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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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ihnen das Video später zeigen«, meinte Sam. »Es hat keinen Sinn, sie bei ihrer Arbeit zu stören, wenn wir nicht wissen, ob überhaupt etwas zu sehen ist.«
    »Stimmt. Okay.«, stimmte Bo mit immer noch sehr nervöser Stimme zu und Sam verkniff sich eine ungeduldige Bemerkung. Er fand Bos Panik davor, das Video anzusehen, mehr als nervtötend. Selbst wenn ihr kurzes Intermezzo auf Video gebannt worden war, bezweifelte Sam, dass jemand außer ihm und Bo etwas hineininterpretieren würde.
    Das war natürlich die Crux an der Sache. Er und Bo wussten genau, was es bedeutete, selbst wenn sie die Einzigen waren. Frustriert fragte sich Sam, wieso es so schwer für Bo war, sich die Anziehung zwischen ihnen einzugestehen. Sam würde es sicherlich niemandem erzählen und er hatte bereits akzeptiert, dass nichts dabei herauskommen würde. Er verstand nicht, wovor Bo solche Angst hatte, wenn er nicht vorhatte, seine Gefühle auszuleben.
    Vielleicht traut er sich selbst nicht über den Weg , durchfuhr es Sam auf einmal. Vielleicht weiß er, dass er sich nicht mehr zurückhalten kann, wenn er auch nur ein wenig die Kontrolle über die Sache verliert.
    Sam war nicht sicher, was er davon halten sollte. Das Klicken des Rekorders, der das Band zu Ende gespult hatte, rettete ihn vor weiteren Gedanken.
    »Okay, Leute«, sagte David, als er das Video startete. »Los geht's. Haltet die Augen offen.«
    Als wäre das ein geheimes Stichwort gewesen, schob Sam den Gedanken an Bo und an das, was auch immer zwischen ihnen war, resolut in die hinterste Ecke seines Kopfes.
    Neben ihm tat Bo offensichtlich dasselbe. Er stützte sich auf die Ellbogen und lehnte sich vor, den Blick konzentriert auf den Bildschirm fixiert.
    Sam hörte seine eigene Stimme, die in frustriertem Tonfall behauptete, dass das Ding zwar irgendwo da draußen sei, er es aber nicht finden könne. Das Bild schwenkte von einer kontrollierten Einstellung der Flügeltüren zum Boden. Dann schwang es ruckartig vor und zurück, als Bo zu Sam hinüberging, während die Kamera an seiner Seite baumelte.
    Es folgten einige Sekunden drückenden Schweigens, dann sog Sam scharf die Luft ein. Seine Knie schlugen geräuschvoll auf dem Boden auf und seine erstickte Stimme presste kaum verständliche Worte heraus.
    Das Bild schwankte Übelkeit erregend, dann wurde es wieder ruhig, stand aber senkrecht zum Boden. Bo hatte offensichtlich die Kamera so fallen lassen, dass sie auf der Seite zu liegen gekommen war. Sam erkannte seine eigenen Beine und Bos angewinkelte Knie. Das Bild hüpfte und flackerte. Als es wieder zur Ruhe kam, durchzog ein wirbelnder Nebel die Szenerie.
    »Oh mein Gott«, flüsterte Cecile erschrocken, die braunen Augen weit aufgerissen. »Es ist genau wie auf dem anderen Band.«
    »Das ist es allerdings«, stimmt Bo grimmig zu. »Ich hab das vorhin nicht gesehen, als wir in dem Zimmer waren.«
    »Ich schon«, sagte Sam leise. »Ich dachte, das wäre nur deshalb, weil ich gerade kurz davor war, bewusstlos zu werden. War wohl nicht so.«
    Bo sah ihn fragend an. Bevor er es jedoch in Worte fassen konnte, erklang das Geräusch. Sam war nicht überrascht. Wenn der Nebel real genug war, um auf Band sichtbar zu sein, dann musste das Geräusch auch hörbar sein.
    Cecile stieß ein hohes Quieken aus und schlug sich die Hände über die Ohren.
    David stoppte das Band. »Cecile, bist du okay?«
    Sie nickte. »Das Geräusch tut mir in den Ohren weh.«
    »Es ist so tief«, stellte Bo fest. »Es ist eher eine Art Vibration. Das ist vielleicht der Grund, warum es Schmerzen verursacht.«
    »Seht mal.« Sam deutete auf den Bildschirm. »Jetzt, wo es auf Pause steht, sieht der Nebel wie das Wirbelding vom Foto aus.«
    Bo stieß einen leisen Pfiff aus. »Verdammt, du hast recht!«
    David lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Okay, wie finden wir heraus, was zum Geier dieses Ding ist? Langsam bekomme ich von dieser Nebelwolke eine echt Gänsehaut.«
    »Ich auch.« Sam streckte die Hand aus und berührte den Monitor. Er fuhr mit einer Fingerspitze über die im Nebel angedeutete Form.
    Bo seufzte. »Versuchen wir, uns ein Bild darüber zu machen, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Was immer es auch ist, es versucht, sich zu manifestieren.« Cecile starrte mit ernstem Gesicht auf das Standbild auf dem Bildschirm. »Wir müssen einen Weg finden, es aufzuhalten.«
    Niemand brauchte zu betonen, dass sie alle der gleichen Meinung waren. Was auch immer heute Morgen

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