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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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Also wäre ich euch sehr dankbar, wenn alle versuchen würden, mit ihr zurechtzukommen.« Bos Gesichtsausdruck war streng, auch wenn in seinen Augen Belustigung tanzte.
    »Ich werd mal schnell die Spinnweben los, bevor ich mit dem Kochen anfange. Ihr könnt schon mal die Ausrüstung zusammenräumen und nach der Kamera im Kinderzimmer sehen.«
    Andre stemmte sich hoch. »Komm mit, Sam! Wir erledigen das.«
    Sam erhob sich ebenfalls und folgte Andre aus dem Raum.
    Im Vorbeigehen streifte sein Arm Bos und für ein paar schnelle Sekunden trafen sich ihre Blicke. Sam lächelte kurz, blieb aber dank der antrainierten Angewohnheit, sein körperliches Verlangen zu verbergen, nicht stehen. Die Hitze, die er in Bos Augen zu sehen glaubte, stahl ihm dennoch den Atem.
    Reiß dich zusammen, Sam! Du benimmst dich wie ein Teenager, der das erste Mal verliebt ist. Du siehst Dinge, die gar nicht da sind. Schlag ihn dir endlich aus dem Kopf!
    »Das alte Videoband ist noch nicht voll, oder?« Sam warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, als er mit Andre die Treppe in den zweiten Stock erklomm. »Es ist erst vier Uhr.«
    »Ich weiß. Es wird erst gegen viertel nach sechs zu Ende sein.«
    »Warum sollen wir dann…«
    »Warte.« Andre schritt ohne weitere Erklärung den Flur entlang, aber anstatt ins Kinderzimmer zu gehen, bog er in den kleinen Salon gegenüber vom Treppenhaus ab. Sam folgte ihm verwirrt.
    »Was ist los, Andre?«
    »Ich wollte mit dir reden, ohne dass es jemand mitbekommt.« Andre schloss die Tür und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen. »Was hast du letzte Nacht da drinnen gespürt? Ich muss nämlich zugeben, dass mir das überhaupt nicht gefallen hat. Was immer es auch war.«
    »Mir auch nicht.« Sam atmete tief ein. »Es fühlte sich an, als ob da etwas gewesen ist…« Er brach ab und suchte nach den richtigen Worten. »Als ob etwas warten würde, gerade so außerhalb des Wahrnehmbaren. Etwas Gefährliches.«
    »Genau.«
    »Ist dir das vorher schon mal passiert?«
    »Hin und wieder hab ich schon mal Dinge gespürt, ja. Da war ein Theater in Mobile, das wir vor ein paar Jahren untersucht haben. Jedes Mal, wenn ich da reingegangen bin, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber sowas wie letzte Nacht habe ich noch nie erlebt.« Andres Gesichtsausdruck war ernst. »Ich hatte Angst. Und ich bin nicht leicht zu erschrecken.«
    »Geht mir genauso.« Sam fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Irgendeine Ahnung, was es gewesen sein könnte?«
    »Nicht die geringste.«
    »Vielleicht sehen wir was auf dem Video.«
    Andre lachte kurz und hart auf. »Ich weiß nicht wirklich, ob ich darauf hoffen soll oder nicht.«
    »Das meinst du doch nicht ernst!«
    »Hör zu, Sam, du und ich, wir müssen unsere Augen und Ohren offen halten und auf jede Kleinigkeit achten. Ich glaube, niemand sonst ist fähig, es so wie wir wahrzunehmen.«
    Sam fiel Cecile ein, aber in dieser Hinsicht schloss er sich eher Davids Meinung über das Medium an. Auch Andre traute ihr offenbar nichts zu, wenn Sam seine Worte richtig deutete.
    »Ich hab es Bo vorhin erzählt.«
    »Und? Was hat er gesagt?«
    »Wenig. Aber er hat mir geglaubt, das reicht mir. Nicht jeder würde das tun.«
    Andres Augenbrauen schossen nach oben. »Hört sich so an, als wäre das nicht deine erste übersinnliche Erfahrung.«
    Sam hätte es beinahe geleugnet. Er hatte auf die harte Tour lernen müssen, den Mund zu halten, wenn ihm unerklärliche Dinge passierten. Aber das hier waren Menschen, die sich beruflich mit parapsychologischen Phänomenen beschäftigten. Und Andre hatte das Gleiche erlebt wie er. Es gab keinen besseren Zeitpunkt, um die Wahrheit zu sagen.
    »Ich hab schon früher seltsame Dinge erlebt. Dinge gesehen. Dinge gehört. Hin und wieder auch gespürt. Aber ich habe noch nie etwas wahrgenommen, was mir solche Angst gemacht hat wie das letzte Nacht.«
    »Es ist gefährlich.«
    »Ja. Das sehe ich genauso.«
    Andre stieß sich von der Tür ab und ging einen Schritt auf Sam zu. »Wir könnten hier unser Leben aufs Spiel setzen. Bist du bereit, das Risiko einzugehen?«
    Sam wog den Gedanken ab. Andre hatte recht: Ihr Leben war unter Umständen in Gefahr. Allerdings konnte er auch nicht leugnen, dass tief in ihm drinnen die schier unerträgliche Neugier erwacht war, dem Gefühl der letzten Nacht auf den Grund zu gehen.
    Diese Wahrnehmung ließ ihn einfach nicht mehr los.
    »Ja. Ich gehe das Risiko ein.«
    Andre nickte zufrieden und Sam konnte dabei auf

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