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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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wusste, dass sie irgendwo da draußen war.
    »Ich versteh das einfach nicht, Bo«, brach es schließlich aus ihm heraus, als er mit fest geschlossenen Augen in der Mitte des Schlafzimmers stand; der letzte Raum auf ihrer Liste. Er war sich so sicher gewesen, dass er – wenn überhaupt – hier etwas spüren würde. Hier, wo er die erotischsten und gleichzeitig furchteinflößendsten Träume seines Lebens hatte.
    »Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber«, sagte Bo. »Es gab keine Garantie, dass es klappt. Einen Versuch war es aber wert.«
    »Ich weiß, dass es hier ist«, murmelte Sam hauptsächlich zu sich selbst. Er öffnete die Augen und sah Bo an. »Es ist irgendwo hier in diesem Haus. Ich weiß es.«
    Schweigend erwiderte Bo seinen Blick. Etwas in seinen Augen ließ Sams Herz schneller schlagen. Bo trat einen Schritt näher an ihn heran. Und dann noch einen. Die Kamera hing vergessen an seiner Seite. Sam stand regungslos da und beobachtete Bo misstrauisch, als dieser eine Hand auf Sams Arm legte. Langsam wanderte sein Blick zu Sams leicht geöffneten Lippen hinab.
    Und plötzlich war das Ding da, mitten in Sams Kopf. Beißend kalt und ohne eine Spur von Menschlichkeit. Panik schnürte ihm die Kehle zu. Er schnappte nach Luft, seine Knie gaben unter ihm nach. Das Notizbuch und der Stift fielen klappernd zu Boden. Seine Finger krallten sich in seine Brust.
    »Bo«, presste er kaum hörbar hervor. »Es ist… in mir… in mir drin… oh Gott…!«
    Bo fiel neben ihm auf die Knie. »Wovon redest du? Sam, was ist los mit dir?!«
    »Das… Wesen… von zuvor…«, brachte er noch heraus, bevor ihm die Luft ausging. Ihm wurde schwindelig. Er hatte das Gefühl, zu fallen. Bo fing ihn auf und bewegte ihn, sodass er in Bos Schoß lag und sein Kopf von einem Arm gestützt wurde.
    Er starrte in Bos Augen und versuchte verzweifelt, ihm ohne Worte mitzuteilen, was er fühlte. Es war eine schreckliche Empfindung, als würde sein ganzer Körper unter Strom stehen. Als würde das Ding ihn für seine eigenen, finsteren Machenschaften benutzen. Sein Sichtfeld schrumpfte zu einem trüben Tunnel zusammen.
    Der Raum schien von einem dichten, grauen Dunst erfüllt zu sein.
    Bo drückte seine Finger gegen Sams Hals, um nach einem Puls zu suchen. Seine Stimme klang dumpf und undeutlich.
    »Komm schon, Sam, bleib bei mir! Du musst durchhalten!« Bo riss sein Funkgerät vom Gürtel und schaltete es hektisch ein. »Hört mich irgendwer, wir haben einen Notfall!«
    Stille.
    Bo wiederholte seinen Hilferuf, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Sam hörte Bo durch das Klingeln in seinen Ohren fluchen und das Funkgerät zu Boden fallen, bevor alle Geräusche verklangen.
    Er fühlte, wie sich Bos Brust hob, als er tief Luft holte und um Hilfe zu rufen begann, aber er konnte nichts hören. Alles war zu einem weißen Rauschen geworden.
    Die Temperatur im Raum war schlagartig ins Bodenlose gefallen. Sam konnte seinen Atem in der plötzlich eiskalten Luft sehen. Etwas Fremdes und Bösartiges kroch um ihn und durch ihn hindurch, ein unglaublich tiefer Klang vibrierte in seinen Knochen.
    Er kämpfte mit aller Kraft dagegen an und wand sich wie wild in dem eisigen Griff. Bo schlang beschützend die Arme um ihn. Sam konnte den rasenden Herzschlag unter seiner Wange fühlen und plötzlich verschwand die schreckliche Präsenz genauso abrupt, wie sie gekommen war. Die Kälte zog sich mit ihr zurück.
    Alle Spannung wich aus Sams Körper und er erschlaffte in Bos Armen, während er gleichzeitig gierig nach Luft schnappte. Er schloss die Augen und ließ sich von Bo halten, zu geschwächt von dem unsichtbaren Angriff, um sich dagegen zu wehren.
    Und jetzt, wo seine Lungen wieder funktionierten und der Schock langsam abebbte, kam Sam nicht umhin zu bemerken, wie gut sich Bos Umarmung anfühlte.
    »Sam? Scheiße, geht's dir gut?« Bos Stimme klang immer noch gedämpft, aber seine Angst war deutlich zu hören.
    Sam nickte und schenkte Bo ein zittriges Lächeln. »Ja. Es ist weg.«
    Erleichtert atmete Bo aus.
    »Gott, du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    »Tut mir leid«, flüsterte Sam.
    »Muss es nicht. Ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist.«
    Die Stille, die sich daraufhin zwischen ihnen ausbreitete, war erfüllt von all den Dingen, die sie nicht aussprechen konnten.
    Bo lehnte sich nach vorne, sein Zopf rutschte über seine Schulter und berührte Sams Wange. Das zarte Gefühl schickte kleine Schauer durch Sams Körper.
    Ohne darüber

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