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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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können… dann können wir auch das Rätsel dieses Hauses lösen.«
    Er war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Es passte, es fühlte sich an wie die Wahrheit und das hasste Sam. Er wollte nicht der Schlüssel sein.
    In diesem Moment wünschte er sich nichts mehr, als wieder in den schützenden Umhang der Anonymität schlüpfen zu können, den er sein ganzes Leben lang eng um sich zugezogen hatte. Bis Oleander House und Bo alles durcheinander gebracht hatten.
    »Wo ist der Rest?«, fragte Sam. »Sind sie schon nach Gautier gefahren?«
    Bo sah ihn scharf an, protestierte aber nicht gegen den Themenwechsel. »Noch nicht. Amy und ich wollen demnächst los. Die anderen sind im Erdgeschoss und sichten weiter das Video- und Audiomaterial. Ich bin hoch gekommen, um meinen Geldbeutel zu holen, sonst hätte ich dich wohl nicht gehört.«
    Sam schaute aus dem Fenster und bemerkte, dass es nicht so früh war, wie er zuerst angenommen hatte.
    »Wie spät ist es?«
    »Etwa halb zehn.« Bo lächelte. »Mach dir keine Sorgen, alle außer mir haben heute länger geschlafen.«
    Sam erwiderte Bos Lächeln und fühlte sich etwas besser.
    »Du bist ja auch der Einzige, der weder Alpträume noch einen Bettgenossen mit Alpträumen hat.«
    Bo wurde rot und sah weg. Sam wurde plötzlich die Implikation dessen bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Er räusperte sich. »So… hm… Nur ihr beide fahrt also nach Gautier?«
    »Ja«, sagte Bo und vermied es geflissentlich, Sam anzusehen. »Es sind mehrere Stunden Bänder und Zeug von gestern da. Aufgrund des späten Starts haben wir uns gedacht, dass zwei zur Recherche fahren und der Rest hier bleibt.«
    Sam fragte nicht nach, warum sie ihn nicht in die Entscheidungen mit einbezogen hatten. Er konnte sich schon denken, warum. Also nickte er nur und hielt den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Klingt gut.«
    »Wir haben dich nicht absichtlich außen vor gelassen«, sagte Bo sanft.
    Sams Kopf ruckte hoch und er begegnete Bos Blick. In seinen Augen leuchtete etwas, das Sam lieber nicht näher benennen wollte.
    »Ich… ich meine«, stammelte Bo, den Sams Schweigen offensichtlich aus dem Konzept gebracht hatte, »wir… ähm… wir haben darüber nachgedacht, dich aufzuwecken, weißt du, aber Andre und Cecile haben gesagt, dass wir dich schlafen lassen sollen. Sie meinten, dass du wohl jede Minute brauchen könntest, wenn du genau so wenig Ruhe gefunden hast wie sie, und dass es nicht fair wäre dich zu wecken…«
    Sam trat von einem Fuß auf den anderen. Er fühlte sich nackt und verletzlich und er wünschte, Bo würde einfach nur weggehen und ihn alleine lassen, anstatt ohne Punkt und Komma zu brabbeln. Er brauchte ein bisschen Zeit, um sich zusammenzureißen und seine Rüstung wieder anzulegen, bevor er mit irgendjemandem konfrontiert wurde.
    »Sam?« Bo entkam ein nervöses Lachen und er fummelte an seinem Zopf. »Sag was.«
    Sam schaffte es mit größter Mühe, seine Stimme ruhig zu halten. »Ich denke, ich konnte den Schlaf gut brauchen.«
    Bos Blick war viel zu bohrend für seinen Geschmack. Sam presste die Zähne aufeinander und zwang einen gelassenen Ausdruck auf seine Züge.
    »Okay«, sagte Bo. »Na dann. Amy und ich werden zum Abendessen wieder da sein. Wenn du dich dem Rest in der Bibliothek anschließen möchtest, kannst du das gerne tun. Mach dir keine Gedanken, wenn dir nicht danach ist. Sie werden das verstehen.«
    »Wie um alles in der Welt könnten sie das verstehen?«, zischte Sam bevor er es verhindern konnte. »Haben sie sich etwa auch gerade vor versammelter Mannschaft zum Idioten gemacht? Haben sie live vor Publikum einen Korb bekommen? Nicht zu erwähnen, dass sie ungewollt geoutet worden sind? Wohl eher nicht!«
    Bo starrte ihn mit offenem Mund an und war offensichtlich sprachlos. Sam drehte sich um und starrte aus dem Fenster.
    Geh weg , dachte er giftig. Ich kann dich gerade nicht ansehen. Ich will niemanden sehen.
    Er versteifte sich, als er Bos Hand auf seiner Schulter spürte. Bos Nähe ließ seinen Rücken kribbeln, heiß und kalt. Das war mehr, als er im Moment ertragen konnte.
    »Gib uns eine Chance, Sam«, sagte Bo sanft. »Wir sind froh, dass du hier bist und niemanden kümmert es, dass du schwul bist.«
    Sam blieb stumm. Er traute sich selbst nicht genug über den Weg, um etwas zu erwidern. Schließlich ließ Bo seine Hand sinken und ging zur Tür. Als er das Klicken des Türschlosses hörte, erlaubte Sam der Anspannung endlich, aus seinem Körper zu

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