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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aufgefallen. Trotzdem würde ich mich wohler fühlen, wenn du zur Sicherheit mogelst.«
    »Das werde ich wahrscheinlich auch. Denn ohne einen kleinen Trick würden wir uns vermutlich so viele blaue Flecken holen, daß wir eine Woche lang nicht aus dem Bett kämen, und wir haben schließlich eine Verabredung – falls wir je herausfinden, wo sie stattfinden soll.«
    Der Turnierplatz war mit bunten Wimpeln und flatternden Fahnen geschmückt. Eine Tribüne war für den König, die Hofdamen und Edelleute errichtet worden, die für eine Teilnahme bereits zu alt waren. Die Bürger drängten sich jenseits der Schranken und sahen aufgeregt zu. Zwei bunt gewandete Jongleure unterhielten die Menge, während sich die Ritter zum Turnier bereitmachten. Gestreifte Zelte standen zu beiden Enden der Schranken – dort konnten die Ritter bei Bedarf ihre Rüstungen reparieren lassen, aber auch Verwundete durften sich dorthin zurückziehen, denn der Anblick von verletzten Kriegern kann die Freude anderer an einem ansonsten schönen Nachmittag trüben.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Garion zu seinem Freund. »Ich möchte nur noch rasch mit Großvater reden.« Er saß ab und überquerte die saftig grüne Rasenfläche zum Ende der Tribüne, wo Belgarath saß. Der alte Mann trug ein schneeweißes Gewand und machte ein mürrisches Gesicht.
    »Elegant«, sagte Garion.
    »Jemand hatte einen idiotischen Einfall«, brummte Belgarath.
    »Euer unverkennbar hohes Alter leuchtet aus Eurem Gesicht«, sagte Silk unverfroren, der unmittelbar hinter ihm saß. »Die Leute möchten eben, daß Ihr so würdevoll wie nur möglich ausseht.«
    »Pah! Was gibt es Garion?«
    »Zakath und ich werden ein bißchen schwindeln. Wenn wir siegen, wird der König uns einen Wunsch erfüllen müssen – uns beispielsweise einen Blick auf die Karte gewähren.«
    »Weißt du, der Gedanke ist genauerer Überlegung wert.«
    »Wie kann man bei einem Turnier mogeln?« fragte Silk.
    »Es gibt Möglichkeiten.«
    »Und du bist sicher, daß ihr gewinnen werdet?«
    »Ich kann es fast garantieren.«
    Silk sprang auf.
    »Wo willst du hin?« fragte Belgarath scharf.
    »Wetten abschließen.« Schon eilte der kleine Mann davon.
    »Er ändert sich auch nie«, brummte Belgarath.
    »Da ist allerdings noch etwas. Naradas ist hier. Als Grolim wird er erkennen, was wir tun. Bitte, Großvater, halt ihn mir vom Leib. Ich möchte nicht, daß er mir in einem kritischen Augenblick dazwi-schenpfuscht.«
    »Ich kümmere mich um ihn«, versprach ihm Belgarath düster.
    »Sieh du nur zu, daß du dein Bestes tust, aber sei vorsichtig.«
    »Ja, Großvater.« Garion kehrte zu Zakath zurück, der bei den Pferden wartete.
    »Wir kommen erst als zweite oder dritte dran. Es ist üblich, daß die Sieger des vorherigen Turniers zuerst antreten. Das gibt dir Gelegenheit, zu beobachten, wie man an die Schranke heranreitet.«
    Garion schaute sich um. »Wir müssen unsere eigenen Lanzen vor dem Kampf abgeben, dafür bekommen wir welche von den stumpfen aus dem Gestell da drüben. Sobald wir sie in der Hand haben, kümmere ich mich darum.«
    »Du bist ein verschlagener Bursche, Garion. Was macht eigentlich Kheldar? Er rennt durch die Tribüne wie ein schwerarbeitender Ta-schendieb.«
    »Als er erfahren hatte, was wir vorhaben, rannte er los, um ein paar Wetten abzuschließen.«
    Zakath lachte schallend. »Schade, daß er nichts gesagt hat, sonst hätte ich ihm Geld mitgegeben, daß er auch für mich setzt.«
    »Es hätte sich vermutlich als schwierig erwiesen, es von ihm zu-rückzubekommen.«
    Ihr Freund, Baron Asteilig, wurde beim zweiten Durchgang vom Pferd gestoßen. »Er lebt doch hoffentlich noch«, sagte Zakath besorgt.
    »Er rührt sich jedenfalls wieder«, antwortete Garion. »Wahrscheinlich hat er sich ein Bein gebrochen.«
    »Dann müssen wir wenigstens nicht gegen ihn kämpfen. Es wi-derstrebt mir, Freunden weh zu tun. Allerdings habe ich nicht sehr viele Freunde.«
    »Ich glaube, du hast mehr, als du denkst.«
    Nach dem dritten Durchgang der ersten Kämpfer fragte Zakath:
    »Garion, hast du je Fechten gelernt?«
    »Alorner benutzen nur schwere Schwerter, Zakath, von den Alga-riern abgesehen.«
    »Ich weiß, aber die Theorie ist dieselbe. Wenn man das Handgelenk oder den Ellbogen im letzten Moment dreht, könnte man die Lanze des Gegners zur Seite schlagen und dann direkt auf die Mitte seines Schildes einschlagen. Er hätte in dem Augenblick keine Chance, nicht wahr?«
    Garion ließ es sich durch

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