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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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hören?«
    »Sag mir einfach nur, ob ich eine Chance bei dir habe«, sagte Sam, der sich plötzlich unglaublich erschöpft fühle. »Wenn die Antwort Nein ist, werde ich es nie wieder erwähnen, darauf geb ich dir mein Wort. Aber ich muss es wissen, und zwar jetzt.«
    In Bos Augen spiegelte sich sein innerer Kampf wider. Er macht einen Schritt auf Sam zu. Eine Bewegung im Türrahmen erregte Sams Aufmerksamkeit. Er erstarrte, als er in Andres und Davids geschockte Gesichter blickte.

Kapitel 15
    Bos Mimik wurde eine Sekunde lang völlig starr, bevor ein aufgesetztes Lächeln auf seinem Gesicht erschien.
    »Hey Jungs, braucht ihr etwas?«
    David starrte auf seine Füße und lief rot an. »Ähm… Nein, nur… Wir wollten nur…«
    »Bier holen«, beendete Andre den Satz für ihn. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske. »Das kann warten. Komm, David.«
    Die beiden flüchteten aus dem Raum und David warf ihnen über die Schulter einen halb empörten, halb neugierigen Blick zu.
    Bleierne Stille senkte sich über sie. Sam fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. So viel zum Thema Geheimnisse bewahren. Er zuckte zusammen, als er Bos zögerliche Berührung am Arm spürte.
    »Sam? Hey, es ist okay. Ich bin sicher –«
    »Nein, Bo! Es ist überhaupt nicht okay!«, fuhr Sam ihn an. Er schüttelte Bos Hand ab und stürmte durch die Seitentür, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Der Hauswirtschaftsraum und die Sonnenterasse waren glücklicherweise verlassen, genau wie das Foyer. Sam hörte leise Stimmen aus der Bibliothek, als er die Treppe hinaufrannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und so ungesehen sein Zimmer erreichte. Er war nicht sicher, ob er erleichtert oder verletzt sein sollte, dass Bo ihn nicht zurückgerufen hatte oder ihm gefolgt war. Sam ließ sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Er fühlte sich vollkommen taub, ausgelaugt und erschöpft. Leer.
    »Gottverdammt, Sam« murmelte er. »Wieso musstest du es ihm auch unbedingt sagen?«
    Die Frage war überflüssig. Er wusste ja warum, und er bereute es nicht. Sam wünschte sich nur, er hätte einen privateren Ort und Zeitpunkt dafür gewählt. Er konnte mit Bos Reaktion umgehen. Er war sich nur nicht sicher, ob er damit umgehen konnte, dass alle anderen wussten, wie er fühlte.
    Beinahe hätte er das leise Klopfen an seiner Tür überhört. Bos Stimme drang in seine Gedanken, gerade als sein Gehirn das Klopfen registrierte.
    »Sam, lass mich rein«, rief Bo durch die Tür. »Ich muss mit dir reden.«
    Sam spielte mit dem Gedanken, ihn einfach zu ignorieren. Aber etwas sagte ihm, dass Bo nicht so ohne weiteres aufgeben würde. Seufzend stand er auf, schlurfte zur Tür und öffnete sie übertrieben schwungvoll.
    »Komm schon rein«, sagte er und machte Platz, um Bo vorbeizulassen. Der trat ein und blieb in der Mitte des Raumes stehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
    Er lächelte Sam matt an. »Danke.«
    Sam schloss die Tür und lehnte sich dagegen. »Was gibt's?«
    Bo biss sich auf die Unterlippe. »Es ändert nichts. Dass sie wissen, dass du schwul bist, meine ich.«
    Sam entfuhr ein humorloses Lachen. »Genau. Ich habe ihre Gesichter gesehen. Versuch nicht, mir weiszumachen, dass sie mich jetzt nicht anders sehen als vorher.«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht.« Bo spielte mit dem Ende seines Zopfes. »Sie waren überrascht, klar. Aber es wird sie nicht daran hindern, weiter mit dir zu arbeiten oder dich menschlich zu mögen. Ich hoffe, du weißt das.«
    »Kann schon sein.«
    Bos Blick brannte in Sams. »Hast du das ernst gemeint? Was du gesagt hast?«
    Sams Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. »Jedes Wort.«
    Er stieß sich von der Tür ab und ging zu Bo hinüber, nahe genug, um diese niedliche Röte auf Bos Wangen zu zaubern.
    »Du hast mir nicht geantwortet.«
    »Ich bin verheiratet«, flüsterte Bo und starrte ihn dabei an, als wollte er direkt in Sams Gedanken blicken. »Ich hab eine Familie, die mich braucht. Ich kann das nicht einfach beiseiteschieben.«
    Sam gelang es, seine Enttäuschung zu verbergen.
    Seine Kehle fühlte sich rau und trocken an. »Okay. Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.«
    Er fragte sich, ob er sich das kurze Aufblitzen von Schuldgefühlen in Bos Augen nur eingebildet hatte.
    »Es tut mir leid.«
    Sam zwang sich zu lächeln. »Muss es nicht. Ich habe gefragt und du hast geantwortet. Ich kann dich nicht dafür verantwortlich machen, dass mir die Antwort nicht gefällt.« Er fuhr sich mit der

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