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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wurde ihm bewußt, daß er, indem er Zakath von vergangenen Erlebnissen erzählte, diese wiedererlebte. Auf irgendeine unerklärliche Weise schien das eine Art vorbereitende Läuterung für das nun fast unvermeidliche Zusammentreffen am Ort, der nicht mehr ist, zu sein.
    »Wenn ihr die Güte hättet, meine Herren Ritter«, sagte Asteilig zu Garion und Zakath, »dann wollen wir uns zum Thron von König Oldorin begeben, damit ich Euch Seiner Majestät vorstellen kann.
    Ich werde ihn auf die verschiedenen Beschränkungen aufmerksam machen, die Euch durch Eure Aufgabe auferlegt sind.«
    »Eure Höflichkeit und Zuvorkommenheit ehren Euch, Baron von Asteilig«, sagte Garion. »Es wird uns eine Freude sein, Euren König zu begrüßen.«
    Die drei schritten über den hallenden Marmor auf das tep-
    pichbedeckte Podest zu. König Oldorin wirkte, wie Garion fand, kräftiger als Korodullin von Arendien, aber seine Augen offenbarten deutlich, daß erschreckend wenig dahinter vorging.
    Ein großer, kräftig gebauter Ritter trat vor Astellig. »Dies ist unziemlich, Baron«, sagte er. »Weist Eure Begleiter an, ihre Visiere zu heben, damit der König sehen kann, wer vor ihn tritt.«
    »Ich werde Seiner Majestät die Gründe für diese notwendige Ver-mummung erklären«, entgegnete Baron Astellig steif. »Ich versichere Euch, daß diese Ritter, die Freunde zu nennen, ich mich glücklich schätze, Seiner Majestät in keiner Weise Mißachtung entgegenbrin-gen.«
    »Bedauere, Baron Asteilig«, sagte der Ritter, »aber das darf ich nicht gestatten.«
    Die Hand des Barons fuhr zu seinem Schwertgriff.
    »Ruhig Blut«, warnte Garion und legte die Finger im Rüst-
    handschuh auf Astelligs Arm. »Wie alle Welt weiß, ist es ungesetz-lich, Waffen in des Königs Anwesenheit zu ziehen.«
    »Ihr seid gut bewandert in Dingen der Schicklichkeit, Herr Ritter.«
    Der Mann, der ihnen den Weg versperrte, klang nun nicht mehr ganz so selbstsicher.
    »Ich befinde mich nicht zum erstenmal in der Gesellschaft von Königen, Herr Ritter, und bin mit Sitten und Etikette vertraut. Ich versichere Euch, daß unsere Visiere wahrlich keine Mißachtung Seiner Majestät bedeuten. Wir sind leider durch eine uns auferlegte, strenge Aufgabe gezwungen, sie geschlossen zu halten.«
    Der Ritter wirkte nun noch unsicherer. »Ihr wißt die Worte artig zu setzen, Herr Ritter«, gestand er Garion zu.
    »Wenn Ihr uns die Ehre geben würdet, Herr Ritter, Baron Astellig, meinen Gefährten und mich zum Thron zu geleiten? Ein Edelmann Eures offensichtlichen Mutes ist zweifellos imstande, jedweder möglichen Gefahr zu trotzen.« Ein wenig Schmeichelei konnte in schwie-rigen Situationen nie schaden.
    »Es sei, wie Ihr es wünscht, Herr Ritter«, entschied sich der Mann.
    Die vier schritten zum Thron und verbeugten sich etwas steif.
    »Majestät«, sagte Astellig.
    »Baron«, entgegnete Oldorin und nickte abwesend.
    »Ich habe die Ehre, Euch zwei Ritter vorstellen zu dürfen, die in Verfolgung einer hehren Aufgabe von weither kommen.«
    Der König horchte interessiert auf.
    »Wie Ihr seht, Eure Majestät«, fuhr Astellig fort, »haben meine Freunde ihre Visiere geschlossen. Das ist wahrlich keine Geste der Mißachtung, sondern auf Grund der Art ihrer Aufgabe absolut notwendig. Eine besondere Form des Bösen treibt ihr Unwesen in der Welt, und es ist die Aufgabe dieser Ritter und ihrer Gefährten, sie zu stellen. Sie alle sind in der Welt jenseits der Küsten dieser Insel von hohem Ansehen, und offenbarten sie ihre Gesichter, wäre das Böse gewarnt und würde mit allen Mitteln verhindern, daß sie ihre Aufgabe erfüllten. Deshalb müssen ihre Visiere geschlossen bleiben.«
    »Eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme«, bestätigte der König.
    »Seid gegrüßt, edle Ritter, und willkommen.«
    »Ihr seid zu gütig, Eure Majestät, und wir sind Euch dankbar für Euer freundliches Verständnis für unsere Lage«, sagte Garion. »Unsere Aufgabe wird durch gefährliche Zauber bedroht, und ich be-fürchte, würden wir uns zu erkennen geben, bestünde die Möglichkeit, daß wir scheitern, wodurch die ganze Welt leiden müßte.«
    »Wir verstehen es durchaus, Herr Ritter, und Wir werden Euch nicht um Einzelheiten eurer Aufgabe bedrängen. Die Wände dieser Burg haben Ohren, und es könnte sogar hier welche geben, die im Bunde sind mit dem Bösen, das Ihr sucht.«
    »Weise Worte, mein König«, ertönte eine schnarrende Stimme von ganz hinten im Thronsaal. »Wie ich selbst sehr gut weiß, sind

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