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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Karte, die ihr sucht, existiert noch, aber sie befindet sich nicht an dem Ort, wo ihr nach ihr suchen wolltet.«
    »Ich nehme nicht an, daß Ihr uns irgendwelche Hinweise geben werdet, oder?« fragte Belgarath.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte es auch nicht erwartet.«
    »Ihr sagtet, die Karte«, versuchte Beldin es auf weniger direkte Weise. »Bedeutet das, daß es nur eine einzige gibt?«
    Sie nickte.
    Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Na gut. Die Suche danach wird uns die Wartezeit verkürzen, bis unsere beiden Helden anfangen, anderer Leute Rüstungen einzubeulen.«
    »Das erinnert mich an etwas«, sagte Garion. Er blickte Zakath an.
    »Du bist mit der Lanze nicht sehr vertraut, oder?«
    »Nein, nicht sonderlich.«
    »Dann suchen wir uns morgen ein Plätzchen, wo ich dich ausbil-den kann.«
    »Ein vernünftiger Vorschlag.«
    Die beiden standen am nächsten Morgen schon sehr früh auf und ritten aus der Königsburg. »Ich glaube, wir sollten uns ein Stück von der Stadt entfernen«, meinte Garion. »Bei der Burg gibt es zwar einen Übungsplatz, doch dort sind bestimmt andere Ritter. Versteh es nicht als Kränkung, aber die ersten paar Durchgänge könnten einen schon in Verlegenheit bringen. Wir sind angeblich mächtige Ritter, also ist es besser, wenn niemand mitbekommt, daß du noch keine Ahnung hast.«
    »Danke«, sagte Zakath trocken.
    »Blamierst du dich gern in aller Öffentlichkeit?«
    »Könnte ich nicht behaupten.«
    »Dann machen wir es so, wie ich sage.«
    Sie ritten aus der Stadt und zu einer wenige Metten entfernten Wiese.
    »Du hast zwei Schilde«, bemerkte Zakath. »Ist das üblich?«
    »Der zweite ist für unseren Gegner.«
    »Gegner?«
    »Ein Baum. Wir brauchen eine Art Zielscheibe.« Garion zügelte Chretienne. »Hör zu«, begann er. »Wir nehmen an einem formellen Turnier teil. Dabei darf niemand getötet werden. Wahrscheinlich werden stumpfe Lanzen benutzt. Das hilft, tödliche Verletzungen zu vermeiden.«
    »Aber manchmal kommt es doch zu Todesfällen, nicht wahr?«
    »Durch unglückliche Zufälle. Der Zweck eines Turniers ist, den Gegner vom Pferd zu stoßen – du reitest ihm entgegen und richtest die Lanze genau auf die Mitte seines Schildes.«
    »Und ich nehme an, er macht das gleiche mit mir.«
    »Richtig.«
    »Das ist sicher sehr schmerzhaft.«
    »Allerdings. Nach ein paar Durchgängen hast du wahrscheinlich blaue Flecken vom Kopf bis zu den Hüften.«
    »Und so was tun sie zum Vergnügen?«
    »Nicht ausschließlich. Es ist eine Art Wettkampf, um her-
    auszufinden, wer der Beste ist.«
    »Also das kann ich verstehen.«
    »Dachte ich mir doch, daß dir das eher zusagt.«
    Sie schnallten den zusätzlichen Schild an den biegsamen Ast einer Zeder. »Das ist ungefähr die richtige Höhe«, erklärte Garion. »Ich mache die beiden ersten Durchgänge. Paß genau auf. Dann kannst du es versuchen.«
    Garion war sehr geschickt mit der Lanze geworden, er traf den Schild beide Male genau in der Mitte.
    »Warum stehst du in der letzten Sekunde immer auf?« fragte ihn Zakath.
    »Ich stehe nicht wirklich auf, sondern beuge mich nach vorn. Es geht darum, daß man die Füße gegen die Steigbügeln stemmt, sich nach vorn lehnt und den Körper steif hält. Auf diese Weise fügt man seinem eigenen das Gewicht des Pferdes hinzu.«
    »Schlau. Laß es mich jetzt probieren.«
    Beim ersten Durchgang verfehlte Zakath den Schild völlig. »Was habe ich falsch gemacht?« fragte er.
    »Als du dich in den Steigbügeln aufgerichtet und nach vorn gelehnt hast, senkte sich die Lanzenspitze. Du mußt es ausgleichen.«
    »Oh, ich verstehe. Also gut, ich versuche es noch einmal.« Beim zweiten Durchgang traf er den Schild so heftig, daß er sich ein paarmal um den Zweig drehte. »Besser?« erkundigte er sich.
    Garion schüttelte den Kopf. »Du hättest ihn umgebracht. Wenn du den oberen Schildrand auf diese Weise triffst, wird deine Lanze nach oben gelenkt und stößt gegen das Visier deines Gegners. Das bricht ihm den Hals.«
    »Ich versuche es noch einmal.«
    Bis zum Mittag hatte Zakath beachtliche Fortschritte erzielt.
    »Das genügt für heute«, sagte Garion. »Es wird hier ziemlich heiß.«
    »Aber ich fühle mich noch recht frisch«, protestierte Zakath.
    »Ich habe an dein Pferd gedacht.«
    »Oh. Es schwitzt tatsächlich ein wenig.«
    »Mehr als ein wenig. Außerdem bekomme ich allmählich Hun-
    ger.«

    Der Tag des Turniers brach klar und sonnig an, und die Bürger von Dal Perivor drängten sich bunt

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