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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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an beiden Enden. Schmutzige Fensterscheiben brachen das Licht in dem angenehm kühlen Raum und verwandelten es in einen weichen Schimmer, der kaum mehr als ein paar Meter Erdboden erhellte. Hier und dort ließen zerbrochene Scheiben einzelne, gleißende Strahlen durch.
    Sam knipste seine Taschenlampe an und leuchtete durch den Raum. Staub und Spinnenweben lagen zentimeterdick auf jeder Oberfläche. In der hinteren Ecke quiekte etwas und huschte flink über den Boden.
    »Mäuse«, bemerkte Bo unnötigerweise und schaltete den EMF-Detektor ein.
    Sam wechselte die Taschenlampe in die linke Hand und startete die Videokamera. »Warum sieht es hier so verwahrlost aus? Hatte Mr. Gentry nicht auch die Außengebäude für Besichtigungen freigegeben?«
    »Nein. Er hatte zwar entsprechende Pläne, aber wie du siehst, muss hier noch ziemlich viel getan werden, bevor die Räume sicher genug sind, dass man die Öffentlichkeit hier herumspazieren lassen kann. So weit ist er nicht gekommen, bevor er das Haus schließen musste.«
    »Hm.« Sam schwenkte die Kamera, um den ganzen Raum zu erfassen und hielt inne, als Bos Gesicht im Sucher auftauchte. »Welche Werte bekommst du mit dem EMF?«
    »Ein bisschen niedriger als im Haus. Im Moment 1,2… relativ stetig.« Bo blickte auf das Thermometer in seiner anderen Hand. »Temperatur ist 22,2 Grad Celsius.«
    »Und das ist schon wirklich kühl im Vergleich zu draußen.«
    »Ja, da draußen müssten es ungefähr 38 Grad sein.« Bo schritt langsam die Wände des Raums ab, die Augen fest auf das EMF-Messgerät gerichtet. »Spürst du irgendwas, Sam?«
    Nichts, was du wissen willst. Sam leckte sich über die trockenen Lippen und versuchte, nicht auf Bos Hintern zu starren.
    »Nicht wie letzte Nacht. Das hast du doch gemeint, oder?«
    Bo sah auf. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln und seine Augen wanderten an Sams Körper rauf und runter. Sam verschlug es den Atem. Hätte er diesen Blick in einer Bar aufgefangen, er hätte mit ziemlicher Sicherheit seinen Charme spielen lassen und sein Gegenüber auf einen Drink eingeladen.Er erstickte die aufflackernde Hoffnung im Keim, bevor sie außer Kontrolle geraten konnte.
    Ist nur deine Fantasie, Idiot! , schimpfte er sich selbst. Das hier war keine Abschlepp-Bar und Bo nicht schwul.
    »Hm. Das ist komisch«, sagte Bo.
    Sam schüttelte leicht den Kopf und zwang sich zur Konzentration. Bo ging langsam in einem kleinen Kreis durch den Raum und blickte stirnrunzelnd auf das EMF-Gerät.
    Er schwieg einen Moment, seufzte dann und sah auf. »Für einen kurzen Moment hat die Messung einen Ausschlag gezeigt, aber jetzt ist es wieder normal. Hast du was mit der Kamera erwischt?«
    »Nein. Und bevor du fragst, ich habe auch nichts Ungewöhnliches wahrgenommen.«
    Bo grinste. »Du kannst schon meine Gedanken lesen, Sam. Das ist unheimlich.«
    Sam lachte. »Ich habe an meinen telepathischen Fähigkeiten gearbeitet.«
    »Ach wirklich?« Bo kam einen Schritt näher und lächelte in die Kamera. »Und was denke ich gerade?«
    Sam schluckte und hielt die Kamera weiterhin in Position, um seine Reaktion zu verstecken. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er schwören können, dass Bo mit ihm flirtete. Aber das konnte nicht sein!
    Vielleicht ist er bei allen so. Du kennst ihn ja noch nicht wirklich. Interpretier nicht so viel in seine Worte hinein.
    »Lass mich überlegen…«, sagte Sam und nahm die Kamera runter, in der Hoffnung, dass Bo aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse nicht sehen konnte, dass er rot geworden war. »Du denkst, dass wir uns genau notieren sollten, wann der EMF-Ausschlag passiert ist. Und wenn wir mit dem Raum fertig sind, sollten wir versuchen, den Ausschlag nochmal zu erzwingen. Dann sollten wir drinnen und draußen alles nach etwas Elektronischem absuchen, das dieses Phänomen verursacht haben könnte. Hab ich recht?«
    Bos Mundwinkel zuckten. »Nah dran. Gehen wir an die Arbeit.«
    ***
    Sam hatte nicht erwartet, dass es so lange dauern würde, die alte Küche zu untersuchen. Jeder Quadratzentimeter musste genau mit EMF-Messer, Thermometer und Videokamera abgegangen und aufgenommen werden.
    Bo erklärte, dass elektromagnetische Felder generell fluktuierten, sogar innerhalb eines kleinen Areals. Messungen mussten daher vom gesamten Raum gemacht werden, damit sie eine Basis hatten, mit der sie Abweichungen vergleichen konnten. Sam war fasziniert. Untersuchungen durchzuführen war viel komplizierter und aufwendiger, als

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