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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bezauberte in einem cremefarbenem Gewand, ähnlich dem Kleid, das sie bei ihrer Vermählung getragen hatte, allerdings fehlten ihm die Perlen, mit dem ihr Hochzeitsgewand verziert gewesen war. Ihr üppiges kupferfarbenes Haar fiel in Ringellocken über eine Schulter. Sammet prangte in lavendelfarbigem Satin. Un-zählige der jungen Ritter – jene, die sich nach der nachmittäglichen Unterhaltung noch auf den Beinen halten konnten – verliebten sich hoffnungslos in sie.
    »Jetzt kommt die unvermeidliche Vorstellung«, murmelte Garion Zakath zu. Die Damen waren seit ihrer Ankunft in ihrer Gemächerflucht geblieben. Nun trat Garion zu ihnen und geleitete sie zum Thron. »Eure Majestät«, sagte er mit einer knappen Verbeugung vor König Oldorin, »es ist mir zwar, da wir unentdeckt bleiben müssen, leider nicht vergönnt, Euch nähere Einzelheiten über die Herkunft dieser Damen zu offenbaren, aber es wäre meinerseits unhöflich –
    sowohl gegenüber Euch als auch diesen Damen –, sie Euch nicht vorzustellen. Ich habe die Ehre, Euch mit ihrer Hoheit, der Herzogin von Erat bekannt zu machen.« Das war unverfänglich. Niemand auf dieser Seite der Welt würde die leiseste Ahnung haben, wo Erat sich befand.
    Mit unbeschreiblicher Anmut machte Polgara einen Hofknicks.
    »Eure Majestät«, grüßte sie den König mit ihrer klangvollen Stimme.
    Sofort erhob er sich. »Eure Hoheit«, entgegnete er mit einer tiefen Verbeugung. »Eure Gegenwart erhellt Unsere armselige Burg.«
    »Und, Eure Majestät«, fuhr Garion fort, »ihre Hoheit Prinzessin Xera.« Ce'Nedra starrte ihn an. »Dein echter Name könnte zu gut bekannt sein«, wisperte er ihr zu.
    Ce'Nedra fing sich sofort. »Eure Majestät«, sagte sie mit einem ebenso anmutigen Knicks wie Polgara. Schließlich kann ein Mädchen nicht an einem Kaiserhof aufwachsen, ohne wenigstens ein paar Dinge zu lernen.
    »Eure Hoheit«, erwiderte der König. »Eure Schönheit beraubt Unsere arme Zunge der Sprache.«
    »Ist er nicht lieb?« murmelte Ce'Nedra.
    »Und dies, Eure Majestät«, stellte Garion Sammet vor, »ist die Markgräfin von Turia.« Den Namen hatte er rasch erfunden.
    Liselle knickste. »Eure Majestät.« Als sie sich aufrichtete, lächelte sie ihn an.
    »Markgräfin…« Der König stockte und verbeugte sich wieder. »…
    Euer Lächeln erwärmt Unser Herz.« Er blickte sich um, sichtlich ein wenig verwirrt. »Uns deucht, Wir sahen noch eine Dame unter Euren Begleitern, Herr Ritter«, sagte er zu Garion.
    »Ein bedauernswertes blindes Mädchen, Eure Majestät«, warf Polgara rasch ein, »das sich uns erst vor kurzem angeschlossen hat.
    Höfische Unterhaltung, fürchte ich, bedeuten einer nichts, die in ungebrochener Dunkelheit lebt. Der riesenhafte Mann, den Ihr bereits kennengelernt habt, ist ihr Hüter, ein treuer Diener ihrer Familie, der sie beschützt und führt, seit dem traurigen Moment, da das Tageslicht für immer vor ihren Augen schwand.«
    Zwei große Tränen des Mitleids rannen über des Königs Wangen.
    Arendier waren eben gefühlvolle Menschen.
    Dann traten Garions übrige Gefährten ein, und er war froh, daß das Visier sein Grinsen verbarg. Beldins Gesicht war wie eine Gewitterwolke. Man hatte ihm Haar und Bart gewaschen und ge-kämmt, und er trug ein blaues Gewand vom gleichen Schnitt wie Belgaraths weißes. Garion stellte alle mit falschen Namen vor und schloß mit ihm: »Und dies, Eure Majestät ist Meister Feldegast, ein unglaublich begabter Possenreißer, dessen unübertreffliche Späße uns die langen, ermüdenden Meilen verkürzen.«
    Beldin warf ihm einen finsteren Blick zu, dann verbeugte er sich flüchtig. »Ah, Eure Majestät, ich bin überwältigt von der Pracht Eurer Stadt und Eurem herrlichen Hof, gut können sie sich mit Tol Honeth messen und mit Mal Zeth und Melcene – überall dort habe ich meine unübertroffenen Künste vorgeführt, wißt Ihr?«
    Der König grinste jetzt breit. »Meister Feldegast«, sagte er und neigte den Kopf. »In einer Welt voll Sorgen sind Männer wie Ihr selten und kostbar.«
    »Ah, wie gütig von Euch, Eure Majestät.«
    Als sie diese Formalität hinter sich gebracht hatten, mischten sich Garion und die anderen unter die Menge. Eine sehr entschlossen wirkende Dame sprach Garion und Zakath an. »Ihr seid die größten lebenden Ritter, edle Herren«, begrüßte sie sie mit einem Knicks,
    »und der erhabene Stand Eurer Begleiter weist lauter als Worte darauf hin, daß Ihr Herren von hoher, vielleicht sogar

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