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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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einverstanden?«
    »Passt«, sagte David. »Was habt ihr bis jetzt auf den Aufnahmen entdeckt? Überhaupt irgendwas?«
    Bo warf Sam einen kurzen Blick zu. »Da war wirklich was… ein komisches Geräusch in der Kinderzimmeraufnahme, nur ein paar Minuten bevor ihr zurückgekommen seid. Sehr ungewöhnlich, nichts Verständliches, mehr die Andeutung einer Stimme, wenn ihr versteht, was ich meine. Oder, Sam?«
    Sam nickte zustimmend. »Es war beinahe unheimlich.«
    Andre rieb sich das Kinn. »Hm. Vielleicht sollten wir die Kamera jetzt gleich dort aufbauen und schon heute Nachmittag ein paar Aufnahmen machen anstatt nur nachts.«
    »Gute Idee«, fand Amy. »Genau genommen sollten wir dort permanent eine Kamera laufen lassen, Bo. Ich glaube, nach dem, was letzte Nacht passiert ist und was ihr in der Aufnahme gehört habt, haben wir Grund zu der Annahme, dass das Kinderzimmer ein besonders aktiver Teil dieses Hauses ist. Da wollen wir doch nichts verpassen.«
    »Das stimmt.« Bos Zähne gruben sich nachdenklich in seine Unterlippe und schickten damit ein heißes Ziehen durch Sams Körpermitte.
    »Andre, du und David baut die Ausrüstung im Kinderzimmer auf. Cecile, schau bitte unsere Bestände durch und überprüf, ob wir genügend Kassetten haben, um die Kamera vierundzwanzig Stunden am Laufen zu halten.«
    Cecile protestierte stotternd, aber Bo ignorierte sie einfach und sprach weiter. »Jede Kassette läuft sechs Stunden. Amy, arbeite bitte einen Zeitplan fürs Wechseln der Kassetten aus.«
    »Was soll ich machen?«, fragte Sam, als klar wurde, dass Bo mit dem Verteilen der Aufgaben fertig war. Das warme Lächeln, das Bo ihm daraufhin schenkte, trug nicht gerade dazu bei, die Faszination zu mindern, die dieser Mann ohnehin schon auf ihn ausübte. Eher im Gegenteil.
    »Du kannst mir beim Kochen helfen.«
    Augenblicklich verdüsterte sich Amys Gesichtsausdruck, was ein ungutes Gefühl in Sam hervorrief. Als könnte sie seine Gedanken lesen und fände sie widerwärtig. Wieder fragte er sich, warum sie es offensichtlich nicht mochte, wenn Bo Zeit mit ihm verbrachte.
    Und dass sie es zutiefst missbilligte, bezweifelte er nicht eine Sekunde lang, aber den Grund dafür konnte er sich absolut nicht erklären. Immerhin hatte er niemandem gesagt, dass er schwul war und er wusste aus Erfahrung, dass er diese Tatsache gut verstecken konnte.
    Vielleicht nicht so gut, wie du denkst , flüsterte eine kleine Stimme in seinem Kopf. Vielleicht kann man es dir an der Nasenspitze ansehen, wie sehr du ihn willst.
    Sam achtete weder darauf noch auf Amys Stirnrunzeln oder das warme Pulsieren zwischen seinen Beinen, sondern stand auf und gesellte sich so unbefangen wie möglich zu seinem Arbeitgeber.
    »Ich helf dir gern. Sag mir, was ich tun soll und ich gehorche aufs Wort.« Sam zwinkerte Bo zu.
    »Okay, auf geht's!«
    Erneut verzog Bo die Lippen zu diesem strahlenden Lächeln, dass Sam jedes Mal ganz schwindelig werden ließ.
    Als sie nacheinander in Richtung Küche gingen, sah Bo kurz über die Schulter zu ihm zurück und für einen winzigen Moment offenbarten die dunklen Augen dabei ein nur mühsam unterdrücktes Feuer. Dann war der Augenblick vorbei und er blickte wieder nach vorne, sodass Sam sich nicht mehr sicher war, ob er sich das Funkeln nicht vielleicht doch nur eingebildet hatte.
    ***
    Nach einem Truthahnsandwich und einem Teller Nudelsalat sammelten Sam und Bo ihre Ausrüstung zusammen und machten sich auf den Weg zur alten Küche im Außenbereich.
    Die Hitze schlug Sam wie eine feuchte, klebrige Hand ins Gesicht, kaum dass er den Schatten der hinteren Veranda verlassen hatte.
    Insekten summten in den Kiefern, die sich hinter den Nebengebäuden zusammendrängten.
    »Verdammt! David hat mit seinem Gejammer wirklich nicht übertrieben.« Sam blinzelte zum tiefblauen Himmel hinauf. Die Sonne schien in der Hitze zu flirren. »Ist es hier im Süden immer so?«
    »Im Sommer? Meistens, ja.« Bo warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu. »Das Gute daran ist, dass die Winter in den meisten Jahren relativ mild sind.«
    »Du meinst, es schneit nicht?«
    »Selten.«
    »Gut. Ich hasse den beschissenen Schnee.«
    Bo schaute ihn erstaunt an, dann lachte er laut auf. Auch Sam lachte. Es fühlte sich gut an. Und er musste sich nachdrücklich daran erinnern, dass sie nur zwei Kerle waren, die einen Witz miteinander teilten. Das hatte nichts zu bedeuten.
    Die Außenküche war ein langgestrecktes, niedriges Ziegelgebäude mit massiven Kaminen

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