar noch nicht reif«, stellte Silk fest. Er selbst hatte Relg den Rücken zugedreht, als er sich der Mauer näherte. »Ich bin es jedenfalls nicht.«
    An einem Mittag ein paar Tage später liefen zwei Schiffe aus entgegengesetzten Richtungen im Hafen ein. Eines war ein vertrautes cherekisches Kriegsschiff, und von Bord des anderen stiegen General Atesca und der Innenminister Brador. Greldik führte König Anheg und Kaiser Varana die Laufplanke des Kriegsschiffes hinunter.
    »Barak!« donnerte Anheg. »Kannst du mir einen guten Grund nennen, weshalb ich dich nicht in Ketten nach Val Alorn zurückbringen sollte?«
    »Er ist ja ziemlich wütend«, sagte Hettar zu dem Rotbärtigen.
    »Er wird sich beruhigen, wenn ich ihn erst betrunken gemacht ha-be«, entgegnete Barak schulterzuckend.
    »Tut mir leid, Garion«, sagte Anheg mit dröhnender Stimme. »Varana und ich haben versucht, ihn einzuholen, aber diese Riesenscha-luppe ist schneller, als wir dachten.«
    »Schaluppe?« protestierte Barak milde.
    »Es ist alles in Ordnung, Anheg«,

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