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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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scharfen, neugierigen Blick auf ihn.
    Sam seufzte innerlich. Er hatte halb gehofft, dass Bo ihn in der Aufregung über Ceciles und Andres fast identische Träume vergessen würde.
    »In der ersten Nacht«, begann Sam und versuchte Bos Blick auszuweichen, »hab ich geträumt, ich würde mit jemandem schlafen, dessen Gesicht ich nicht sehen konnte. Es beginnt jede Nacht gleich, aber jedes Mal geht es etwas weiter. Zuerst hatte ich Schuppen und Klauen anstatt Hände. Und in den letzten paar Nächten habe ich geträumt, dass ich die Person mit diesen Klauen töte, während wir miteinander schlafen.«
    »Scheiße, Sam«, durchbrach David die fassungslose Stille, die Sams knapper Rede folgte. »Das ist total krank.«
    »Tatsächlich? Das brauchst du mir nicht zu sagen«, entgegnete Sam mit einem Anflug von Bitterkeit.
    Amy kräuselte die Lippen. »Also sind deine Träume jede Nacht schlimmer geworden.«
    »Kann man so sagen, ja.« Sam warf einen verstohlenen Blick auf Bo. Der beobachtete ihn, als würde er sich die gleiche Frage stellen wie Sam jedes verdammte Mal, wenn er nachts schwer atmend und zitternd aufwachte. Ich will nicht, dass er es ist , dachte Sam mit einer Spur von Panik. Nicht so.
    Bo räusperte sich und sah weg. »Nun. Das ist eine interessante Entwicklung.«
    »Aber wirklich!« David nahm Ceciles Hand in seine. »Was zur Hölle geht hier vor?« Niemand hatte eine Antwort darauf.
    »Ich könnte Nachforschungen anstellen«, bot Cecile an.
    »Ich werde nachsehen, ob ich etwas über die Bedeutung dieser Träume herausfinden kann.«
    »Gute Idee«, fand Bo nickend. »Du kannst damit anfangen, nachdem wir mit der Routineuntersuchung fertig sind.«
    »Apropos Routine«, mischte Andre sich ein und stand auf, »Wir sollten anfangen. Bleiben wir in den selben Teams wie gestern?«
    Amy warf Bo einen argwöhnischen Blick zu. »Vielleicht sollten wir tauschen.«
    »Versuchst du, mich loszuwerden, Babe?« Andre grinste und gab ihr einen Klaps auf den Po. »Das verletzt mich sehr!«
    Amy lachte trotz der Sorge in ihren Augen. »Komm schon, du kennst mich besser. Ich meine ja nur… vielleicht würden die Untersuchungen von einem Teamwechsel profitieren.«
    »Da muss ich widersprechen.« Bo zog mit gerunzelter Stirn am Ende seines Zopfes. »Ich denke, es wäre das Beste, unsere beiden Pärchen wieder zusammen loszuschicken. Cecile und Andre sind wahrscheinlich entspannter, wenn sie die Menschen um sich haben, mit denen sie sich am wohlsten fühlen.«
    Bo hielt Amys Blick selbstbewusst stand, in seinen Augen leuchtete die Herausforderung. Amy starrte mit geröteten Wangen zurück. Sie wusste offensichtlich, was Bo vorhatte und warum.
    Fasziniert beobachtete Sam, wie die beiden wortlos um Dominanz rangen. Er konnte nicht verhindern, dass sich ein warmes Glühen in seinem Bauch ausbreitete. Bos Absicht, Zeit mit ihm zu verbringen, war nur allzu leicht zu durchschauen.
    »Er hat recht, Amy«, bemerkte Andre, der damit Bo unwissentlich zum Sieg verhalf. »Ich mag Bo und David zwar, aber mit dir fühle ich mich am wohlsten. Wenn ich hier schon ein Medium sein soll, möchte ich lieber dich dabei haben.«
    Bos Mundwinkel zog sich kaum merklich nach oben. Amys Augen schossen eine unausgesprochene Warnung in Bos Richtung, bevor sie sich umdrehte und Andre anlächelte.
    »Wenn du mich brauchst, will ich dir das sicher nicht abschlagen.«
    Liebevoll zog Andre sie zu sich heran und küsste sie aufs Haar. »Danke.«
    »Na gut«, sagte Bo. »Da das nun geklärt ist… Amy, David und ich können die Videokameras und EMF-Detektoren nehmen. Cecile, Andre und Sam, ihr habt die Notizbücher und Stifte, sodass ihr aufschreiben könnt, was ihr wahrnehmt. Kümmert euch nicht um andere Dinge. Überlasst es euren Partnern, Messungen zu machen und Videos aufzuzeichnen. Und denkt daran, euch alle zehn Minuten über Funk zu melden.«
    Es folgten ein paar chaotische Minuten, als alle ihre Ausrüstung zusammensuchten und die Teams ihre Aufgaben zugewiesen bekamen. Dann folgte Sam Bo aus der Bibliothek hinaus und die Treppe hinauf. Trotz seines Kampfes darum, mit Sam in einem Team zu bleiben, schien Bo seine Existenz kaum wahrzunehmen.
    Sam ignorierte Bos scheinbare Gleichgültigkeit mit einer Leichtigkeit, die ihn selbst ein wenig überraschte. Er konzentrierte sich stattdessen darauf, die seltsame, dunkle Spur der fremden Präsenz zu finden, die er zuvor gespürt hatte. Es frustrierte ihn unglaublich, dass er sie nicht fassen konnte, obwohl er

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